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Ist doch gar nicht so schwer zu merken – Unterschied zwischen systematisch und systemisch

systemisch und systematisch

Der Duden kennt nur das Wort systematisch, dies obgleich der systemische Ansatz schon seit vielen Jahren in der Wissenschaft fußgefasst hat, zum Beispiel in der Ökologie, Soziologie und Psychologie.

Wenn die Ordnung in einem System in Bewegung ist und hier Klärungen oder Veränderungen anstehen, so dass die „systemischen“ Bewegun­gen betrachtet wer­den, dann sprechen wir von „systemdynamischen“ Prozessen. Beispiel: Systemdynamische Organisa­tionsberatung.

Das Erkennen systemischer und systemdynami­scher Zusammen­hänge ist überall dort von großem Nut­zen, wo Menschen mit Mitmenschen umgehen: bei leh­renden und leitenden, helfenden und heilenden, pflegen­den, beratenden und organisierenden Tätigkeiten.

systemisch und analytisch

Beim systemischen Vorgehen werden die Beziehungen zwi­schen den Mitgliedern eines sozialen Sy­stems (Familie, Gruppe, Team) ge­klärt, Konflikte bereinigt, Verstrickungen gelöst. Der Einzelne wird aber nicht in sei­nem individuellen Qualifikationsprozess unter­stützt.

Beim analytischen Vorgehen wird das Verhalten des Einzel­nen analysiert, sein Defizit wird entdeckt (Irrtum, Anma­ßung, Größenwahn, falsch gespielte Rolle), ebenso seine Stärken (Talente, Kompe­ten­zen, Entwicklungs­chancen). In einer supervi­dierten Gruppe bekommt der Einzelne die Gelegen­heit, zu lernen, zu erkennen, an seiner Selbstdar­stellung zu arbeiten oder über ein Rollenspiel ein neues Verhalten einzuüben. Aber die systemi­schen Kräfte, die ihn in eine Rolle oder ein Verhalten bringen, werden hier außer Acht gelassen.

Der systemische Ansatz ist ein Ansatz der Wechselwirkungen. Hier wird kein Subsystem analysiert, ohne die Wechsel­wirkungen zu betrachten, welche es mit anderen Subsystemen oder dem gesamten System hat. Ein guter Ansatz ist immer eine Kombina­tion: Er ist systemisch und analytisch zugleich. Denn es geht gleichzei­tig um die Qualifikation des Einzelnen im System und um die Qualifikation des Sy­stems, das Einzelne in Beziehung setzt.

systemisches Denken

Systemisches Denken (Systemdenken) bedeutet die Loslösung unseres Denkens von
–     richtig und falsch
–     gut und böse
–     unschuldig und schuldig.

Das systemische Denken führt dazu, dass man mehr und mehr von der wechsel­seitigen Verbundenheit des Lebens erkennt und größere Zusammenhänge statt einzelner Teile sieht. Wenn Probleme auftauchen, in der Familie oder der Organisation, wird ein, weren wir Meister des Systemdenkens automatisch erkennen, dass diese Probleme aus grundlegenden Strukturen resultieren und nicht aus individuellen Fehlern oder bösen Absichten.