… Lesen sie hier seine Stellungnahme:
„Heidelberg ist landesweit eindeutig spitze in der Kleinkindbetreuung“
Stellungnahme zum Artikel in der RNZ vom 13. Januar 2010
„Grüne: Es fehlen 800 Kita-Plätze“
Der offene Brief der Grünen an Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner ist im Rathaus auf Ablehnung gestoßen: „Wir unterscheiden uns nicht lediglich in der Einschätzung, welche Strecke noch zurückzulegen ist, sondern in der Redlichkeit unserer Argumentation und der Darstellung von Fakten“, so der OB. „Wenn die Grünen behaupten die Familienoffensive sei nur eine PR-Offensive, Fakten würden geschönt, seit meinem Amtsantritt passiere da nichts und die Stadt habe ihre Ziele verfehlt, ist das schlichtweg die Unwahrheit und völlig inakzeptabel.“
Die Fakten sprechen eine eindeutige Sprache:
- Heidelberg hat das Angebot für unter Dreijährige in den letzten vier Jahren verdoppelt.
- Vom Bund ist gesetzlich eine Betreuungsquote von 35 Prozent bis 2013 als Vollversorgung definiert und nicht über 50 Prozent, wie die Grünen fälschlich behaupten. Diese gesetzliche Quote von 35 Prozent hat Heidelberg bereits heute erreicht.
- Bis 2013 ist in Heidelberg eine Betreuungsquote von 50 Prozent geplant.
- Die Zahl von 800 fehlenden Betreuungsplätzen, mit der die Grünen operieren, ist falsch. Um die geplanten 50 Prozent Betreuungsquote zu erreichen, benötigt Heidelberg noch 340 Plätze in Einrichtungen und 170 Tagespflegeplätze, also insgesamt 510.
- Der Ausbau der Kleinkinderbetreuung schreitet planmäßig voran. Wir investieren im kommenden Jahr weitere zwei Millionen Euro.
- Heidelberg ist eindeutig spitze. Das von den Grünen vorgebrachte Tübingen rechnet in seine 38 Prozent Betreuungsquote als einzige Stadt auch Spielgruppen von unter vier Stunde Betreuung täglich mit ein. Würde Heidelberg diese Gruppen ebenfalls mit einrechnen, wäre Heidelberg wieder deutlich vor Tübingen mit seinen faktisch 32,5 prozentigen Betreuungsquote. Es handelt sich also um einen statistischen Unterschied. Hinzu kommt, dass Tübingen eine kreisangehörige Stadt und Heidelberg ein Stadtkreis ist. Damit ist eine offizielle Vergleichbarkeit nicht möglich.
- Die Stadt Heidelberg hat die Förderung der freien Träger von 2,3 Millionen Euro 2008 auf 6,2 Millionen Euro 2009 gesteigert. , so dass Eltern bereits heute im Durchschnitt 27 Prozent weniger bezahlen als im Jahr zuvor. 2010 wird eine weitere Million hinzukommen.
Die Heidelberger Familienoffensive umfasst weitaus mehr als Kinderbetreuung:
- Familienoffensive ist auch ein Stück Bewusstseinswandel, zum Beispiel im Blick auf Nachbarschaftseinwendungen bei geplanten Kitabauten.
- Familienoffensive ist auch die Vergabe von Familienkrediten beim Wohnungsbau
- Familienoffensive ist auch die Vergabe von Erbpachten an Familien.
- Familienoffensive ist auch die Neuauflage des Heidelberg-Passes: Inhaber/-innen des Heidelberg-Passes erhalten ab 1. Januar 2010 zu den bisherigen und auch weiterhin gültigen Angeboten folgende zusätzliche Vergünstigungen: Beitragsfreiheit des letzten Kindergartenjahres vor dem Schuleintritt in allen Kindertagesstätten, Kostenloses Mittagessen in allen Kindertagesstätten und das 1-Euro-Mittagessen für Kinder an Grund-, Haupt- und Sonderschulen, sofern hier ein Essen angeboten wird.
- Familienoffensive ist auch eine durchschnittlich 27-prozentige Senkung der Elternbeiträge in 2009, oder eine 66-prozentige Ganztagesversorgung aller Betreuungsplätze für die unter Dreijährigen.
- Familienoffensive ist auch Qualitätssicherung an allen Kindertagesstätten
- Familienoffensive ist auch kostenlose Beratung an allen Kindertagesstätten und im Rahmen von HEIKE (Heidelberger Kinderschutz Engagement)
Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner fordert von den Grünen keine offenen Briefe, sondern die vorbehaltlose Unterstützung der Ausbaupläne im Kleinkindbereich bis 2013. Dieses Thema eigne sich nicht für den Wahlkampf.
15.Jan..2010, 07:19
Als Vater von 4 Kindern wollte ich nach Möglichkeit immer gerne weitgehend meine Kinder selbst erziehen und betreuen, statt sie in Kitas zu stecken. Im großen und ganzen habe ich das auch erreicht, was nicht immer einfach war und ist, aber letztlich schön und erhebend. Karriere und Beruf mussten zurücktreten, ja dies schon!
Ich verstehe, dass andere Eltern dies aus beruflichen und existenziellen Gründen so nicht können (oder nicht zu können meinen). Was ich weniger verstehe ist, wenn sie es nicht wollen, obwohl sie es könnten.
Die Gesellschaft will zur Zeit, dass beide Elternteile dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Die arbeitsmarktpolitischen Vorteile liegen auf der Hand – jedenfalls für die Arbeitgeber (Stichwort: Industrielle Reservearmee, Löhne drücken, usw.). Und die Frauen wollen auch als Mütter emanzipierte Frauen sein. Vor allem gerne dies. Praktizierende Mutter zu sein gilt vielen nicht als sonderlich schick; Kind haben, aber vor allem arbeiten, schon (bei Vätern sowieso)!
Das Ergebnis sind im Schnitt und unterm Strich müde und geschaffte Eltern, die um 17-18 Uhr nach Hause kommen, einkaufen und dann ihre Kinder „abwickeln“. Weder Vater- noch Mutterpräsenz im wirklichen Sinne des Wortes, sondern Hektik, Getriebenheit, Schusseligkeit und Gereiztheit prägen den Abend-Alltag der Mehrkindfamilien. Alle berichten nur noch vom Streß, von den Lasten, denen sie ausgesetzt sind. Es gilt sogar mitunter als schick, sich gestresst zu gerieren, denn dadurch erscheint man wichtig. Klappern gehört zum Handwerk!
Dann noch die alleinerziehenden Mütter (und einige wenige alleinerziehende Väter). Sofern keine anderen familiären oder parafamiliären „Bezugspersonen“ da sind, schreit dies förmlich nach Kita. Dies schon, so wie die Lage gegenwärtig ist. Ja, aber…
Ja, aber ich denke, es ist im positiven Sinne subversiv, wenn man es irgendwie packt, seine Kinder nicht bloß und vor allem in fremde Hände zu geben. Wozu auch? Wo ist der Sinn? Warum habe ich Kinder? Um die mißliche Bevölkerungspyramide in Deutschland abzutragen, wie U. von der Leyen das will, die jetzt als neue Ministerin an den Schalthebeln des bundesdeutschen Arbeitsmarktes sitzt (welche Koinzidenz!)? Da halte ich es doch lieber mit den Thesen von Frau Müller…der vom „Napoleon an der Saar“!
Karriere und Kita: das mag der aktuelle „dernier cri“ seit ein paar Jahren sein. Für mich als Vater ist es heiße Luft. Wir sollten das Bewusstsein wieder dafür wecken, dass es schön und erfüllend ist, Kinder nicht nur zu zeugen und zu gebären, sondern sich auch intensiv und dauerhaft mit ihnen zu befassen (übrigens auch für die Kinder selbst!)… das Bewusstsein und natürlich auch die Möglichkeiten, die Rahmenbedingungen! Befasste Väter und Mütter und – von mir aus – Omas und Opas. Wie früher, nur eben modern gewendet. Kita würde dann wieder sekundär!
Der statistische Taschenspielerstreit zwischen den Kita-Grünen und dem Wirtschafts-OB hinsichtlich der Kinderbetreuung geht mir insweit am A…, pardon, Ohr vorbei. Eine merkwürdige Allianz: beide wollen sie ausnahmsweise eigentlich dasselbe und präsentieren sich als Gralshüter des Pseudofortschritts: 50%, 35%, 38% Städtevergleiche,usw. Wer bietet schneller mehr!
Was den OB angeht, so beschleicht mich zudem der Verdacht, dass er vor allem deshalb so wütend auf die Grünen reagiert, weil sie seine Großprojekte, insbesondere den Tunnel mit Panama-Hut, torpedieren. In der Psychologie nennt man das seit Freud, glaube ich, „Übertragung“ oder „Delegation“.
Und bei den mittelständischen „Grünen“, da hat die Ideologie der Mutter mit dem Managerköfferchen zur Zeit die Oberhand. Viel Spaß!
Guten Morgen
Fritz Feder
22.Jan..2010, 03:42
Fritz Feder schafft es immer mal wieder, von was auch immer zum Tunnel zu gelangen. Unbenommen, hier gehts aber um die Kinderbetreuung in Heidelberg. Und dazu gibt es jetzt Fakten:
Nach neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes hat die Stadt Heidelberg mit 35,8 Prozent die höchste Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren in den westlichen Bundesländern
„Seit meinem Amtsantritt als Oberbürgermeister in Heidelberg vor drei Jahren hat Familienfreundlichkeit oberste Priorität“, verrät OB Dr. Eckart Würzner, selbst Vater von vier Kindern, einen Teil des Heidelberger Erfolgsgeheimnisses in Sachen Kinderbetreuung. Bereits im April 2009 hatte Heidelberg das bundespolitische Ziel erreicht, für 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren passende Betreuungsangebote bereitzustellen. Seitdem geht der Ausbau der Betreuungsplätze kontinuierlich weiter. Bis zum Jahr 2013 soll im Kleinkindbereich eine Betreuungsquote von rund 50 Prozent erreicht sein.
In den westlichen Bundesländern liegt laut Statistischem Bundesamt die durchschnittliche Betreuungsquote für die Kinder unter drei Jahren zwischen 5 und 15 Prozent, in vielen ostdeutschen Kommunen über 50 Prozent. Der gesamtdeutsche Durchschnitt liegt bei 20,2 Prozent (Stichtag 1. März 2009). Damit belegt Heidelberg als einzige kreisfreie Stadt Westdeutschlands mit 35,8 Prozent den absoluten Spitzenplatz, gefolgt von Freiburg mit 27,2 Prozent.
Wie erreicht Heidelberg das?
In Heidelberg hat Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner mit der „Familienoffensive“ gleich zu Beginn seiner Amtszeit Familienfreundlichkeit zur Chefsache erklärt und verfolgt seitdem einen ganzheitlichen Ansatz: Heidelberg hat allein in den letzten vier Jahren das Betreuungsangebot für unter Dreijährige verdoppelt. Aber auch bei vielen Bau- und Stadtentwicklungsprojekten werden Familien, Kinder und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie von Anfang an ‚mitgedacht‘ – und dies über Ämter- und Stadtverwaltungsgrenzen hinweg.
Natürlich ist Familienfreundlichkeit auch eine Frage des Geldes. Die Stadt Heidelberg hat die Förderung von Kinderkrippen deutlich verbessert und konnte damit die Elternbeiträge für die Kleinkindbetreuung im Durchschnitt um 27 Prozent senken. So wurde die Förderung der freien Träger, die einen großen Teil der Betreuungsplätze bereitstellen, von 2,3 Millionen Euro 2008 auf 6,2 Millionen Euro 2009 fast verdreifacht. Auch für den weiteren Ausbau der Kleinkindbetreuung investiert die Stadt Heidelberg allein im Jahr 2010 weitere zwei Millionen Euro.
26.Jan..2010, 12:59
Tja nun, Herr oder Frau Pressestelle der Stadt Heidelberg:
Mein kurzer Schlussverweis auf den „Tunnel“ sollte doch nicht dazu verleiten zu übersehen, dass ich in meinem längeren Kommentar (siehe oben Kommentar 1) ansonsten ausschließlich zum Thema und zur Sache Stellung bezogen habe. Die Daten und Fakten, die in Ihrem Kommentar (Nr. 2) noch einmal aufgelistet werden, entkräften meine Argumentation insoweit nicht, als sie sich ihr überhaupt nicht stellen.
Übrigens wußte ich nicht, dass der OB 4 Kinder hat. Noch ein mutiger Vater, das freut mich.
Beste Grüße
Fritz Feder