Im Rahmen der Vortragsreihe „Germanisten in der Gesellschaft – Perspektiven und Praxis“ berichtet der freie Schriftsteller Armin Strohmeyr am 18. Juni 2008 über seine Arbeit und den Stand von Autoren in der Gesellschaft.
Im Anschluss an den Vortrag mit Diskussion liest Strohmeyr aus seinem jüngst erschienenen Buch „Verlorene Generation. Dreißig vergessene Dichterinnen und Dichter des ‚anderen Deutschland’“.
Spitzwegs Gemälde „Der arme Poet“ verklärt das Dasein eines Dichters ins Idyllische. In Wahrheit pfeift für freiberufliche Autoren ein anderer Wind als der durch das schadhafte Fenster des Poeten. In den 1970er Jahren propagierten gewerkschaftlich engagierte Autoren wie Heinrich Böll und Günter Grass noch „das Ende der Bescheidenheit“. Die Verhältnisse haben sich in den letzten 40 Jahren hingegen eher noch verschlechtert. „Starrunden“ in TV-Talkshows vermitteln da ein schiefes Bild. Nach einer jüngsten Erhebung des VS Berlin können 80 Prozent der „freien“ Autoren nicht von ihrer Arbeit leben.
Der „freie“ Autor ist heute mehr denn je ein flexibler Manager und Marketingstratege seiner selbst. Das klassische Betätigungsfeld des Bücherschreibens ist nur noch ein Standbein von mehreren. Dennoch ist und bleibt es ein schöner Beruf – auch ohne Sicherungsnetz.
Armin Strohmeyr ist promovierter Germanist und seit zehn Jahren Freiberufler. Er hat sich mit Biografien und Rundfunkfeatures einen Namen gemacht. Zudem veröffentlichte er Gedichte und Stücke und ist als Herausgeber und Seminarleiter tätig.
Mittwoch, 18. Juni 2008, 18.15 (Vortrag) bzw. 19.30 Uhr (Lesung), Hauptstraße 207-209, Raum 137, Eintritt frei
Der letzte Vortrag in der Reihe „Germanisten in der Gesellschaft“ in diesem Semester findet am 2. Juli statt: Es spricht Fritz Kuhn (Bündnis 90/Die Grünen, MdB) über „Sprache und Politik“.
26.Feb..2014, 18:36
„der arme poet“ teil 2
http://r-lilie.deviantart.com/art/Der-vergessene-Poet-286910647