youngchina im Heidelberger Zeughaus (im Marstallhof Heidelberg zwischen Universitätsplatz und Neckar) zeigt vier Monate lang Werke aus der Meisterklasse von Professor Hong Yi aus Chengdu. Die Gemälde eröffnen eine Innenansicht des heutigen China aus dem Blickwinkel der fünf jungen Maler. Präsentiert wird die Ausstellung von Studentenwerk Heidelberg und dem internationalen Zusammenschluss Loft 224, der junge und nicht-konformistische Kunst fördert. Entstanden ist das Ausstellungsprojekt auf Initiative von Dr. Thilo Hilpert, der Gastprofessor in Chengdu ist. youngchina wird von der Kunsthistorikerin Dr. Gabriele Kiesewetter von der Universität Mainz kuratiert. Im Zeughaus – gleichzeitig Mensa, Bar und kultureller Treffpunkt – treten die Werke der chinesischen Künstler unmittelbar in den Alltag der Studierenden und Gäste, die dort ein und aus gehen. Raus aus dem Museum, rein ins Leben: Mit diesem Ausstellungskonzept bietet das Zeughaus youngchina ein ungewöhnliches und spannendes Forum.
Die Bilder lassen ein fremdes Land aus fünf künstlerischen Standpunkten heraus lebendig werden. Die Themen reichen vom psychologisch bestimmten Portrait über das Spiel mit der Kalligraphie und die verfremdete Verarbeitung traditioneller Landschaften bis zu neorealisti-
schen Streifzügen durch die chinesischen Magacities. Menschen und Landschaften erscheinen zerbrechlich wie gebrannte Tongefäße. Öffentliche Verkehrsmittel und Autos haben die Fahrräder längst verdrängt. Das traditionelle Rollbild bildet den Hintergrund für ein
Graffiti. Erotische Motive, in der chinesischen Gesellschaft lange Zeit tabuisiert, brechen auf. Hunde sind die Protagonisten in der bildnerischen Erzählung vom Leben zwischen Werkstatt und Bürohochhaus und von der Orientierungssuche in den Metropolen.
„Die Gemälde entfalten eine ausgeprägte Individualität, die Anlass zu großen Hoffnungen für die Zukunft der jungen Talente gibt“, sagt Kuratorin Kiesewetter. Sie hatte während eines Hochschulaufenthalts in Chengdu Gelegenheit, die Meisterschüler in ihren Ateliers zu besuchen und über ihre Arbeit und Motive zu diskutieren. „Die Malweise der
Studenten folgt nicht dem bekannten China-Pop der 80er und 90er Jahre oder dem Trend einer vordringlich auf Objektkunst, Environments oder Videokunst orientierten Kunstäußerung”, erklärt die Kunsthistorikerin. „Vielmehr zeigen die Werke Reaktionen auf individuelle Erfahrungen in ihrer Umwelt, realistische Elemente mischen sich mit traditionellen Grundzügen und einer Youngchina-Ästhetik.”
Die fünf Studenten der Fakultät Art and Communication an der Jiaotong Universität, Huang Taiyao, Huang Xiaoming, Jin Jian, Luo Chao und Wuchen, zeigen ihre Arbeiten erstmals in Deutschland. Mit youngchina verbindet sich ihre erste Reise in den Westen. Hierfür investieren sie erhebliche Mittel. Über den Verkauf ihrer Werke wollen die Künstler Flug
und Aufenthalt finanzieren.
„Die Generation, geboren in den 80er Jahren, ist im heutigen China etwas ganz Besonderes, weil sie sehr eigenständig, sehr energisch und sehr schöpferisch ist”, sagt Professor Hong Yi über seine Schüler. „In ihren Zielen und Träumen haben sie einen eigenen Blick und eigene
Perspektiven auf die Welt.”
“The world will be what we make out of it.” Huang Taiyao
5. April bis 31. Juli 2008, Mo – Sa 11.30 – 1.00 Uhr
Zeughaus im Marstallhof, Heidelberg
Vernissage: Samstag, 5. April 2008, 20.00 Uhr
Interviews: nach Vereinbarung mit Kuratorin G. Kiesewetter
Führungen: jeweils am ersten Samstag des Monats, 15.00 Uhr
Katalog: 14,8 x 14,8 cm, vierfarbig, 32 S., 2 Euro Schutzgeb.
Preise der Werke: auf Anfrage