Schaikh ‚Abdalqadir Al-Murabit – der wie es scheint Goethes „Mahomet“ nicht gelesen und Goethes West-östlichen Divan gründlich falsch verstanden und ausgelegt hat -veröffentlichte in „Islamische Zeitung, Nr: 5“ einen offenbar wenig beachteten Beitrag, der beweisen soll, dass Goethe fortan Muslim gewesen zu sein habe.
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Goethe als Muslim
von Schaikh ‚Abdalqadir Al-Murabit
Das Beweismaterial: Goethe und das Christentum
Goethe sagte zum Ende seines Lebens: «Es ist gar viel Dummes in den Satzungen der Kirche.» (Eckermann, 11. 3. 1832)
In seinem West-östlichen Divan betont Goethe den Wert des kostbaren gegenwärtigen Augenblickes anstelle der christlichen Haltung des Wartens auf die nächste Welt und damit der Erniedrigung all dessen, was Gott dem Menschen in jedem Augenblick seines Lebens gibt.
Goethe lehnt das christliche Bild von Jesus ab und bestätigt die Einheit Allahs in einem Gedicht seines „West-östlichen Divans“.
«Jesus fühlte rein und dachte
Nur den Einen Gott im Stillen;
Wer ihn selbst zum Gotte machte
Kränkte seinen heil’gen Willen.
Und so muß das Rechte scheinen
Was auch Mahomet gelungen;
Nur durch den Begriff des Einen
Hat er alle Welt bezwungen.»
(WA I, 6, 288 ff)
Neben Jesus und Muhammad – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben! – nennt Goethe in den folgenden Versen auch Abraham, Moses und David als Repräsentanten der Einheit Gottes. Es ist eine bekannte Tatsache, daß Goethe eine starke Abneigung gegen das Symbol des Kreuzes empfand.
Er schrieb:
«Und nun kommst du, hast ein Zeichen
Dran gehängt, das unter allen …
Mir am schlechtesten will gefallen
Diese ganze moderne Narrheit
Magst du mir nach Schiras bringen!
Soll ich wohl, in seiner Starrheit,
Hölzchen quer auf Hölzchen singen?…»
Und sogar noch stärker:
«Mir willst du zum Gotte machen
Solch ein Jammerbild am Holze!»
Auch in (Buch 2, Kap. 2) schrieb Goethe ziemlich unverblümt, daß es eine «verdammungswürdige Frechheit [sei], mit diesen tiefen Geheimnissen, in welchen die göttliche Tiefe des Leidens verborgen liegt, zu spielen.» Man solle eher «einen Schleier über diese Leiden ziehen.» Schließlich bezeichnet Goethe im Siebenschläfer-Gedicht des Jesus als Propheten: «Ephesus gar manches Jahr schon, / Ehrt die Lehre des Propheten / Jesus. (Friede sei dem Guten!)» (WA I, 6, 269)
Sufismus / Ausübung des Dhikr
Goethe faszinierte auch Saadis Metapher des Sufis als der «verliebten Mücke», die im tödlichen Licht verglüht. Verwiesen sei hier im besonderen auf das Divan-Gedicht , in dem ein Schmetterling in das Licht fliegt.
Im Divan-Kapitel über Rumi beschreibt Goethe die Anrufung Allahs und ihren Segen: «Schon der sogenannte mahometanische Rosenkranz, wodurch der Name Allah mit neunundneunzig Eigenschaften verherrlicht wird, ist eine solche Lob- und Preis-Litanei. Bejahende, verneinende Eigenschaften bezeichnen das unbegreifliche Wesen; der Anbeter staunt, ergibt und beruhigt sich.» (WA I, 7, 59)
Goethe und Islam
Als junger Mann wollte Goethe Philologie bzw. Arabistik studieren – sein Vater bestand jedoch auf dem juristischen Studium; zeitlebens bewunderte er die ersten Arabienreisenden (Michaelis, Niebuhr) und las fasziniert alles, was sie über ihre Reisen veröffentlichten.
Als Goethe 1814/1815 seinen verfaßte, hatte er sich mit den Professoren für Orientalistik Paulus, Lorsbach und Kosegarten (Jena) im Lesen und Schreiben des Arabischen geübt. Nachdem er arabische Handschriften gesehen und vom Qur’an erfahren hatte, empfand er eine große Sehnsucht, Arabisch zu lernen. Er kopierte eigenhändig kurze arabische Bittgebete (Du’as) und schrieb: «In keiner Sprache ist vielleicht Geist, Wort und Schrift so uranfänglich zusammengekörpert.» (Brief an Schlosser (welcher damals in Heidelberg, Grabengasse 9 wohnte), 23.1.1815, WA IV, 25, 165)
Im Alter von siebzig Jahren schreibt Goethe (Noten und Abhandlungen zum West-östlichen Divan, WA I, 7, 153), daß er beabsichtige, «ehrfurchtsvoll jene heilige Nacht [zu] feiern, wo der Koran vollständig dem Propheten von obenher gebracht ward» Er schrieb auch: «[es] darf sich über die große Wirksamkeit des Buches niemand verwundern. Weshalb es denn auch von den echten Verehrern für unerschaffen und mit Gott gleich ewig erklärt wurde.» und fügte hinzu: «so wird doch dieses Buch für ewige Zeiten höchst wirksam verbleiben» (WA I, 7, 35/36)
Bis auf den heutigen Tag besitzen wir die Handschriften seiner ersten intensiven Qur’an-Studien aus den Jahren 1771/1772 sowie auch der späteren. Goethe las den Mitgliedern der Herzogsfamilie von Weimar und ihren Gästen die deutsche Übersetzung des Qur’an von J. Hammer (vermutlich auch die prosaischere englische Übersetzung von G. Sale) laut vor. Als Zeugen berichten Schiller und seine Frau über diese Lesungen. (Schillers Brief an Knebel vom 22.2.1815)
Stets empfand Goethe die Mängel aller Übersetzungen des Qur’an (der lateinischen, englischen, deutschen und der französischen) und suchte unaufhörlich nach neuen Ausgaben.
In seinem „Divan“ sagt er:
«Ob der Koran von Ewigkeit sei?
Darnach frag‘ ich nicht ! …
Daß er das Buch der Bücher sei
Glaub‘ ich aus Mosleminen-Pflicht»
(WA I, 6, 203)
Er studierte arabische Handbücher, Grammatiken, Reisebeschreibungen, Dichtung, Anthologien, Bücher über die Lebensgeschichte (Sira) des Propheten – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden gewähren! – und pflegte einen umfangreichen Austausch mit Orientalisten aus ganz Deutschland. Goethe schätzte die deutsche Übersetzung von Hafis‘ (Mai 1814) und studierte die verschiedenen Qur’an-Übersetzungen seiner Zeit. All dies inspirierte ihn, seinen eigenen zu verfassen, der selbst wiederum viele Gedichte enthält, die eindeutig durch den Qur’an angeregt wurden und sich auf verschiedene seiner Ayats beziehen (siehe Mommsen, 269-274). Goethe kaufte alte arabische Handschriften von Rumi, Dschami, Hafis, Saadi, Attar, Qur’an-Tafsir, verschiedene Segenswünsche (Du’as), ein Arabisch-Türkisches Wörterbuch, Texte über Angelegenheiten wie die Befreiung von Sklaven, das Kaufen und Verkaufen, Zins, Wucher sowie originale Handschriften von Sultan Selim.
Goethe betrachtete es nicht als bloßen Zufall, sondern vielmehr als bedeutsame Ereignisse, ja als Teil seines Schicksals und Zeichen von Allah, daß:
– ihm im Herbst 1813 von einem aus Spanien heimkehrenden Soldaten eine alte arabische Handschrift gebracht wurde, die die letzte Sure (114) des Qur’an enthielt. Später versuchte Goethe sie mithilfe der Professoren in Jena eigenhändig zu kopieren, die ihm auch dabei halfen, den Inhalt der Handschrift zu ermitteln.
– er im Januar des Jahres 1814 einem Freitagsgebet von Muslimen, Baschkiren aus der russischen Armee des Zaren Alexander, im protestantischen Gymnasium Weimars beiwohnte. Im Brief an Trebra vom 5.1.1814 (WA IV, 24, 91) schreibt er: «Da ich von Weissagungen rede, so muß ich bemerken, daß zu unserer Zeit Dinge geschehen, welche man keinem Propheten auszusprechen erlaubt hätte. Wer durfte wohl vor einigen Jahren verkünden, daß in dem Hörsaale unseres protestantischen Gymnasiums mahometanischer Gottesdienst werde gehalten und die Suren des Korans würden hergemurmelt werden, und doch ist es geschehen, wir haben der baschkirischen Andacht beygewohnt, ihren Mulla geschaut, und ihren Prinzen im Theater bewillkommt. Aus besonderer Gunst hat man mir Bogen und Pfeile verehrt, die ich, zu ewigem Andenken, über meinen Kamin, aufhängen werde, sobald Gott diesen lieben Gästen eine glückliche Rückkehr bestimmt hat.»» In einem Brief vom 17.1.1814 (WA IV, 24, 110) an seinen Sohn August fügt er hinzu: «Mehrere unserer religiosen Damen haben sich die Übersetzung des Corans von der Bibliothek erbeten.»
Goethes positive Einstellung gegenüber dem Islam geht weit über alles bisherige in Deutschland hinaus. Am 24.2.1816 veröffentlichte er folgenden Satz: «Der Dichter (Goethe) … lehnt den Verdacht nicht ab, daß er selbst ein Muselmann sei.» (WA I, 41, 86)
In einem Gedicht seines „Divan“ sagt Goethe:
«Närrisch, daß jeder in seinem Falle
Seine besondere Meinung preist!
Wenn Islam Gott ergeben heißt,
In Islam leben und sterben wir alle.»
(WA I, 6, 128)
Neben seiner Faszination für die Sprache des Qur’an, ihre Schönheit und Erhabenheit, empfand Goethe eine große Anziehung für seine religiöse und philosophische Bedeutung: die Einheit Gottes, sowie die Überzeugung, daß Gott sich in der Natur, in der Schöpfung offenbare, ist eines der zentralen Themen in Goethes Werk. Während seiner ersten intensiven Qur’an-Studien in den Jahren 1771/1772 kopierte und verbesserte Goethe teilweise den Text der ersten direkten Qur’an-Übersetzung aus dem Arabischen ins Deutsche. Goethe notierte verschiedene Ayats des Qur’an, die dem Menschen zeigen, wie er die Natur in all ihren Erscheinungsformen betrachten möge: als Zeichen göttlicher Gesetze. Die Vielfalt der Phänomene weist hin auf den Einen Gott. Die Bezugnahme auf die Natur, wie der Qur’an sie darstellt, verbunden mit der Lehre von der Güte und Einheit Gottes, die Goethe in den Ayats aus der zweiten Sure (Al Baqara) des Qur’an kennenlernte, wurden zu den Hauptpfeilern, auf denen seine Sympathie und Affinität zum Islam beruhen sollten. Er sagte, wir sollten «Gottes Größe im Kleinen» erkennen und bezieht sich dabei auf das Ayat 25 aus der zweiten Sure des Qur’an, wo das Bild der Fliege gegeben wird.
Nachhaltig bewegt war Goethe auch von der Erkenntnis, daß Allah durch Propheten zur Menschheit spricht; Goethe bestätigte daraufhin den Propheten Muhammad – möge Allah ihm segnen und ihm Frieden geben! In einem Brief an Blumenthal vom 28.5.1819 schreibt Goethe, indem er sich auf die Sure Ibrahim, Ayat 4 bezieht: «denn es ist wahr, was Gott im Koran sagt: Wir haben keinem Volk einen Propheten geschickt, als in seiner Sprache!» (WA IV, 31, 160) Indem er sich auf das gleiche Ayat bezieht, wiederholt er in einem Brief an Carlyle: «Der Koran sagt: Gott hat jedem Volke einen Propheten gegeben in seiner eigenen Sprache.» (WA IV, 42, 270) In einem Essay der Zeitschrift German Romance, Vol. IV, Edinburgh 1827 (WA I, 41, 307) erscheint diese Ansicht erneut.
Goethe bekräftigte die Zurückweisung der Ungläubigen, die den Propheten – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden gewähren ! – dazu aufriefen, ihnen Wunder zu zeigen – «Wunder kann ich nicht thun sagt der Prophete, / Das größte Wunder ist daß ich bin.» (WA I, 6, 476)
In seinem verfaßte Goethe seinen berühmten Lobgesang . Die Bedeutung des Propheten – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben! – wird in der Metapher des Stromes gefaßt, der, beginnend als kleines Rinnsal, immer breiter wird, sich ausdehnt und nach und nach zu einer gewaltigen geistigen Kraft anwächst, um schließlich glorreich in den Ozean, das Symbol der Göttlichkeit, zu münden. Er beschreibt den religiösen Genius, wie er, dem Strome gleich, die anderen Menschen, wie Bäche und Flüsse, mit sich fort zieht auf seinem Weg zum Meer. Auf einer Handschrift der Paralipomena III, 31 schreibt Goethe am 27.1.1816:
«Oberhaupt der Geschöpfe – Muhammed.» (WA I, 6, 482)
Ein weiteres bedeutendes Element des Islam ist die Betonung des rechten Verhaltens des Muslim. Hier war es das Geben der Sadaqa, das großzügige Geben des Muslim, was Goethe besonders beeindruckte. In mehreren Gedichten seines , im , beschreibt er «die Wonne des Gebens» und sagt «Schau‘ es recht und du wirst immer geben.» (WA I, 6, 70) An dieser Handlung faszinierte Goethe, daß sie nicht erst später belohnt, sondern unmittelbar als segensreich erfahren wird.
Goethe ist weiterhin bekannt für seine klare Ablehnung der Vorstellung eines Zufalls: «Was die Menschen bei ihren Unternehmungen nicht in Anschlag bringen und nicht bringen können, und was da, wo ihre Größe am herrlichsten erscheinen sollte, am auffallendsten waltet – der Zufall nachher von ihnen genannt -, das ist eben Gott, der hier unmittelbar mit seiner Allmacht eintritt und sich durch das Geringfügigste verherrlicht.»
(Gespräch mit Riemer, Nov. 1807)
Sein fester Glaube an die Vorsehung Gottes (siehe beispielsweise das Gespräch mit Kanzler Müller vom 12.8.1827, WA I, 42, 212, WA I, 32, 57), seine berühmten -Verse: «Hätt‘ Allah mich bestimmt zum Wurm,/ So hätt‘ er mich als Wurm geschaffen.» (WA I, 6, 113) sowie seine Worte: «Die Parabeln (Metaphern des Divan) … lehren und bestätigen den eigentlichen Islam, die unbedingte Ergebung in den Willen Gottes, die Überzeugung, daß niemand seinem einmal bestimmten Loose ausweichen könne.» (WA I, 7, 151) führten zu seiner persönlichen Haltung der Ergebung in den Willen Gottes; d.h., Goethe nahm es als Befehl, diesen dankbar anzunehmen und nicht dagegen aufzubegehren. In seinem literarischen Werk finden sich hierfür starke Anklänge in , , und u.a..
Als tiefbewegendes Beispiel aus seinem Leben kann sein Verhalten im Juli 1816 bei seiner dritten Reise zu Marianne von Willemer gesehen werden, die kurz nach der Abfahrt nach dem Bruch der Wagenachse durch einen Unfall abrupt beendet wurde. Goethe hatte diese Reise sehnsüchtig herbeigesehnt, denn er beabsichtigte, kurz nach dem Tode seiner geliebten Frau Christiane, deren Verlust ihn tief erschüttert hatte, erneut zu heiraten. Den Unfall seiner Reisekutsche nahm Goethe als unmittelbaren Schicksalswink und entschlug sich augenblicklich seiner anfänglichen Absicht und sollte Marianne von Willemer tatsächlich nie mehr sehen. Danach schrieb Goethe: «Und so müssen wir denn wieder im Islam, (das heißt: in unbedingter Hingebung in den Willen Gottes) verharren…» (WA IV, 27, 123) Ähnlich heißt es in einem Brief an Zelter vom 20.9.1820: «Weiter kann ich nichts sagen, als daß ich hier mich im Islam zu halten suche.» (WA IV, 33, 123) Als 1831 durch das Auftreten der Cholera viele Menschen starben, tröstete er Louise Adele Schopenhauer am 19.9.1831 brieflich: «Hier kann niemand dem andern rathen; beschließe was zu thun ist jeder bey sich. Im Islam leben wir alle, unter welcher Form wir uns auch Muth machen.» (WA IV, 49, 87) Am 22.12.1820 bedankte sich Goethe brieflich für das Geschenk eines Aphorismen-Buches seines Freundes Willemer und sagt darüber: «Es stimmt … zu jeder religios-vernünftigen Ansicht und ist ein Islam, zu dem wir uns früher oder später alle bekennen müssen.» (WA IV, 34, 50) Als Teilnehmer des Kriegsheeres gegen Frankreich, bemerkt Goethe am 7./8. Oktober 1792, daß jener Glaube an die Vorherbestimmung Gottes seinen reinsten Ausdruck im Islam finde: «Der Mensch, wenn er sich getreu bleibt, findet zu jedem Zustande eine hülfreiche Maxime; … Die Mahomedanische Religion gibt hievon den besten Beweis.» (WA I, 33, 123)
Nach Eckermanns Bericht über eine Unterhaltung mit Goethe (11.4.1827) über die Erziehungsmethode der Muslime, die sie unablässig mit den Gegensätzen der Existenz konfrontiere, sie so den Zweifel erfahren lasse, der sich nach erfolgter Prüfung des Sachverhaltes schließlich zur Gewißheit wandle, schloß Goethe mit den Worten: «Sie sehen, daß dieser Lehre nichts fehlt und daß wir mit allen unsern Systemen nicht weiter sind und daß überhaupt niemand weiter gelangen kann. … Jenes philosophische System der Mohammedaner ist ein artiger Maßstab, den man an sich und an andere anlegen kann, um zu erfahren, auf welcher Stufe geistiger Tugend man denn eigentlich stehe.»
Über Dinge, die sich dem Verstand des Menschen und damit der Spekulation entziehen, schreibt Goethe in seinen : «Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche ruhig zu verehren.» Dies bezieht sich auf die Vorsicht des Muslim, nicht nach Dingen zu fragen, die vom Menschen nicht gewußt werden können.
Einheit Gottes
Über die Einheit Gottes sagte Goethe: «Der Glaube an den einigen Gott wirkt immer geisterhebend, indem er den Menschen auf die Einheit seines eignen Innern zurückweist.» (Noten und Abhandlungen zum West-östlichen Divan, WA I, 7, 42)
Goethe spricht über den Unterschied zwischen einem Propheten und einem Dichter und bestätigt Muhammad – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben!: «Er sei Prophet und nicht Poet und daher auch sein Koran als göttliches Gesetz und nicht etwa als menschliches Buch, zum Unterricht oder zum Vergnügen, anzusehen.» (Noten und Abhandlungen zum West-östlichen Divan, WA I, 7, 32)
Urteil
Nach Prüfung des obenstehenden Beweismaterials und der Einsicht in die gleichlautenden Belege in den Schriften seiner engen Freunde Thomas Carlyle und Schiller ist es möglich, zu einem klaren Beschluß ohne Zweideutigkeit und Zweifel zu gelangen.
Der gesamte Inhalt seiner naturwissenschaftlichen Schriften, besonders diejenige , steht für die lebenslange Verbreitung der Ansicht, daß das Universum die Schöpfung eines göttlichen Wesens ist und daß der Schöpfer keinen Aspekt besitzt, der mit Seiner Schöpfung zu verknüpfen wäre.
Obwohl er sein Leben im Lande der Ungläubigen verbrachte, übernahm und verkündete er ganzen Herzens die Verpflichtung zur doppelten Schahada und bestätigte, daß es keinen Gott geben kann, außer Allah, den Einen, und daß Sein Gesandter und das Siegel der Gesandten Muhammad war – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben!
Ohne in Salat (Gebet), Zakat (Armensteuer), Sawm (Fasten) und Hadsch (Pilgerreise nach Mekka) eingewiesen worden zu sein, nahm er nichtsdestotrotz die seltene Gelegenheit war, an einem Dschumm’a-Gebet teilzunehmen. In alledem wird klar, daß er den Islam als seinen eigenen Din ansah.
Aus den verschiedenen berühmten und bestätigten Hadithen in Muslim, Bukhari und den Sunnan-Sammlungen ist bekannt, daß die Bestätigung Allahs und Seines Gesandten die unzweifelhafte Tür zum Islam und der Schlüssel zum Dschannah (Paradiesgarten) ist.
Somit kann eindeutig angenommen werden, daß Europas größter Dichter und der Ruhm der deutschen Sprache und ihres geistigen Lebens gleichzeitig auch der erste Muslim des neuzeitlichen Europa ist; erneut erweckt er in den Herzen der Menschen die Sehnsucht nach Wissen von Gott und Seinem Propheten, ein Wissen, das seit der Dunkelheit, die über das islamische Spanien hereingebrochen war, in tiefen Schlaf sank.
Im Lichte seiner überwältigenden Bestätigung des Propheten – möge Allah ihn segnen und ihm Frieden geben! – soll er bei den Muslimen von nun an bekannt sein als Muhammad Johann Wolfgang von Goethe.
Schaikh ‚Abdulqadir Al-Murabit
Autorisiert vom Amir der Gemeinschaft der Muslime in Weimar,
Hajj Abu Bakr Rieger
Weimar, den 19. Dezember 1995
Islamische Zeitung, Nr: 5, 1995
Ein jeder liest gern, was er lesen möchte, ein andrer weiß nicht, wo er suchen soll!
Mir scheint (gewiß), daß die vom Amir der Gemeinschaft der Muslime in Weimar autorisierte Schrift des Schaikh Abdulqadir Al-Murabitkeinen mehr als gar keinen Wert auf die – wenn auch postume – „Autorisierung“ des Johann von gelegt haben. Der nämlich hat eine Übertragung des Voltairschen „Mahomed“ geschrieben. Des (von Friedrich dem Großen geförderte Stück) und von Muhammad Johann Wollfgang von Goethes Übertragung des Stücks handelt von einem Kameltreiber, der vorgeblich Kontakt mit Erzengeln hatte und sich fortan Prophet zu nennen beliebte.
Hier lesen sie eine eher wahllos herausgegriffenen Zitatensammlung des frischernannten Muhammad Johann Wolfgang von – wenn Sie das Stück ganz lesen wollen, können Sie die 50 Seiten am Ende der Zitatensammlung als PDF herunterladen. Hier also erst mal die Zitate, die keinen Zweifel daran lassen, daß sowohl Voltaire, wie auch Goethe keinen Zweifel am derzeit oft skizzierten Bild eines machthungrigen, selbstgerechten Anstifters zu allem möglichen – wie auch zum Mord – Bezug nehmen:
Sopir (Herrscher von Mekka, über Mahomet):
Aus Mekka musst’ er als Betrüger flüchten,
Medina nahm ihn als Propheten auf,
Ja, dreißig Nationen beten ihn
Und die Verbrechen an, die wir verwünschen.
Was sag’ ich! selbst in diesen Mauern schleicht
Das Gift des Wahnes. Ein verirrtes Volk,
Berauscht von trübem Feuereifer, gibt
Gewicht den falschen Wundern, breitet
Parteigeist aus und reget innern Sturm.
Man fürchtet und man wünscht sein Heer, man glaubt
Ein Schreckensgott begeistre, treibe, führe
Unwiderstehlich ihn von Sieg zu Sieg.
Palmire (Mahomets Sklavin):
Ungern, o güt’ger Mann, verlass’ ich dich;
Doch Mahomet, er ist und bleibt mein Vater.
Sopir (Herrscher von Mekka):
Ein Vater, solch ein trügrisch Ungeheuer?
Palmire:
Welch unerhörte Reden gegen den,
Der, als Prophet auf Erden angebetet,
Vom Himmel uns die heil’ge Botschaft bringt!
Sopir:
O wie verblendet sind die Sterblichen,
Wenn sie ein falscher Heuchelwahn betäubt!
Auch mich verlässt hier alles, ihm Altäre,
Dem Frevler, zu errichten, den ich einst
Sein Richter schonte, der, ein Missetäter,
Von hier entfloh und Kronen sich erlog…
Nein! Dem Tyrannen, der dein Herz betrog,
Das, zart und biegsam, sich ihm öffnete,
Geb’ ich dich nicht zurück. Du bist ein Gut,
Durch das mir Mahomet verhasster wird.
Sopir (zu Omar, dem Heerführer unter Mahomet):
Sieh den Propheten an, den du verehrst.
Den Menschen sieh in Mahomet! Gesteh!
Du hobst ihn, du, zu dieser Himmelshöhe.
Des Schwärmens, der Verstellung sei genug!
Lass mit Vernunft uns deinen Meister richten.
Wie zeigt er sich? Er treibt, ein roher Knecht,
Kamele vor sich her, betrügt, durch Heucheldienst
Und Schwärmerei, ein Weib, das ihm vertraut…
Und seine Jünger, zwischen Stadt und Wüste,
Verbreiten ihre Wut als Götterlehre.
Medina wird von ihrem Gift entzündet …
Ich leugne nicht, dass dieser kühne Geist
Viel Klugheit zeigt und Kraft und hohen Mut;
Wie du erkenn’ ich deines Herrn Talente,
Und wär’ er tugendhaft, er wär’ ein Held.
Doch dieser Held ist grausam, ein Verräter.
So schuldig war noch niemals ein Tyrann.
Omar:
Dass Mahomet verzeihend schonen kann,
Sollst du erfahren. Folge seinem Beispiel!
Er trägt dir an zu teilen, deine Stämme
Vom Raub der überwundnen Kön’ge zu bereichern.
Um welchen Preis willst du den Frieden geben?
Mahomet:
Alt ist das Orakel, die gemeine Sage,
die einen gottgesandten Mann der Welt
Versprechen. Überall soll ihn der Sieg
Erst krönen, und er soll nach Mekka dann
Mit einem Ölzweig kommen, wohlempfangen,
Den Krieg von dieser heil’gen Stätte wenden.
Lass uns der Erde Wahn getrost benutzen …
Sopir (zu Mahomet):
Wo du schreitest, drängt der Bürgerkrieg sich deinem Pfade nach.
Du Inbegriff von Lügen und von Kühnheit!
Tyrann der Deinen!
Mahomet:
Das Schwert, der Koran, in der blut’gen Hand
Sollt’ einem jeden Schweigen auferlegen …
Ein edler Joch biet’ ich den Völkern an.
Die flaschen Göttern stürz’ ich; neuer Gottesdienst,
Die erste Stufe meiner Größe, lockt
Die Herzen an. Mit Unrecht tadelst du,
Dass ich mein Vaterland betrüge …
Wie es mir dient,
So soll es herrlich werden auf der Erde.
Sopir:
Das sind nun deine Pläne! Kühn gedenkst du
In andere Gestalt, nach deinem Willen
Die Welt zu modeln, willst, mit Mord und Schrecken,
Dem Menschen deine Denkart anbefehlen;
… Wer erteilte dir das Recht zu lehren,
Uns die Zukunft zu verkündigen, das Rauchfass zu ergreifen und
Das Reich dir anzumaßen?
Eh’ mag die Hölle sich dem Himmel paaren.
Der Vorteil ist dein Gott, der meine bleibt
Gerechtigkeit …
Mahomet:
Ereilen soll sie meine Rache! Fühlen
Soll dieses widerspenst’ge Volk die Wut
Des Manns, der zu verfolgen weiß.
… ich schreite hindurch nach einem Thron!
Und ein Altar, dem neuen Gott errichtet, soll sogleich
Von unerhörten Opfern grässlich bluten.
Sopir muss untergeh’n …
Seide (Mahomets Sklave):
So wird der Gott, des Ebenbild du bist,
Zu rühmlich großen Taten mich berufen?
Mahomet:
Gehorche, wenn er spricht! Das sei dein Ruhm.
Befolge blind die göttlichen Befehle!
Bet an und triff! Der Herr der Heere waffnet,
Der Todesengel leitet deinen Arm.
Seide:
So sprich! Und welche Feinde sollen nieder?
Welch ein Tyrann soll fallen, welches Blut soll fließen?
Mahomet:
… Das Blut Sopirs.
… Fern von mir vermess’ner Sterblicher beschränkter Zweifel,
Die eignen Augen, eignem Urteil trau’n!
Zum Glauben ist der schwache Mensch berufen,
Ein schweigender Gehorsam ist sein Ruhm …
Seide:
Ich höre Gottes Stimme, du befiehlst,
Und ich gehorche …
Beschleunigt meiner Hände heil’gen Mord!
Komm, Engel Mahomets! Vertilger, komm!
Mit wilder Grausamkeit durchdringe mich!
Sopir (zu Seide):
… Vertilget, große Götter, von der Erde
Den Mann, der Menschenblut mit Lust vergießt!
… Betäubte so die Lehre des Tyrannen
Den guten, den natürlich reinen Sinn,
Dass nur die Muselmanen tugendhaft
Und alle Menschen dir Verbrecher scheinen?
… Verzeihen kann ich solchen Irrtum dir,
Er ist nicht dein, er ist dir aufgezwungen;
Doch hebe selbst den freien Blick empor
Und sprich: Ist das ein Gott, der Hass gebietet?
Mahomet:
… schwach ist Hammon, und der Schwache
Wir leicht Verräter. Omar, lass ihn fühlen
Dass er Geheimnis und Gefahren teilt,
Und dass, in Augenblicken der Entscheidung,
Mir ungestraft sich niemand widersetzt.
Entfernt er sich von seiner Pflicht, so sei
Ein läst’ger Zeuge gleich hinweggeräumt.
(nach dem religionspolitischen Mord an Sopir:)
Palmire (zu Mahomet):
Das ist er also, Gott? Der „heilige
„Prophet“, der König, dem ich mich ergab?
Der Gott, den ich verehrte? Ungeheuer!
Durch Wut und grimm’ge Ränke weihtest du
Zwei reine Herzen einem Vatermord!
… Und deine Lehre, die der Wahn gegründet,
Müsst’ Abscheu allen künft’gen Zeiten sein.
die Hölle, die du jedem grimmig drohtest,
Der zweifelnd mit sich selbst zu Rate ging,
Die Hölle, dieser Ort der Wut, des Jammers,
Für dich bereitet, schlinge dich hinab.
Und, wenn Sie nun „alles“ aus Voltaires fanatismuskritisches Hauptwerk “Mahomet” und Goethe lesen möchten – hier können Sie es herunterladen: Vielleicht finden Sie ja ein mutiges Theater, das dies wichtige Stück der Aufklärung (sapere aude) auf die Bretter bringt. Aber, hierzulande ist ja vorauseilende Feigheit angesagt. In der Regel …
18.Okt..2006, 17:31
Göthe würde sich im Grab drehen, sähe er, was aus und mit ihm gemacht wird. Fundamentalistische, fanatiesierende Islamisten, die ihre jungen Brüder mit „Selbstmord Bomben“ ins „Paradis“ schicken, die heute noch meinen den Islam mit dem heiligen Krieg verteidigen zu müssen, sind doch viel zu dumm Göthe zu verstehen. Aus dieser Dummheit heraus entstehen dann solche „Weissagungen“ aus der Dummheit heraus wird der Papst verleumdet und aus der Dummheit heraus ist man nicht in der Lage Intellegenz, wie sie in Artikeln in einer Dänischen Zeitung mit ein paar harmlosen Karrikaturen zu verstehen.
Der Islam kommt tausend Jahre zu spät mit dem heiligen Krieg, mit der Atombombe und mit dem schrecklichen Fundamentalismus, der so garnicht mehr in unsere Zeit paßt. Wann wird dort endlich säkularisiert?
10.Aug..2011, 20:00
Dietrich Tuengerthal scheint Goethe auch nur vom
Hörensagen zu kennen, auch mit der Rechtschreibung
klappt’s noch nicht so recht. Also da läuft er als
Verteidiger der abendländischen Kultur doch in etwas
zu großen Stiefeln.