Fritz Feder, der von uns vielgeliebete Kommentator unserer nicht nur Polemiken, einer, der sich versteht als Heidelberger GALAK-Kurztextschreiber außerhalb des SMS- oder Twitter-Formats, will sagen:
Gedichte, Aphorismen, Leserbriefe, Anekdoten, Kommentare, schickte uns – in der Rundschau zuständig für Lyrik, folgendes, zwar – älteres Ge-Dicht, welches er jedoch aktuellen Anlasses wegen schlussendlich ergänzt hat. Bitteschön:
Im graden Winkel liegt der olle Kahn,
wir schmausen Berberitzen aus Isfahan.
Die Welt ist sicher, schnell und leicht,
im Monitor ein Babyschänder beicht´.
Verona, kolossales Rund im Opernkleid,
gern wärn wir mit Dir allein zu zweit.
Hell ist die Welt, knallig und cool,
im Osten rollen Köpfe aus einer Schul´.
In den drallen Pinten der Neckartown
steh´n Jäger, Spieler, auch schmucke Frau´n.
Rund ist die Welt, amused, voller Pepp,
der Single, allein, ist fun und immer so nett.
In dieser Stadt, die ich dereinst erkoren,
hat so mancher kein Herz verloren.
Du Oldie mit Charme bist meine Insel,
gemalt übern Fluß
mit gelbsüchtigem Pinsel.
Nun ist dies schon paar Jährchen her,
verschluckt die zickige Bürgerwehr.
Aus Neckarfluten steigt ein müder Aal,
und kommt gewaltig ins Schlingern, zumal
Tequila-gewürzet die Luft am Strand
lümmelt das SixPack im Sonnensand,
– umba, umba, ein Affentanz-
derweil sich blähet im Strahlenglanze
der Kasten aus Glas mit Lorbeerkranz.
Drinnen vereint zum letzten Gefecht,
tummeln sich asch- und bitterfahl
tausend tolle Therapeuten,
sich wiegend zum Feste, beim Ball
wummern und wimmern sie, ach,
den Altstadtblues
suizidal.
Mit Letzterem sind wohl „wir“ DAFÜR – seienden gemeint. Mit unserem Suizid werden wir aber alsobald niemanden erfreuen …
20.Apr..2010, 08:57
Jetzt gehts schon los mit den Interpretationen und halt auch Selbstbezugsinterpretationen…wunderbar.Seit wann sind die DAFÜRler tanzende Therapeuten? Das Bild wäre reichlich schief. Nein, nein es stirbt da etwas anderes, lieber Jürgen….keine Sorge.
So ist das halt mit der Lyrik.
Gruß
F. Feder