Viele Weggefährten waren nach Lorsch in das Palais von Hausen gekommen, die Übergabe der Festschrift zum 60. Geburtstag an Joachim-Felix Leonhard zu feiern: „Wege und Spuren“ waren zu sichern, „Verbindungen zwischen Bildung, Kultur, Wissenschaft, Geschichte und Politik“ sind darin aufgezeigt. Den Herausgebern war gelungen, das 910 Seiten starke Werk immerhin wenige Tage vor seinem 61. Geburtstag zu übergeben. Helmut Knüppel, Manfred Osten, Uwe Rosenbaum Julius H. Schoeps und Peter Steinbach haben „eine immense Herausforderun“ angenommen, 53 Autorinnen und Autoren zusammenzuführen, das vom Jubilar bearbeitete breite Tätigkeitsspektrum (annähernd) zu würdigen.

leonhardwolfgang.jpgDer Laudator, Prof. Dr. Peter Herde hatte eines grippalen Infekts wegen seine Stimme verloren, so sprang Prof. Wolfgang Hempel ein: „Worin ich inzwischen schon eine gewisse Übung habe, die Rede anderer zu halten“ … „wenn ich (hier rechts im Bild mit dem Jubilar) jetzt ICH sage, dann spricht zu Ihnen mit meiner Stimme der Doktorvater von Joachim-Felix Leonhard“ – aber es wäre nicht Wolfgang Hempel, läse er nur die Laudatio vom Blatt, schließlich hat er mit „Statt eines Curriculum Vitae – Biographische Fundstücke“ zur Festschrift beigetragen. Aus der umfangreichen Laudatio nun konnte entnommen werden – darauf will ich mich hier beschränken – dass Leonhards Monographie, seine Dissertation über die Seestadt Ancona im späten Mittelalter ihm die Ehrenbürgerschaft der Stadt Ancona und die goldene Verdienstmedaille der Stadt eingetragen hat. Peter Herde kenne „keinen Fall, in dem eine Dissertation eine Ehrenbürgerwürder einer zudem so bedeutenden Stadt eingebracht“ habe. Leonhard kommentierte dies auf seine Weise: „Die Zahl der Ehrenbürger sei nicht sehr hoch, einer der letzten soll ein gewisser Benito Mussolini gewesen sein.

knuppel_leonhard.jpg

Prof. Dr. Helmut Knüppel bei der (hier fotografenfreundlichen) Übergabe des gewichtigen Werkes, den ich hier zu Wort kommen lassen möchte: „Wir ehren mit Joachim-Felix Leonhard einen Vertreter jener Nachkriegsgeneration, die mit den Erfahrungen der Vergangenheit der Eltern im Gepäck das Neue gewagt haben und weiter wagen. Ausgestattet mit dem klaren Wertepotential seiner mobilen katholisch-rheinisch-republikanisch-bildungsbürgerlichen Familie ist er zum Wanderer und Gestalter zwischen Kultur, Wissenschaft und Politik geworden. Frühzeitig löste er sich von den Fesseln der „Bonner“ Republik, erfasste die Chance der Wiedervereinigung Deutschlands. Diese nutzte er folgerichtig für die Arbeit an der Neugestaltung der Informationswissenschaften, die Sicherung und Öffnung der kulturellen und medialen Bestände Ostdeutschlands und die Initiierung von Forschungsprojekten zu den historischen Quellen der Rundfunkgeschichte im osteuropäischen Kontext. In Fortsetzung dieser Arbeiten erprobte er neue Ebenen der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und schlug Brücken zwischen Kultur, Medien, Wissenschaft und Politik. Das tut er auch heute noch.
So kam zusammen, was die Vielfältigkeit eines, seines Lebens ausmacht. Der Titel dieser Schrift „Wege und Spuren“ macht die Schwierigkeiten der Herausgeber deutlich, das breite Spektrum der Autorenbeiträge zu bündeln und diese Annäherungen – und solche können es ja nur sein – an einen beeindruckenden Lebensweg mit all seinen Facetten zu würdigen. Diese Festschrift für Joachim-Felix Leonhard führt ein beeindruckendes Kollegium von Autorinnen und Autoren zusammen, die mit ihm in den beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeitsfeldern in den letzten vier Jahrzehnten zusammengetroffen sind. Mit der Aufgliederung in die Themenbereiche Wissen und Information, Rundfunk, Geschichte und Erinnerung, Momente der Kultur, Wissenschaft und Politik, und Joachim-Felix Leonhard aus der Nähe wird der Versuch gemacht, die weite Spanne seines Wirkens zu verbinden. Die Beiträge erhalten praktische Bedeutung in der perspektivischen Aufarbeitung ihrer kulturpolitischen Dimensionen. Mehr als fünfzig Texte vermitteln Eindrücke zur Vielfalt einer bewegten Lebensphase.

Die Autorinnen und Autoren übergeben diese Festschrift an Joachim-Felix Leonhard mit den besten Wünschen für sein persönliches Wohlergehen in freundschaftlicher Verbundenheit und Anerkennung seiner umfangreichen und verdienstvollen bisherigen Arbeiten. Sie gehen davon aus, dass der so Geehrte uns mit seiner hohen Kreativität und interkulturellen Kompetenz noch lange und häufig zu neuen Gedanken herausfordern wird.“

Dass dieses Buch in dieser Form herausgegeben werden kann, danken wir in aller erster Linie Wolfgang Hempel, dem unermüdlichen Stifter und Anstifter, und dem rastlosen Einsatz von Dieter Hebig und seiner Frau Christine, und dass dies hier in diesem prächtigen Palais überreicht werden konnte, wurde dem Hausherrn Dieter Sauer gedankt, der die Gäste launig begrüßte. gt

Sep. 2007 | Heidelberg, Allgemein, Zeitgeschehen | Kommentieren