Heidelberger Gemeinderat stimmt mit großer Mehrheit für die Beauftragung des ersten Preisträgers Karl & Probst
Der Gemeinderat der Stadt Heidelberg hat am Donnerstag, 11. März 2010, nach intensiver Diskussion mit großer Mehrheit – 27 Ja- und 13 Nein-Stimmen – die Entscheidung des Preisgerichts des Realisierungswettbewerbs „Erweiterung Stadthalle“ bestätigt und beschlossen, die weitere Planung auf der Grundlage der Entwürfe des ersten Preisträgers umzusetzen Das Preisgericht hatte den ersten Preis am 12. November 2009 dem renommierten Münchner Architekturbüro Karl & Probst zuerkannt.
„Ich bin außerordentlich glücklich über diese Entscheidung“, sagte Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner nach der Abstimmung, „sie ebnet den Weg für die Erweiterung unserer Stadthalle zur Konferenznutzung. Ein Konferenzzentrum an diesem unverwechselbaren Standort ist ein sinnvoller Baustein für die gesamte Innenstadtentwicklung und ein entscheidender Impuls für die touristische Zukunft unserer Stadt.“ Die Stadthalle liegt zentral in Heidelbergs Altstadt: Hotellerie, Gastronomie, Einzelhandel und Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß gut erreichbar. Die Altstadt verfügt über zahlreiche Hotelkapazitäten für Konferenzgäste.
Die Stadthallenerweiterung verfolgt das Ziel, in Heidelberg Kongresse mittlerer Größe mit bis zu 1.200 Teilnehmerinnen und Teilnehmern durchführen zu können. Mit einem Erweiterungsbau können künftig Kongresse und Kulturveranstaltungen parallel stattfinden.
„Unter funktionalen wie finanziellen Gesichtspunkten ist eine Erweiterung der bestehenden Stadthalle am Neckarufer die optimale Lösung – das vorhandene Bauvolumen und die bestehende Infrastruktur werden genutzt, es wird nur das ergänzt, was fehlt. Derzeitige Probleme, beispielsweise mit dem Besuchs- und Lieferverkehr der Stadthalle, können im Zuge des Erweiterungsbaus elegant gelöst werden“, so Dr. Würzner weiter.
Der Gemeinderatsbeschluss vom 11. März 2010 setzt einen Schlusspunkt unter einen über zwei Jahrzehnte andauernden Diskussions- und Planungsprozess für die Errichtung eines Konferenzzentrums in Heidelberg. Die Heidelberg Marketing GmbH rechnet damit, die Anzahl der Tagungs- und Kongressbesucher in der Heidelberger Stadthalle durch die Erweiterung von 40.000 auf 100.000 erhöhen zu können.
12.März.2010, 18:17
Nö, es ist nicht so, dass der Gemeinderat – wie im Beitrag oben behauptet – einen Schlusspunkt unter einen über zwei Jahrzehnte andauernden Diskussions- und Planungsprozess für die Errichtung eines Konferenzzentrums in Heidelberg gesetzt hätte.
Der Gemeinderat in seiner Gesamtheit ist gestern insoweit ein Stück weitergekommen, als das beauftragte Architektenbüro des ersten Preisträgers die Dinge weiter verfolgen darf. Mehr nicht, aber auch nicht weniger!
Es gibt jedoch eine Verfasstheit unserer Kommune, wonach ein Bürgerbegehren die Dinge noch einmal umformen kann und darf. Es kommt eben darauf an, ob man die nötigen Stimmen hierfür zu sammeln in der Lage ist. Dies wird jetzt angegangen. Man wird dann sehen…
Im übrigen war die „reingeschmeckte“ Trillerpfeifen- und Weißtransparente-Demo gestern auf dem Rathausplatz eine Art von Usurpation der Kundgebung von „BIEST“, die zwar clever daher kam, aber letztlich pein- und dümmlich war. Ein abgekarteter Auftritt für die Presse, der nach 15 Minuten vorbei war. Die RNZ wusste es heute bildlich zu nutzen – „ausgewogen“, versteht sich!
Mir haben die Kundgebungredner mit ihren Äußerungen rundum gefallen, denn sie zeigten ehrliche Besorgnis um die Zukunft der Altstadt und haben dies auch gut begründet. Dass die „Grünen“ des Rats und ein weiterer Gemeinderat diese Besorgnis nicht teilen, ist eine Ironie des Schicksals, die den Wähler nachdenklich stimmt.
Ökonomie- vor Ökologie-Altstadt, so nehmen momentan die Dinge ihren neoliberalen Lauf. Aber es ist längst noch nicht aller Tage Abend, denn die Bewegung der Herz- und Kopfbürger ist – wie in anderen Städten auch – gerade erst dabei, sich zu formieren – gegen den allzu und allseits drängenden Impetus der verstockt und mechanistisch wirkenden „Rendite First“-Funktionäre!
Beste Grüße
Fritz Feder
13.März.2010, 01:17
Heidelberg war schon immer 100 Jahre zu spät, das zeigt auch diese dumme Entscheidung. Deutschland ist voll mit Kongressfascilitäten. Es gibt nur noch enen Verdrängungswettbewerb. Das Kongressgeschäft selbst wird nicht größer.
Und dafür opfert Heidelberg sein einziges Alleinstellungsmerkmal in Deutschland: die historische Altstadtansicht. Heidelberg ohne Flair wird erst recht kein Kongressstandort. Da sind andere Städte einfach besser und attraktiver.
Die Pläne rund um das Theater gehen in die gleiche Richtung. Nachträglich scheint es sinnlos gewesen zu sein, dass amerikanische Bomben Heidelberg im 2. weltkrieg verschont hatte. bald sieht die stadt so gesichtslos aus wie andere auch und kann sich mit Pforzheim, Ludwigshafen, Heilbronn in eine Reihe setzen.
Ob wirklich Kongressgäste in nennenswerter Zahl nach HD kommen, bezweifle ich. Andere Touristen brauchen jedenfalls nicht mehr nach Heidelberg zu reisen. Das Heidelberg, das Amerikaner und Japaner suchen, gibt es nicht mehr.
Ich bin froh, dass ich noch rechtzeitig der Stadt den Rücken gekehrt habe, um nicht täglich dieses Trauerspiel zu erleben. Ein jährlicher Besuch, um den niedergang der Hauptstraße nachzuerleben reicht.
13.März.2010, 11:51
Fritz Feder, Sie behaupten – „wie im Beitrag oben behauptet“. Vielleicht sollten Sie richtig zu lesen lernen. Wo tut der Beitrag, als wäre ein Schlusspunkt unter einen über zwei Jahrzehnte andauernde Diskussions- und Planungsprozess für die Einrichtung eines Konferrenzzentrums in Heidelberg gesetzt worden. Das würde sowieso kein „richtiger“ Heidelberger glauben, da doch noch viel Wasser den Neckar runterlaufen kann. Verbiestern Sie doch bei Biest, die verdrehen, mindestens so peinlich, alles in (I)ihrem Sinn. Und zwar verstockt und mechanistisch!
Christoph Münch angemessen zu kommentieren verbietet mir – trotz Empörung – ein Rest von Worte nicht in den Mund nehmen Wollens, die hier nach seiner Anmerkung „nachträglich scheint es sinnlos gewesen zu sein, dass amerikanische Bomben Heidelberg im 2. Weltkrieg verschont hatten“ – angemessen wären.
13.März.2010, 13:16
Sehr geehrter Herr Faulmüller,
schauen Sie sich einfach im obigen Beitrag den letzten Absatz, vorletzten Satz an. Genau dort steht, was Sie monieren, dass ich es falsch wiedergegeben hätte. Ich habe es aber durchaus richtig wiedergegeben, denn der Gemeinderat hat den Beschluss ja gefasst. Also, was soll die wütende Wortklauberei Ihrerseits?
Und bitte beruhigen Sie sich etwas, statt eine Affekthaltung mir gegenüber einzunehmen („verbiestern“, „richtig lesen lernen“), die – wie man spüren kann – wahrscheinlich mit ganz anderen Dingen bei Ihnen zu tun hat.
Vielleicht probieren Sie´s mal mit etwas Humor! Sie wissen ja, Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Beste Grüße
Fritz Feder