Wir stellen hier die angebotenen Varianten einer Theatersanierung vor. Rhein-Neckar-Zeitungsleser haben offenbar mehrheitlich für die Variante 2b votiert, was möglicherweise als Stimmungsbild aller Heidelberger zu gelten versuchen wird, die sich „Wir retten unser Theater“ ans Auto oder sonstwohin geklebt haben. Was mit der Variante 2b jedoch „gerettet“ werden soll, hat unserer Meinung nichts mehr mit „unserem“ Theater zu tun. Was die Variante 2b aus dem Zuschauerraum werden lassen würde, vermitteln zwei Bilder (Architektenbüro Belzner Holmes), die wir Ihnen hier vorstellen. Deshalb, aber nicht nur deshalb, votieren wir für die Variante 2a. Schreiben Sie uns Ihre Meinung direkt ins Kommentarfeld unter dem Text. Bitte helfen Sie, „unser“ Theater zu retten.
Variante 1
Sanierung des Bestandes nach gesetzlichen Erfordernissen: Anpassung der Haustechnik an Sicherheits- und Brandschutzvorgaben. Die Variante sieht eine Verkleinerung der Bühne vor. Maximal 371 uneingeschränkt nutzbare Plätze würden erhalten. Wegen der notwendigen Reduzierung der Portalbreite würde der Austausch von Produktionen (z.B. Tanztheater Freiburg-Heidelberg) in Frage stehen. Die Variante soll nicht weiter verfolgt werden.
Variante 2a
Konzentration der Theaterfunktionen am Standort. Der jetzige Zuschauerraum wird nach allen – auch sicherheitstechnischen – Erfordernissen renoviert, dezentrale Probebühnen werden konzentriert. Unveränderte Situation für Zuschauer. Verbesserte Situation für Bühnenpersonal.
Die Variante 2a ist, wie wir meinen, die Variante, die (und keine andere) gemeint sein mußte, als man uns dies zu tun aufforderte: „Wir retten unser Theater“. Kosten: 33 Millionen Euro.
Variante 2b
Sagen Sie dazu „Nein“ – oder schreiben Sie (unten im Kommentarfeld) weshalb das Ihrer Meinung nach so sein soll:
Hinter dem jetzigen Bühnenportal wird ein neuer Zuschauerraum mit optimaler Sicht und Akustik errichtet. Der jetzige Zuschauerraum wird Veranstaltungsfläche für Gastronomie (Bild unten), Kammermusik oder Flaniermeile – sehen und gesehen werden (von oben dann) etc. Als Vorteil – wird uns erzählt -erhalte das Theater damit angeblich eine zweite Spielstätte. Einen diesen, dann ehemaligen und ausrangierten Zuschauerraum im Ruhestand als zweite Spielstätte auszugeben, das ist schon keck; bitte, wer hält uns da für wie doof? Und, was will man uns damit sagen, daß der direkte Zugang vom Theaterplatz in das Gebäude wieder möglich wäre. Wo ist er das denn heute nicht? Der Orchestergraben erhalte eine optimale Größe – „optimal“ wofür? Wagner? Und, das läßt sich auch mit der Variante 2a haben …
Kosten: 34,2 Millionen Euro.
Wenn Sie sich „unser“ von uns allen zu rettendes (und, nota bene ja auch zu zahlendes) Theater so vorgestellt haben, dann – in der Tat – liegen Sie mit der Variante 2b richtig.
Laßt uns aber unser Theater retten. >Und lassen wir auch nicht zu, daß das dann so: aussieht. Schreiben Sie! Votieren Sie!
Variante 3
Ähnlich Variante 2b, ergänzt um Gastronomie in den Foyerbereichen. Kosten: 34,9 Millionen Euro.
Variante 4
Neubau eines Theaters an anderem Standort. Mit geschätzten Kosten von etwa 40 bis 50 Millionen Euro die kostspieligste Variante.
Hier können Sie Ihre Meinung schreiben. Wir sorgen dafür, daß die auch gehört wird !
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05.Mai.2007, 20:12
Es ist wirklich nicht zu fassen, erst mobilisiert die Rhein-Neckar-Zeitung und was Namen uind Rang hat alles was Beine hat mit dem Slogan: „Wir retten unser Theater“ und dann plötzlich wird uns als Kuckucksei untergeschoben, April, April: Plötzlich wird das Theater, von dem uns vorgemacht wurde, es sei allen, die sich da zu Wort gemeldet haben, wert, saniert zu werden, als tumbes Guckkastentheater denunziert (das es ist, aber uns lieb geworden, selbst Kresnik war damit zu zaubern in der Lage und zufrieden), und plötzlich soll „unser Theater“ nur noch als „weitere Spielstätte“ (wozu brauchen wir eine solche noch) oder gar als „Kammermusikraum“ herhalten dürfen (hahahaha), oder gar als gastronomischer Kontrapunkt werden zu doch wahrhaftig genügender und auch guter Gastronomie in der Altstadt. Wen hat denn da welcher (aber keineswegs holder) Wahn gepackt? Wir dürfen uns das nicht gefallen lassen! Gemeinderäte, kuckt genau hin, bevor Ihr abstimmt und bevor man zu guter Letzt auch Euch vergackeiert hat. Ich hoffe: „Wir werden immer mehr .“ Zornig: Matthias Faulmüller Danke übrigens für die beiden animierten Fotos der Architekten, das hilft sehr, gegen diese Variante zu sein!
05.Mai.2007, 20:34
Matthias Faulmüller hat ganz recht. Ich bin auch dafür, das jetzt auch das gemacht wird, wofür das ganze Theater der letzten Monate für das Theater inszeniert wurde. Das Theater soll saniert werden, und zwar ordentlich. Dafür halte ich die Variante 2a für die Richtige. Und das ist dann auch ehrlich mit allen Spendern umgegangen. Aber ist es nicht immer wieder die gleiche oder eine ähnliche Vorgehensweise, wie man mit Stimmvieh oder Spendengebern und und und umgeht? Wir müssen uns wehren. Danke für die Möglichkeit das hier zu tun und unter die Leute zu bringen.
09.Mai.2007, 08:53
RETTET DAS THEATER – für die Variante 2a
Heidelberg hat das prächtigste, authentischste und bewundernswürdigste Schauspielhaus weit und breit (gebaut 1853). Das Publikum versammelt sich hier allein schon deshalb, um das Theater zu genießen. Der Zuschauer will nämlich im Theater eine Steigerung seines Gefühlslebens, Verstandes und seiner Lebenserfahrung unmittelbar zum Ausdruck gebracht wissen. Dabei will er den sinnlichen Reiz des Visuellen – maßvoll verwendet – stärker als das rein Intellektuelle oder gar bloße Affekte und Finessen erleben.
Bis jetzt wurden in diesem authentischen und historisch gewachsenen Architekturraum diese Ansprüche bestens erfüllt. Die Planung eines neuen Zuschauerraumes unter Variante 2b, die mehr Sitzplätze bietet, ist in jedem Fall eine Zerstörung der bisherigen intim-vergeistigten Theateratmosphäre.
Die genannten Vorteile bezüglich Akustik, Sichtverhältnis und Beinfreiheit, sowie die Möglichkeit, einen neuen Zuschauerraum zu errichten, sind im Vergleich dazu unwesentlich. Darüber hinaus können nicht beide Spielstätten gleichzeitig genutzt werden- Auch die unwesentlichen Nachteile der Variante 2a – die geringere Möglichkeit, die vorhandene Bühne zu vergrößern und der Wegfall von zwei Sitzreihen – liefern nicht die Gründe, das bestehende Theater zu zerstören, d.h. es zum Durchgangsraum, zum Restaurant, zur Kulisse zu degradieren. Andere Architekten hätten vielleicht auch hier andere Lösungsvorschläge gefunden…
Denn Theater ist – jenseits praktischer und funktionaler Erwägungen – eine Stätte der Kontinuität und Tradition, die nicht kurzlebigen Modeerscheinungen und Bedürfnissen geopfert sollten. Das Theater und Bühnenbild bilden für den Zuschauer einen geschlossenen Mikrokosmos, in dem Innen- wie Außenwelt, Seele und Materie verschmelzen. Jeder Eingriff, der dieses Bild untergräbt – zumal „keiner weiß, wie ein neuer Zuschauerraum und eine neue Bühne aussehen… daß er hier aussehen könnte, wie in einem Großraumkino“ (RNZ, 18.04.2007) – bedeutet eine Zerstörung intimer, vergeistigter, lebensbewahrender Botschaften der Kunst an das Publikum.
Unser jetziges Theater (Variante 2a), dieses so prächtige und wohlgeordnete Ambiente, bietet alles, was der Zuschauer erwartet, was seine Seele mit großer Kraft aufnimmt. Nämlich: Gefühle, Stimmungen, Regungen, Sensibilität, Innigkeit, Expressivität als Ausdruck seiner geistigen Unabhängigkeit, als Protest gegenüber der gefühllosen und stumpfen Welt, der Selbstsucht der Menschen draußen, dem bloßen Funktionieren einer wirtschaftlichen Maschinerie, der Konkurrenz und gegenseitiger Ausschaltung, welche die Menschen uniformiert und standardisiert und als Ergebnis zur Entpersönlichung des Lebens führt.
Deshalb unsere Bitte:
Rettet das Theater – für die Variante 2a!
15.Mai.2007, 14:24
Na ja, irgendwann wird uns die RNZ ohnehin berichten, sie habe das Theater im Alleingang gerettet. Durchsetzen wird sich deshalb jene Variante, die die RNZ ihren Lesern als die Beste verkauft (auch Stadträt/innen gehören zu den RNZ-Lesern). Nichtsdestottrotz: ich bin für Variante 2a.
29.Mai.2007, 16:20
Es kann doch wirklich nur um Variante 2a gehen. Wo W.Lepanto recht hat, hat er recht – und ich will hier nicht alles wiederholen, schließe mich aber voll an!
23.Juni.2007, 17:25
Bürger für Heidelberg zur Theatersanierung:
Warum wir für Konzept 2a eintreten
Damit
– bewahren wir unser historisches Rangtheater.
– bewahren wir eine Einzigartigkeit in der Region.
– erfüllen wir alle rechtlichen und gesetzlichen
Vorgaben.
– bieten wir dem Theaterpersonal die besseren
Arbeitsabläufe.
– verbrauchen wir weniger Fläche (-1.820 m2).
– minimieren wir Investitionskosten.
– minimieren wir die Betriebskosten.
06.Juli.2007, 13:34
Wenn man Gelder sammelt unter dem Titel „Rettet unser Theater“, dann soll man das Geld auch dafür verwenden und es nicht in irgendetwas verwandeln, wozu keiner sein Geld geben würde! Das wäre ja eigentlich Betrug, oder?
12.Juli.2007, 15:07
ich bleib dabei:
anderswo gescheit mit dem gespendeten material ein neues theater bauen wäre die beste lösung.
diese chance (kostenloses baumaterial) ist wirklich nicht zu ignorieren und vor allem bei einem neubau eine super sache, aber in heidelberg wird dies natürlich ignoriert…