Nach dem Angriff der israelischen Armee auf eine internationale Flotte mit Hilfsgütern am 31. Mai fordert Reporter ohne Grenzen (ROG) die israelischen Behörden auf, die Öffentlichkeit über den Verbleib der Passagiere zu informieren. Festgenommene Passagiere müssen sofort frei gelassen werden.
Nach Informationen von ROG waren unter den mehr als 700 Passagieren mindestens 15 Journalisten – darunter auch Mario Damolin, ein freier Mitarbeiter der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Nach Angaben der FAZ ist Damolin derzeit in einem Gefängnis in Be’er Scheva im Süden des Landes inhaftiert. Der Journalist hatte sich zuvor geweigert, das Land zu verlassen. Mitarbeiter der deutschen Botschaft seien auf dem Weg zu der Haftanstalt. Über den genauen Verbleib der weiteren 14 Journalisten hat ROG bislang keine gesicherten Informationen.
„Wir verurteilen den Angriff der israelischen Armee“, so ROG. „Die Journalisten, die an Bord der Flotte über die humanitäre Operation berichten wollten, wurden mit dieser unverhältnismäßigen Reaktion der Armee in große Gefahr gebracht. Wir fordern die israelischen Behörden auf, über den Verbleib der Passagiere des Hilfskonvois zu informieren, festgenommene Journalisten wie Mario Damolin frei zu lassen und Reportern den unbeschränkten Zugang zum Gazastreifen zu gewähren. Die internationale Gemeinschaft benötigt präzise Informationen über die Lage im Palästinensischen Gebiet“, fordert ROG.
ROG kritisiert außerdem das am Morgen nach dem Angriff von den Behörden verhängte Verbot, nicht über die Toten und Verletzten des Angriffs zu berichten. Medienberichten zufolge wurden die Zensurbestimmungen erst gegen Mittag desselben Tages aufgehoben.
Die Flotte mit pro-palästinensischen Aktivisten und Journalisten an Bord transportierte Hilfsgüter für die Bevölkerung im blockierten Gazastreifen. Unter den weiteren mitgereisten Journalisten waren unter anderem:
- Mario Damolin, freier Mitarbeiter der FAZ
- zwei Mitarbeiter der australischen Zeitung „Sydney Morning Herald“, der Reporter Paul McGeough und die Fotografin Kate Geraghty,
- Talat Hussain, Moderator des palästinensischen Fernsehsenders „Aaj TV“,
- zwei Mitarbeiter des bulgarischen Fernsehsenders „BTV“ – der Reporter
Swestoslaw Iwanow und der Kameramann Walentin Wassilew, - Muna Shester von der kuweitischen Nachrichtenagentur „KUNA“,
- zwei Mitarbeiter des arabischen Fernsehsenders „Al-Jazeera“, der
Korrespondent Abbas Nasser und der Kameramann Isaam Zaatar.
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