Man darf Angela Merkel mögen, man muss ihre Befindlichkeiten hinnehmen dürfen, man darf, man muss was auch immer dürfen, jedoch muss man – dass sie dem möglichen nächsten Präsidenten der USA während einer von ihm geplanten Besuch der Bundesrepublik nicht „erlaubt“ hat, am geschichtsträchtigen Brandenburger Tor in Berlin eine Rede zu halten, für (wir nehmen das für uns in Anspruch) bescheuert halten dürfen. Soweit, so schlecht und dumm zugleich. Dies aber macht Hoffnung zur Lage der Nation:
In einem persönlichen Schreiben an Senator Barack Obama hat Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, auch im Namen des Rektors der Ruprecht-Karls-Universität Prof. Dr. Bernhard Eitel, eine herzliche Einladung nach Heidelberg ausgesprochen.
Nachfolgend der Wortlaut des Schreibens in deutscher Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Senator Obama,
wie ich aus der Presse entnehmen konnte, werden Sie Ende Juli 2008 nach Deutschland reisen. Gerne möchte ich daher die Gelegenheit ergreifen und Sie, auch im Namen von Herrn Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, in unsere wunderschöne Stadt Heidelberg einladen.
Diese Einladung bezieht sich auch auf einen Besuch der Neuen Universität, welche 1928 von Jacob Gould Schurman – Politiker und Hochschullehrer, damals amerikanischer Botschafter in Berlin – gespendet worden ist.
Die USA und Heidelberg sind traditionell verbunden. Die amerikanischen Streitkräfte haben durch das hiesige Nato-Hauptquartier einen ihrer wichtigsten europäischen Stützpunkte am Neckar. Und für den deutsch-amerikanischen Kulturaustausch gibt es schon seit den 60er Jahren eine feste Adresse in Heidelberg: Das aus dem Amerika-Haus hervorgegangene Deutsch-Amerikanische Institut (DAI). An der Universität Heidelberg wurde auch eine Einrichtung zur Wissens- und Kulturvermittlung rund um das Thema USA gegründet: Das Heidelberg Center for American Studies (HCA) präsentiert sich als anspruchsvolles interdisziplinäres Zentrum, das auf drei Säulen aufbaut: Forum, Forschungszentrum und Lehreinheit. Sie konzentrieren die Leistungen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Universität Heidelberg, die sich mit der Geschichte und Gegenwart der USA beschäftigen. Auch wurde bereits im Jahr 1948 der Deutsch-Amerikanische Frauenklub Heidelberg gegründet, welcher ein Meilenstein im gesellschaftlichen Leben Heidelbergs darstellt und zum Entstehen vieler Freundschaften zwischen Deutschen und Amerikanern beigetragen hat.
Es wäre mir eine ausgesprochene Freude, insbesondere auch aufgrund der langen gemeinsamen Geschichte Amerikas und Heidelbergs und der anhaltenden freundschaftlichen Beziehungen, Sie im Rahmen Ihres Deutschlandbesuches begrüßen zu dürfen!
Ich wünsche Ihnen bereits heute eine angenehme Reise und viele interessante Begegnungen in Deutschland.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Eckart Würzner