A1979 bezog die HfJS 1979 das Engelhorn-Palais in der Hauptstraße 120. Dort kam sie in einer Wohnetage, unter, in der die 16 immatrikulierten Studierenden unterrichtet werden konnten. Anfang der 1980er Jahre zog die Hochschule dann in das Gebäude Friedrichstraße 9 ein. Wo später Verwaltungsbüros untergebracht waren, befanden sich zu Beginn im Erdgeschoß eine winzige Mensa und die langsam wachsende Bibliothek. Die Verwaltung befand sich bis Ende der 1980er Jahre in Karlsruhe, 1989/90 zog sie in die Bienenstraße nach Heidelberg.

Das Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland wurde 1987 gegründet und zog ebenfalls in die Bienenstraße.

Des Platzmangels wegen – die HfJS hatte nur einen Hörsaal in der Friedrichstraße, der bis zuletzt als solcher genutzt wurde – war ein Seminarraum in der Sandgasse angemietet worden, um eine Ausweichmöglichkeit für den Unterricht zu haben. Gleichzeitig wuchs die Bibliothek in der Friedrichstraße, und immer mehr Bände mussten in den Keller ausgelagert werden, in dem aufgrund der Feuchtigkeit die Bücher verschimmelten.

Daher wurde in der Landfriedstraße 12, einem Gebäude, das dem Land Baden-Württemberg gehört und an die Universität Heidelberg vermietet war, der Keller frei geräumt, um dort Bücher der HfJS einzulagern.

Besonders der Ankauf einer Rabbinerbibliothek mit über 6000 Bänden machte diese Erweiterung 1987dringend notwendig. Die HfJS ‚eroberte‘ in der Landfriedstraße 12 Stockwerk für Stockwerk des Gründerzeitbauses: 1992 zog sich die psychosomatische Medizin zurück, danach die Papyriologen. Die Dachgeschosse wurden erst vor knapp zehn Jahren zu weiteren Seminarräumen und Dozentenzimmern umgebaut. Die koschere Mensa zog Mitte der 1980er Jahre in eine Wohnung in der Theaterstraße.
Pläne für einen Neubau der HfJS gab es bereits Mitte der 1980er Jahre, vor der Anmietung der Landfriedstraße 12. Bereits 1990/91 legte der Architekt des Neubaus, Hans-Jörg Maier, Pläne für einen Neubau vor, der schon an der Stelle stehen sollte, an dem er nun realisiert wurde. Das Projekt Neubau wurde 2005 wiederbelebt. Die neuen aktuellen Pläne waren dem damaligen Entwurf sehr ähnlich: Die Bibliothek wurde damals schon konzipiert. Das hintere Gebäude war damals eingeschossig, jetzt hat es zwei Geschosse. Durch die Beschaffung der Finanzierung durch Prof. Dr. Salomon Korn konnte Ende 2007 mit dem Bau begonnen werden.

*Das neue Gebäude – aus vier mach eins*

Der Neubau in der Landfriedstraße (hier im Modell)  ist für 250 Studierende ausgelegt. An das 1902 erbaute Gründerzeit-Gebäude der HfJS in der Landfriedstraße wurde nun nach über hundert Jahren ein neues angebaut. Die beiden Bauwerke symbolisieren, dass im Judentum Neues nie ohne Bezug auf das Alte gelehrt werden kann. Für das Judentum in Deutschland bedeutet dies, dass es sich hier und heute erneuern muss – nicht ohne Gedenken an das Vergangene und Vernichtete, doch mit einem eigenen Gesicht.

Das Ensemble aus historischer Bausubstanz und modernem Anbau präsentiert die Hochschule für Jüdische Studien als Ort des kulturellen Erbes ebenso wie als weltoffene Institution des 21. Jahrhunderts. Der Neubau setzt sich gestalterisch und konstruktiv von der historischen Bebauung ab. Er ist konzipiert als einfaches Stahlbetonskelett mit transparenter, gläserner Vorhangfassade.

Der Neubau wurde über einem denkmalgeschützten Gewölbekeller aus dem 17. Jahrhundert errichtet, der Teil eines Turnierplatzes war. Dieser Gewölbekeller wurde in den Neubau integriert und geht auf diese Weise mit ihm eine Symbiose von Tradition und Moderne ein.

Sep 2009 | Heidelberg, Allgemein, Politik, Zeitgeschehen | Kommentieren