Gerade wurde Nils Weber damit geehrt, wir konnten dem Festakt im Großen Rathaussaal (dieweil auf Malle aushäusig gewesen) nicht beiwohnen; so beschränken wir uns auf den Wortlaut des Grußwortes von Oberbürgermeister Würzner, der (beinahe) alles gesagt hat:
Sehr geehrter Herr Nils Weber,
sehr geehrte Frau Petra Weber,
sehr geehrte Familie Weber,
sehr geehrte Damen und Herren Stadträte,
sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister Bernd Stadel,
sehr geehrter Herr Erster Bürgermeister a.D. Dr. Karl Korz,
sehr geehrte Herren Diefenbacher, Ghaemian, Dr. Wellensiek, Professor Junker,
meine sehr geehrten Damen und Herren,
„Alles Große in dieser Welt“, betonte Hermann Gmeiner, der Gründer der SOS-Kinderdörfer, „entsteht dort, wo jemand mehr tut als er muss!“
Heute würdigen wir einen Menschen aus unserer Mitte, der mehr tut, als er muss und als viele andere tun. Ich freue mich, dass Sie und Ihr Engagement, sehr geehrter Herr Weber, heute ihre Anerkennung erfahren.
Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande
Damit begrüße ich Sie ganz herzlich hier im großen Rathaussaal zur Überreichung des Verdienstkreuzes am Bande, das Ihnen, Herr Weber, der Bundespräsident verliehen hat. Ich gratuliere Ihnen, auch im Namen des Gemeinderats und aller Heidelbergerinnen und Heidelberger, ganz herzlich zu dieser Auszeichnung.
Mit dem Bundesverdienstkreuz erhalten Sie die höchste Anerkennung, die unser Land ausspricht, und alle, die Sie kennen, freuen sich mit Ihnen über diese schöne Würdigung Ihres Tuns.
Menschen, die sich für andere einsetzen
Denn wir brauchen Menschen, die die Initiative ergreifen, die sehen, was Not tut, und dann aktiv werden; wir brauchen Menschen, denen das Schicksal ihrer Mitmenschen nicht gleichgültig ist und die sich für andere einsetzen. Alle, die so handeln, bringen unsere Gesellschaft weiter und sorgen für mehr Lebensqualität.
Viel für die Heimatstadt getan
Menschen wie Sie, sehr geehrter Herr Weber, geben bürgerschaftlichem Engagement ein Gesicht. Mit Ihrem Wirken liefern Sie ein Beispiel, das mehr sagt als Aufrufe oder nüchterne Fakten. Was ein Einzelner leistet, spricht andere ganz unmittelbar an; jedes konkrete Beispiel zeigt, was Einzelnen möglich ist. Und davon gibt es eine ganze Menge, die zu erwähnen sich lohnt. Sie haben viel für Ihre Heimatstadt und deren Menschen getan.
Studium der Rechtswissenschaft
Vor 66 Jahren, sehr geehrter Herr Weber, wurden Sie hier geboren und Sie sind hier aufgewachsen. Nach dem Abitur und dem Wehrdienst studierten Sie Rechtswissenschaft in Freiburg, Berlin, London und Heidelberg. Die anschließende Referendarausbildung absolvierten Sie am Oberlandesgericht Karlsruhe mit einer Wahlstation bei der BASF in New York.
Kanzlei Weber & Partner in Heidelberg
Nach erfolgreichem Abschluss des Studiums 1974 gründeten Sie die Kanzlei Weber & Partner in Heidelberg. In Ihrem Beruf als Rechtsanwalt und Fachanwalt für Erbrecht, in dem Sie bis heute tätig sind, haben Sie sehr viel erreicht und große Anerkennung gefunden.
Neben Ihrer beruflichen Tätigkeit haben Sie sich schon sehr früh ehrenamtlich engagiert. Und dies besonders im sozialen, sportlichen, kulturellen und kommunalpolitischen Bereich.
Sozialer Bereich: Pflege eines gelähmten Kommilitonen
Sie haben 1965 bis 1967 freiwillig und ohne Aufwandsentschädigung die Pflege eines an Kinderlähmung erkrankten und an den Rollstuhl gebundenen Kommilitonen im Auftrag des Landeswohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg übernommen.
Integration ausländischer Mitbürger/innen
Seit 1975 engagieren Sie sich bei Projekten zur Integration ausländischer Mitbürgerinnen und Mitbürger. Beispielsweise haben Sie ein Service-Projekt von Round Table Heidelberg, eine Hausaufgabenhilfe für türkische Kinder in der Trägerschaft der Arbeiterwohlfahrt, ins Leben gerufen.
Ausländerrechtliche Zeitschrift „Ausländerbrief“
1976 gründeten Sie die ausländerrechtliche Zeitschrift „Ausländerbrief“ und den Verein Ausländischer Sozialberater in der Bundesrepublik Deutschland e.V., in dessen Vorstand Sie auch fünf Jahre aktiv tätig waren.
Auch Ihr Engagement im sportlichen Bereich ist hervorhebenswert:
Projekt „Kultur und Sport“
Sie bekleideten verschiedene Positionen im Vorstand des Tennisclub Schwarz-Gelb Heidelberg, bis hin zum Vorstand.
In dieser Funktion haben Sie mit dem Projekt „Kultur und Sport“ sportliches mit kulturellem Engagement erfolgreich verbunden. Es ging dabei um Bilder- und Skulpturenausstellungen Heidelberger Künstler, die sich mit dem Thema Sport befasst haben.
Ehrenvorsitzender des Heidelberger Turnvereins
Seit 2002 sind Sie Ehrenvorsitzender des Heidelberger Turnvereins, dessen erster Vorsitzender Sie von 1978 bis 1998 waren.
Hier waren Sie 1981 maßgeblich an der Gründung der Tennisabteilung beteiligt und übernahmen die erste kommissarische Leitung. Ihr Engagement für die Jugend sowie die Jugendarbeit ist vorbildlich. Außerdem waren Sie stets um die Pflege der guten Beziehungen zwischen den Vereinen bemüht.
Kultureller Bereich:
Stadtteilvereine Altstadt, Neuenheim und Bergheim
Für die Stadt Heidelberg ist Ihr Engagement, Herr Weber, in den Vorständen und Beiräten der Stadtteilvereine Altstadt, Neuenheim und Bergheim von besonderer Bedeutung.
Gestaltung der Brückenfeste
Sie haben sich bei vielen kulturellen Veranstaltungen eingebracht und sich um die Brauchtumspflege bemüht – so ist beispielsweise die Gestaltung der zur Tradition gewordenen Brückenfeste in der Altstadt auch Ihr Verdienst.
Die juristische Beratung der Vorstände der Stadtteilvereine war für Sie immer selbstverständlich.
Gründer des Musik- und Kunstvereins Rothenbühl e.V.
Im Rahmen Ihrer Tätigkeit als Gründer und Vorsitzender des Musik- und Kunstvereins Rothenbühl e.V. haben Sie zur Organisation zahlreicher Ausstellungen und öffentlicher Konzerte in der Stadthalle und im Spiegelsaal des Prinz Carl beigetragen.
Stiftungspräsident der Ghaemian Stiftung
Auch an der Gründung der Ghaemian Stiftung Heidelberg waren Sie maßgeblich beteiligt. 2007 sind Sie zum Stiftungspräsidenten ernannt worden.
Die Mittel dieser Stiftung kommen vorrangig den Schlosskonzerten der Heidelberger Philharmoniker, dem Heidelberger Frühling sowie Projekten im Universitätsbereich und humanitären Projekten zugute.
Zuletzt möchte ich auch noch Ihr großes kommunalpolitisches Engagement würdigen:
Seit über 20 Jahren Stadtrat
Seit über 20 Jahren sind Sie, sehr geehrter Herr Weber, Stadtrat und in nahezu allen Ausschüssen des Gemeinderates entweder als ordentliches oder stellvertretendes Mitglied tätig. Sie waren fünf Jahre stellvertretender Fraktionsvorsitzender sowie zwei Jahre Fraktionsvorsitzender der SPD. Seit 1995 sind Sie Mitglied und stellvertretender Vorsitzender der Fraktion „Die Heidelberger“.
Aufsichts- und Beiratsmitglied verschiedener Organisationen
Darüber hinaus waren Sie in Gremien wie dem Aufsichtsrat der Akademie für Ältere, dem Beirat Karlstorbahnhof e.V., dem Verkehrsbeirat, dem Nachbarschaftsverband, dem Regionalverband Rhein-Neckar-Odenwald, dem Kuratorium Stadt-Heidelberg-Stiftung und vielen mehr aktiv.
Ausländer- und Migrationsrat
In Ihrer Eigenschaft als Stadtrat haben Sie sich bereits im Jahre 1982 stark an der Satzungsinitiative im Heidelberger Gemeinderat zugunsten eines Ausländerbeirates beteiligt. Dieser wurde schließlich 1989 als Ausländerrat beschlossen und 2004 in Ausländer- und Migrationsrat umbenannt. Er wird wie ein beratender Ausschuss des Gemeinderates behandelt.
Engagement im Bereich der Städtepartnerschaften
Ihr Engagement im Bereich der Städtepartnerschaften möchte ich auch nicht unerwähnt lassen. 1990 leiteten Sie die Heidelberger Delegationsreise zur „Internationalen Wasserkonferenz“ nach Kumamoto, die die beiden Städte näher brachte.
Und im selben Jahr setzten Sie sich dafür ein, dass das Thema „Heidelberg/Bautzen – Kontakte und Unterstützung“ im Gemeinderat behandelt und gefördert wurde.
Dank und Überreichung des Ordens
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Alt-Bundespräsident Johannes Rau sagte anlässlich der Auftaktveranstaltung zum Internationalen Jahr der Freiwilligen in Deutschland im Jahr 2000:
„Freiwillige Arbeit baut Brücken innerhalb einer Gesellschaft und zwischen Gesellschaften, zwischen reicheren und ärmeren Menschen, zwischen Älteren und Jüngeren.“
Sie, sehr geehrter Herr Weber bauen kräftig mit an diesen Brücken. Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank und Anerkennung. Deshalb freue ich mich, Ihnen nun für Ihr großes Engagement das Verdienstkreuz am Bande zu überreichen. Ich kann nur hoffen, dass Sie noch lange in Heidelberg wirken werden und wünsche Ihnen und Ihrer Familie für die Zukunft alles Gute!
Dem schließt sich die Neue Rundschau an, ohne freilich in Vergessenheit geraten lassen zu wollen, dass Nils Weber auch seine widerborstigen Seiten hatte und – hoffentlich – auch weiterhin behält. Das hat (nicht nur) einigen Gemeinderatssitzungen gut getan!
13.Nov..2008, 10:40
Wer sich „Heidelberger“ schimpft, und als ausserordentlich stolzer Gartenbesitzer echten Heidelbergern sowas antut, wie in der Bahnhofstrasse gerade passiert ist, der muss am 7.Juni bei der Kommunalwahl in den „wohlverdienten“ Ruhestand geschickt werden.Nichts für ungut, aber ich lasse mir nicht ins Gesicht spucken, ohne zu reagieren.
Behördenzentrum muss sein, das sehe ich ein, aber nicht so!
Lieber Nils! Geniess Dein Kreuz in aller Ruhe, ich glaube Du hast gerade Deinen eigenen Ast absägen lassen. Alter schützt vor Irrtum nicht.