„Niemand würde Gott für den Urheber eines mangelhaften Objekts halten.“ Charles Darwin
Der Mensch ist nicht einsam. Aber Denken macht einsam. Die Mehrheiten wollen es sich in Glaubensgewissheiten gemütlich machen, ihr Leben unter ewiger Vormundschaft verbringen, sich bei Unbehagen an religiös-politische Führer abgeben, um mit deren Absolution besten Gewissens, ja freudig auf Andersgläubige und -denkende einzuschlagen.
In einer Welt des beängstigend anwachsenden Fundamentalismus möchte dieser kleine Katechismus wieder zur Rückbesinnung auf die Werte der Aufklärung einladen. Sie waren den Denkverboten von Kirche und Obrigkeitsstaat mühsam genug abgetrotzt. Wir verdanken ihnen die Freiheit des Denkens, des Redens und des Forschens, die offene Diskussion, die Religionsfreiheit (auch die Freiheit von Religion), die Kunstfreiheit, die Freiheit der Partnerwahl, der sexuellen Ausrichtung, die Freiheit für alle, solange keiner die Freiheit des anderen einschränkt. Wir verdanken ihr Toleranz, Rechtstaatlichkeit, Gewaltenteilung, Emanzipation und zumindest die Vorstellung eines allgemeinen Weltbürgertums.
Mit Erstveröffentlichungen von Fritz Senn, Ludger Lütkehaus und Ulrich Holbein. Und Texten von Polly Toynbee, Georg Büchner, Ludwig Feuerbach, Karl Marx, Arthur Schopenhauer, Charles Darwin, Heinrich Heine, George Henry Borrow, Fritz Mauthner, Sigmund Freud, Theodor Lessing, Oswald Spengler, Friedrich dem Großen, Philip K. Dick, Arno Schmidt und Kinky Friedman.
Gerd Haffmans (Hg.) „Kleiner Atheismus-Katechismus“. 192 Seiten. Fester Einband. Haffmans Verlag.
Es gibt vier Gottesbeweise, sie alle können widerlegt werden.
1. Der ontologische Gottesbeweis:
Weil es die Idee eines Gottes gibt, muß er auch existieren. Aber hier kann man sagen, dass man nicht den Begriff mit der Existenz gleichsetzen kann. Kant hat dies besser gesagt: „Ihr habt schon einen Widerspruch begangen, wenn ihr in den Begriff eines Dinges, welches ihr lediglich seiner Möglichkeit nach denken wolltet, es sei unter welchem verstecktem Namen, schon den Begriff der Existenz hineinbrachtet.“
2. Der kosmologische Gottesbeweis:
Weil alles bedingt ist in der Welt, muß es ein letztes Bedingtes, also einen Gott geben. Die Annahme einer letzten Bedingtheit ist aber reine Willkür. Wer hat Gott erschaffen?
3. Der teleologische Beweis Gottes:
Weil der Kosmos zweckmäßig ist gibt es einen Schöpfer. Kant sagt dazu: „Wenn man also für die Naturwissenschaft und in ihren Kontext den Begriff von Gott hineinbringt, um sich die Zweckmäßigkeit der Natur erklärlich zu machen und hernach diese Zweckmäßigkeit wiederum gebraucht, um zu beweisen, dass ein Gott sei, so ist in keiner von beiden Wissenschaften innerer Bestand, und eine täuschende Diallele bringt jede in Unsicherheit dadurch, dass sie ihre Grenzen ineinander laufen läßt.“
4. Der moralische Gottesbeweis:
Weil es ein sittliches Bewußtsein gibt, muß es auch einen Schöpfer desselben geben. Die Entwicklungsgeschichte der Sittlichkeit und der Ideale gibt aber eine vernunftmäßige Theorie und braucht keinen Gott.
Es gibt noch einen historischen Gottesbeweis, der behauptet es gibt Gott, weil alle Völker einen Gott kennen. Nun gibt es aber Völker, die kennen nur Geister. Auch der ursprüngliche Buddhismus kennt keinen Gott.
Literatur:
Gerd Haffmanns (Hrsg.), Kleiner Atheismus-Katechismus, Zürich, Haffmanns Verlag, 1993
Gerhard Streminger, Gottes Güte und die Übel der Welt. Das Theodizee-Problem – Tübingen 1992
John Leslie Mackie, Das Wunder des Theismus – Argumente für und gegen die Existenz Gottes, Stuttgart, Reclam, 1985, ISBN: 978-3-15-008075-7
Norbert Hoerster, Die Frage nach Gott, München, Beck, 2005, ISBN:3-406-52805-8