Großen Applaus und Bravi erhielten der 27-jährige Dirigent Cornelius Meister und das Orchester der Pariser Oper schon vor der Pause ihres Konzerts am vergangenen Donnerstag. Der Heidelberger Generalmusikdirektor begeisterte das Publikum in der Pariser Salle Pleyel, einem der berühmtesten Konzertsäle der Welt, mit Richard Strauss’ Tondichtung „Also sprach Zarathustra“. Auch nach der Pause zog der jüngste Generalmusikdirektor Deutschlands das Publikum in den Bann. Gemeinsam mit der hochdramatischen Sopranistin Jean-Michèle Charbonnet brachte er Philippe Fénelons „Judith“ zur Uraufführung.

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GMD Cornelius Meister – Foto: Jochen Sand

Besonders großes Vertrauen in den jungen Dirigenten bewies Gerard Mortier, Intendant der Pariser Oper, als er Cornelius Meister eine Uraufführung als Hauptwerk seines Konzerts übertrug. Mit beeindruckender Genauigkeit und emotionaler Hochspannung bewältigte Meister die orchestralen Klangmassen, die der 55-jährige Komponist für das Pariser Orchester geformt hat. In Frankreich gehört Fénelon zu den herausragenden Komponisten seiner Generation. Die Musik seines knapp fünfzig Minuten umfassenden neuen Werks bezieht sich stilistisch auf seinen Lehrer Olivier Messiaen und besonders Richard Strauss, dessen „Elektra“ ähnlich wie Fénelons „Judith“ die gewaltige Tat der Protagonistin mit riesiger orchestraler und stimmlicher Kraft ausdrückt.

Mit seinem Debüt beim Orchester der Pariser Oper reiht sich Cornelius Meister unter die ganz großen Maestros: Die anderen Konzerte der Pariser Oper werden in dieser Spielzeit von Georges Prêtre, Christoph von Dohnanyi, Thomas Hengelbrock und Pierre Boulez dirigiert. „Wir sind stolz auf diesen Erfolg unseres Generalmusikdirektors, der einmal wieder unterstreicht, dass hervorragende junge Künstler an unserem Haus arbeiten“, sagte Peter Spuhler, Intendant des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg, begeistert nach dem Konzert.

Gemeinsam mit Mitgliedern des Freundeskreises des Heidelberger Theaters und Orchesters reiste Spuhler zu diesem besonderen Konzert in die französische Metropole. Auch der Heidelberger Musikkritiker Matthias Roth war mit von der Partie und betitelte seine Rezension mit „Cornelius Meister erobert Paris im Sturm“. Das Heidelberger Publikum freut sich nun auf die nächsten Ereignisse mit seinem gefeierten Generalmusikdirektor: Im Februar 2008 wird er Gershwins „Rhapsody in Blue“ gleichzeitig spielen und dirigieren, Ende März setzt er seinen Mozart-Zyklus mit der Oper „Idomeneo“ fort. Karten für alle Veranstaltungen des Theaters und Philharmonischen Orchesters der Stadt Heidelberg gibt es bei HeidelbergTicket, Theaterstraße 4, 06221.5820000.

Dez. 2007 | Heidelberg, Allgemein, Feuilleton | Kommentieren