Viele Menschen werden sich gefragt haben, was es mit dem „Aufgeben“ des Dekans der Evangelischen Kirchengemeinde der Stadt Heidelberg auf sich hat. Ein Teil seiner Predigt gibt -wenn auch nur rudimentär und sicher unvollständig – Aufschluß darüber. Daß Steffen Bauer ein gerüttelt Maß an menschlicher Bosheit während seiner Arbeit erfahren habe, das hat Steffen Bauer nicht selbst angemerkt. Das tat Landesbischof Fischer in seiner anschließenden Rede. Kantor Schäfer mag dazu ein gerüttelt Maß beigetragen haben.
Die Abschiedspredigt des scheidenden Dekans im Wortlaut:
Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?
Jesaja 43, 19a – Jahreslosung 2007
(Zum letzten mal – runter von der Kanzel … Foto: got)
Liebe Gemeinde,
wer auf Gottes Wort hört, der lässt seine Gegenwart, seine Vergangenheit und seine Zukunft zunächst hinter sich, begibt sich in die Fremde eben dieses Wortes, um von dort dann nicht nur neu auf sein Leben zu blicken, sondern es von dorther neu zu entdecken. Und nicht selten ist es so, dass die wichtigsten Entdeckungen fürs Leben eben in der Wüste passieren oder mitten in der Nacht, oder in den traurigsten Augenblicken des Lebens. Nein, das sucht man sich so nicht aus, aber meistens wird man dabei auch nicht
gefragt. Solche Momente geschehen und kommen über einen.
Wenn wir heute alles weitere auf der Basis der Worte aus dem Buch des Propheten Jesaja hören, dann tauchen wir ein in eine Vergangenheit, in der ein ganzes Volk, das Volk Israel, zutiefst verunsichert und verstört in seine Gegenwart und Zukunft schaute. Heimatvertriebene waren sie, und damit an Leib und Seele schwer verletzt. Hoffnungslos waren sie dort in der Fremde mit Blick auf die Zukunft, wehmütig zurückschauend auf das, was sie verloren hatten.
Es war tiefe Nacht um sie herum. Und mitten in diese Nacht hinein hören sie die Worte, die der Prophet im Auftrag Gottes an sie richtet: Gott spricht: Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?
Liebe Gemeinde, solche Worte gehen unter die Haut, vor allem, wenn man sie mit eigenem Leben und Erleben zusammenbringt. Und weil die Zeit nun knapp geworden ist, lassen sie uns die Zeit nicht mit Nebensächlichkeiten vertun, sondern sofort dorthin eilen, wohin wir als Protestanten mit diesen Worten
auch gehören. Lassen Sie uns also in das Leben einsteigen und den Kampf gegen den Tod aufnehmen. Denn dorthin gehören wir als Protestanten und da gehören diese Worte hin. Wir sind als Kirche die Protestbewegung gegen den Tod wo immer er uns in welcher Gestalt auch immer begegnet. Und weil diese
Aufgabenbeschreibung schon in unserem Namen als Protestanten steckt, lassen Sie uns auf eine Katholikin sehen. Nein, keine Heilige, denn damit haben wir als Protestanten ja doch so unsere Schwierigkeiten, aber auf eine heilig gemachte so wie es uns allen als Christen immer wieder geschieht: geheiligt zu werden.
Im vergangenen Jahr ist meine Schwägerin nach langer Krankheit gestorben. Sie – eine gläubige Katholikin, mein Bruder – ein gläubiger Protestant. Ich werde nie vergessen wie mein Bruder mir einmal sagte, dass er mittlerweile unzählige Kapellen von Krankenhäusern kennen würde. Und wenn wir uns hier in der Heiliggeistkirche und an anderen Stellen in Heidelberg wie in der Weststadt oder in Neuenheim bemüht haben, unsere Kirchen überhaupt und dann auch länger zu öffnen, dann lassen sie sich bitte solche Worte immer wieder durch den Kopf gehen: Da gibt es Menschen, die suchen, die brauchen offene
Kirchen, weil sie mit Gott und ihrem Leben am Ende sind. Und dann sollen sie an den Türen rütteln und dort abgewiesen werden? „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“ Nicht selten beginnt eben dieses Erleben und Erkennen mit einer geöffneten Tür, auch und
gerade einer geöffneten Kirchentür.
Nun denn, meine Schwägerin hat einen unglaublichen Kampf gegen ihre Erkrankung geführt, Mutter von drei Kindern war sie, das jüngste kam gerade noch in die Grundschule. Und dann bekamen alle Familienangehörigen eines Morgens eine SMS in der stand, dass sie nun sterben würde und jeder, der
sich von ihr verabschieden wolle, solle kommen, schnell. Ich raste aus Berlin durch das ganze Land, kam nachmittags in Bonn an und fand meine Schwägerin mit einem Kreuz in der Hand uns tröstend vor.
„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“ Inmitten dieser Nacht des Lebens hatte für sie schon etwas ganz anderes begonnen. Sie war schon ganz woanders und das konnte sie uns zeigen und wir durften durch sie dieses andere schauen. Das war, verzeihen sie, wunderschön.
Mich haben in den letzten Monaten immer wieder Menschen zaghaft angefragt, ob ich denn meine Aufgabe hier in HD niederlegen würde, weil ich meinen Glauben verloren hätte. Liebe Gemeinde, wer die Gnade hatte, an so einem Erleben teilnehmen zu dürfen, wer erlebt hat wie ein Mensch so in Gottes
neue und andere Welt geführt wird, dem stellt sich eine solche Frage nicht, ganz im Gegenteil.
Ich durfte dann am nächsten Tag noch einmal an ihr Sterbebett, mein Bruder war dort eh schon seit Tagen einquartiert, sie lag auf einer sogenannten Palliativstation in einem Krankenhaus in Bonn. Ich brachte die drei Kinder zu ihren Eltern, damit sie noch einmal eine Stunde mit ihnen teilen durften.
Ärzte und Schwestern standen an diesem Tag wie Spalier, ganz nett und freundlich, brachten Tee, begleiteten uns ganz unauffällig, sprachen nach dem Besuch mit den Kindern, meinem Bruder und mir. „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“
Liebe Gemeinde, seit letztem bzw. diesem Jahr gibt es auch in Heidelberg drei Krankenhäuser mit besonderen Abteilungen, in denen mit Menschen ganz besonders umgegangen wird. Da geht es nicht mehr ums Heilen im klassischen Sinne. Da geht es darum, anders und neu mit Schmerzen umzugehen, sie
anzugehen, oft genug geht es darum, in Würde sterben zu dürfen. Ich bin sehr froh, dass das Diakonische Werk HD und die Stadtmission HD hier in besonderer Weise zusammenwirken, damit Kirche so Gott ganz nah bringt, denn genauso gehört sich das: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst
es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“
Bei der Beerdigung meiner Schwägerin dann wurde die Eucharistie gefeiert. Und da ist mir etwas passiert, was ich noch nie getan habe. Lieber Bruder Zedtwitz, ich habe den katholischen Priester förmlich genötigt, uns Protestanten im Gottesdienst anlässlich der Beerdigung meiner Schwägerin das Abendmahl zu reichen. Keiner aus meiner Familie und der Familie meiner Schwägerin hätte es ausgehalten, in einem solchen Moment der Trauer als evangelische und katholische Christen am Tisch des Herrn getrennt zu sein. Ich weiß, dass ich dies nicht hätte tun dürfen. Und ich habe es dem Priester deutlich angesehen, dass er sich nicht wohl fühlte in der Diozöse von Kardinal Meißner so etwas zuzulassen. Und dennoch….
„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“ (Fragt hier Bgm. v. d. Malsburg LB Fischer nach der Wahrheit?)
Die Ökumene in Heidelberg ist schon seit ganz langem etwas besonderes und ist es sicher auch geblieben und wird es auch bleiben. Aber gerade angesichts solcher Momente sage ich, dass es nicht aushaltbar ist, wenn wir als evangelische Christen nach wie vor nicht zur Teilnahme an der Eucharistie eingeladen sind. Da wird für mich die Wahrheit des Satzes meinesgroßen Lehrers Karl Barth deutlich, der gesagt hat: Die Spaltung der Christenheit ist ein Skandal.
Am Abend ihres Beerdigungstages dann musste ich auf eine Gemeindeversammlung in eine Heidelberger Gemeinde fahren. Große Aufgeregtheiten im Vorfeld, Umbaupläne, Gebäudekonzentration, eben das, was als Kirchenleitung heute Alltag ist: Menschen zu sagen, dass wir auch in der Kirche weit über unsere Verhältnisse leben und deshalb uns neu einschwingen müssen, auf das, was wir noch leisten können und wollen und das ist, weiß Gott, noch eine Menge. Es ist eigentlich gar nicht ein weniger, es ist eben anders und in diesem Anderem, in diesem Neuen stecken riesige Chancen und Möglichkeiten. Die Menschen vor Ort sahen und sehen das häufig anders, sie hängen buchstäblich an jedem Quadratzentimeter Boden. An jenem Abend schlug sich unser oberster Baumeister, Herr Simon, wieder großartig. Im Vorfeld waren schon viele Gespräche geführt worden. Wir hatten unsere Pläne auch korrigiert, man lernt immer dazu und manchmal ist es auch gut und notwendig zu sagen, dass man sich selbst verrannt hat. Dennoch kam ich mir vor wie im falschen Film.
Hunderte von Luftballons hatten wir am Nachmittag bei der Beerdigung in den Himmel steigen lassen. Die vielen Kinder in unseren Familien hatten Bilder gemalt, Bilder der Bewahrung, der Geborgenheit, Bilder kindlichen Glaubens und damit den Bildern der Erwachsenen weit überlegen. Wenn wir in diesen
Zeiten auch in Heidelberg verstärkt über die Begleitung von Kindern und Kleinkindern nachdenken, auch politisch, dann wird angesichts solcher Erfahrungen nochmals deutlich wie wichtig es ist, dass die Kinder ein bestimmtes Instrument des Lebens unbedingt zugespielt bekommen: Bilder des Glaubens. Religiöse Früherziehung ist kein noch irgendwo am Rande sich abspielen dürfendes Beiwerk, sondern gehört ins Zentrum, wenn wir danach fragen, was Kinder heute brauchen, um im Leben bestehen zu können. Und da
wir alle Kinder Gottes sind, haben wir alle es immer wieder neu nötig, dieses Instrument spielen zu lernen.
Nun gibt es viele unterschiedliche Menschen, die dieses Instrument anderen auch unterschiedlich gut zuspielen können. (Foto Rothe: v. l. Anselm Friederich, Dekanstellvertreter, der langjährige Weggefährte Pfarrer Klaus von Zedtwitz, Noch-Dekan Steffen Bauer und Landesbischof UlrichFischer)
Die Menschen, die dieses Instrument am besten spielen können, werden Bischöfe, Prälaten und Oberkirchenräte. Diesen Menschen insbesondere gebe ich heute meine Aufgabe, hier in Heidelberg als Dekan und als Pfarrer der Heiliggeistkirche dieses Instrument zu spielen, wieder zurück.
Viele Menschen haben in den letztenWochen und Monaten gefragt, warum ich das tue und die Antwort war jedes Mal die gleiche: Weil mein Herz völlig aus dem Takt und mein Leben aus den Fugen geraten ist. Das ist schlimm für mich, sehr schlimm. Nun habe ich gehört, dass manch einer der Kirchenleitung den Vorwurf macht, an meiner Krankheit schuld zu sein. Das ist Quatsch. Für meine Gesundheit in diesem Kontext trage ich allein die volle Verantwortung. Niemand hat mich dazu genötigt, es so weit kommen zu lassen. Das ist allein meins.
Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht? Diese Jahreslosung ist für mich voller Spannung zu hören und ich bin gespannt, was dieser Gott in meinem weiteren Leben für mich bereithält.
Heidelberg und der evangelischen Kirche hier wünsche ich dabei nur das Beste. Ich danke den vielen Menschen mit denen ich unterwegs war, den Brüdern und Schwestern im Konvent, den Synodalen, den Mitgliedern der Ausschüsse der Synode, den Ältesten, den Menschen, die im Schmitthennerhaus
arbeiten, den ökumenischen Brüdern und Schwestern, ganz, ganz besonders Ihnen, Herr Zedtwitz, Menschen, die politische Verantwortung tragen, Menschen in Kreisen und Gruppen, ganz vielen bin ich zu Dank verpflichtet. Und ganz arg will ich mich bei Frau Schuh und Frau Zacharias bedanken. Das
sind nicht nur klasse Sekretärinnen, sondern auch Persönlichkeiten, die man im Leben selten trifft. Der Geschäftsführende Ausschuss, acht Personen, die in besonderer Weise Verantwortung für unsere Kirche in Heidelberg tragen, Frau Klank und Frau Farrenkopf, Herr Simon und Herr Hirsch, Herr Petracca
und Herr Wolf, Herr Löffler und ich, Herr Friederich konnte leider nicht, wir waren vor 10 Tagen auf einer Prunksitzung des Mainzer Karnevals, über 5 Stunden hat das gedauert, ein besonderes Erlebnis der dritten Art, einfach großartig und das zeigt, wie gut wir uns verstehen und wie sehr wir in der Lage waren, in einem wirklichen Miteinander humorvoll zu lachen, ganz wichtig gerade in der Kirche.
Viele Menschen aber habe ich bestimmt enttäuscht und bitte Sie darum, mir zu verzeihen.
Liebe Schwestern und Brüder, „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“ – Wie habe ich es am Anfang der Predigt formuliert: Nicht selten ist es so, dass die wichtigsten Entdeckungen fürs Leben ebenin der Wüste passieren oder mitten in der Nacht oder in den traurigsten Augenblicken des Lebens.
Als ich meine Ämter hier in Heidelberg angetreten habe, da hatte ich im Pfarramt die selbe Personalausstattung wie sie die Gemeinde auch zuvor hatte, obwohl jetzt die Aufgaben des Dekans und des Vorsitzes der Synode zum Gemeindepfarramt dazukamen und obwohl wir anfingen, die Heiliggeistkirche noch einmal neu auszurichten. Im Sommer 2005 fiel dann sogar noch die halbe Pfarrvikarsstelle weg, der Ältestenkreis (Pfarrgemeinderat) protestierte, schrieb an den E(vangelischen)O(ber)(K)irchenrat, listete die Arbeit seitenweise auf, es war nichts zu machen. Ein dreiviertel Jahr später, in einem Gespräch mit meinem Personalchef, wurde mir mitgeteilt, dass man bei meiner Arbeitsplatzberechnung als Dekan für Heidelberg den gesamten Bereich der city Arbeit auch im Jahre 2006 noch mit genau Null Prozent angesetzt hatte.
Können Sie sich vorstellen, was das mit mir gemacht hat?
Bis in Veränderungen der Grundordnung hinein sagt man, dass die mittlere Leitungsebene gestärkt und mit mehr Kompetenzen ausgestattet werde. Und dann kürzt man vorhandenes Personal oder schafft eine Struktur wie jetzt gerade in Freiburg, in der nach meiner festen Überzeugung und Erfahrung der neue Dekan, die neue Dekanin nur verheizt wird. Da passen zwei Handlungssträngenicht zueinander und niemand von der Kirchenleitung will es hören.
„Einer trage des anderen Last“ oder „Wenn ein Glied leidet, dann leiden alle anderen mit“ – diese gängigen Bilder sind Ihnen allen in der Kirche bestens bekannt, aber – ich habe das ganz anders erlebt:
Ich habe ruhig geschrieben, schon vor Jahren;
die Briefe wurden offenbar achtlos beiseite gelegt.
Ich habe mich wütend und lautstark geäußert,
daraufhin wurde ich gemaßregelt.
Ich habe konkrete Vorschläge gemacht,
und habe nie mehr etwas darübergehört.
Gänzlich Nacht wurde es dann in bestimmten Konfliktsituationen.
Wer als Kirchenleitung erwartet und erhofft, dass leitende Angestellte Veränderungen herbeiführen und sie dann in Konfliktsituationen allein lässt, der lässt doch das Neue absterben, oder? (Der Dekan geht …Foto: got)
Heute höre ich auf der einen Seite, ich hätte klarer um Hilfe rufen sollen und auf der anderen Seite, dass Hilfe schon überlegt-, andere behaupten sogar, mit mir besprochen worden sei.
Über beides schüttle ich verduzt den Kopf, und das nicht nur,
weil beide Aussagereihen einander widersprechen.
Sie spüren vielleicht, wie sich mein Ton eben verändert hat,
und Sie werden vielleicht jetzt umso besser verstehen, dass ich nicht mehr Dekan sein kann.
Vielleicht spüren Sie auch eine Traurigkeit in sich, das müssen wir aushalten.
„Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“ Dieses Wort Gottes entlässt niemanden aus der Pflicht, nach eigener Verantwortung zu fragen, und Sie spüren vielleicht, wie sehr ich mich weigere anzuerkennen, dass ich für alles allein verantwortlich gemacht werde. Aber dieses Wort Gottes bringt uns als fremdes und wohltuendes Wort Gottes Nähe nahe. Mag es mitten in der Nacht sein, kalt und unfreundlich, Gott mischt sich mit seiner Freundlichkeit in unser Leben ein. Seht ihr
nicht die Chancen? Hey, aufwachen, neu sehen lernen, neu hinhören, neu fühlen. Das Leben ist nicht einfach die Fortsetzung der Vergangenheit. Noch wissen wir nicht, was dieses Leben für uns bereithält, aber auf seine Zusage, auf seine Verheißung dürfen wir uns stützen: „Siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihr´s denn nicht?“. So dunkel kann keine Nacht sein als dass er nicht den Weg zu uns findet. So kalt kann kein Umgang der Menschen untereinander sein als dass er nicht wärmend bei
uns Einzug hält. Sie glauben das nicht? Dann lassen Sie das Jahr vergehen, schauen Sie dann noch einmal auf die Jahreslosung und vielleicht geben Siedann ganz verstohlen zu: Ja, stimmt, das Neue hat Einzug gehalten odergenauer gesagt: Er, Gott, ist neu eingezogen in unser Leben – Gott sei Dank.
Amen.
Dr. Steffen Bauer
Steffen Bauer zitierte die Jahreslosung Jesaja 19 – nicht Jesaja 18, wo es heißt: „Gedenkt nicht an das Frühere und achtet nicht auf das Vorige“. Weitgehend hat er sich an diesem Abend aber dennoch genau daran gehalten. Und, daß er dennoch zumindest einiges von dem, was er mit der von mir während meiner Zeit als „Ältester an Heiliggeist“ erlebtem gleichermaßen ähnlich zu erleben das Mißvergnügen zu haben schien, wird aus seinen Worten in der Predigt überdeutlich …
(Von Kommunkationsstörungen heimgesucht – gesendet war geworden, die Antennen standen auf Empfang! Foto: got)
Vor der Veranstaltung fragte ich ein Mitglied des Ältestenrates, ob heute die Wahrheit gesagt werde. Er meinte, „ganz gewiß nicht“. Nichts genaues weiß man nicht – das ist sicher immer noch so, vieles blieb ungesagt. Aber dies soll fürs Erste schon mal sein – ich werde den Beweis führen, daß sich an dieser Karlsruher Amtskirche, daß sich am Umgang zwischen Brüdern (der Landesbischof: „Herr Bauer“) seit meiner Auseinandersetzung wegen der Versetzung Pfarrer Alpermanns in Zeiten des „Schreiterschen Fensterstreites“ nichts geändert hat. Damals habe ich einiger Aussagen wegen gegen Alpermann von einem seiner „Brüder“ geschrieben, „da wurde in Karlsruhe in einem kirchlichen Verwaltungsgerichtsverfahren gegen Alpermann dermaßen schlimm gelogen, daß sich die Kreuzbalken hätten biegen müssen – wären sie es nicht bereits so sehr gewohnt“.
Es hat sich nichts geändert.
Und wenn Landesbischof Fischer an den Anfang seiner Rede stellt:
„Lieber H e r r Bauer, ich spüre die Versuchung, zu erwidern. Ich tue es nicht“, dann ist eben dies das, was ich meine. Tut der Bischof doch so, als habe er etwas zu erwidern, was Steffen Bauer als Querulanten entlarvte – hätte er es denn getan. Und erwidert nicht.
So einfach läßt sich, ohne etwas zu sagen, die Unwahrheit verbreiten – gelernt ist gelernt!
(Die Flaschen sind leer, die Phrasen waren hohl! Foto: got)
Ich nenne das, meine lieben Brüder und Schwestern, und entschuldige mich bei all jenen, die das meiner Wortwahl wegen mißverstehen und nicht sehen und hören wollen, daß es eben dies nun mal ist – ich nenne das ein Scheißspiel. Und meine das, und schreibe das. Und kann nicht anders. Und will auch nicht!
Am 14. Februar „sitzt“ der Oberkirchenrat in dieser Sache – „O komm, du Geist der Wahrheit“ – dies wunderschön-zeitlose Lied aus dem 15. Jahrhundert wird da wohl nicht gesungen.
Was Wunder. Wir werden berichten.
Jürgen Gottschling
(Die Familie des „verabschiedeten“ Dekans in der ersten Reihe: „Froh, daß wir das jetzt alles hinter uns haben …“ Foto: got)
und, zu guter Letzt: EG 108:
O komm, du Geist der Wahrheit,
und kehre bei uns ein,
verbreite Licht und Klarheit,
verbanne Trug und Schein.
Gieß aus dein heilig Feuer,
rühr Herz und Lippen an,
daß jeglicher getreuer
den Herrn bekennen kann.
Unglaub‘ und Torheit brüsten
sich frecher jetzt als je,
darum mußt du uns rüsten
mit Waffen aus der Höh‘;
du mußt uns Kraft verleihen,
Geduld und Glaubenstreu‘
und mußt uns ganz befreien
von aller Menschenscheu.
Es gilt ein frei Geständnis
in dieser unsrer Zeit,
ein offenes Bekenntnis
bei allem Widerstreit,
trotz aller Feinde toben,
trotz allem Heidentum
zu preisen und zu loben
das Evangelium.
Weise: Lob Gott getrost mit Singen
Geistliche Böhmische Brüder 1544 – nach Johannes Krüger 1662
08.Feb..2007, 14:11
…gesendet war geworden. die Antennen standen auf Empfang… doch dieser war wohl stark gestört.
Wie viele Prügel müssen da in Schaffensweg von Dr. Steffen Bauer gelegt worden sein, um das Maß an negative Erfahrungen überlaufen zu lassen und „einfach“ nicht mehr zu können. Auch wenn der Geist noch hätte können wollen, sagte der Körper stopp. Viele Fragen tauchen auf, wenige werden, zudem nicht immer wahrheitsgemäß, beantwortet. Die Frage, die am Ende dieses Spiels bleibt: „Gibt der Klügere nach?“
Ja, so scheint es wohl.
Der Tragweite noch nicht bewusst, bleibt uns in der Gemeinde die Vakanzzeit zum Nachdenken, aber Wem nützts?
Gott spricht: Siehe ich will Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt Ihrs denn nicht?
Jahreslosung 2007
10.Feb..2007, 20:36
In Konstanz wird offensichtlich die Rundschau im Netz auch gelesen. Jedenfalls rief ein Gemeindeglied der Pauluskirche in der Redaktion an, meinte, man habe ähnliche Erfahrungen wie Steffen Bauer mit dem Karlsruher Oberkirchenrat und dem Landesbischof gemacht. Noch selten habe man so viele Lügen zu hören bekommen, wie in diesem Konflikt – der eigentlich gar keiner hätte seinmüssen – würden der OK oder der Landesbischof überhaupt (und wenn, dann anders) reaagiert haben auf Hilferufe aus der Gemeinde. Hier das uns zugesandte Schreiben im Wortlaut:
Offener Brief
an den Bischof der evang. Landeskirche in Baden, Herrn Dr. Ulrich FischerKonstanz, im Dezember 2006
Sehr geehrter Herr Landesbischof,
der letzte Satz der kurzen Notiz im Südkurier: „Besonders in der Paulusgemeinde hatte es Kritik an der Fusion gegeben“ ist unseres Erachtens missverständlich, denn er legt die Vermutung nahe, dass viele Gemeindeglieder von Paulus die Fusion prinzipiell nicht gewollt hätten. Dazu sollten Sie wissen, dass die Mitglieder der Pauluspfarrei sich in einer Gemeindeversammlung am 5. März 2006 mit großer Mehrheit für die Fusion mit der Petruspfarrei ausgesprochen haben.
Die Schwierigkeit des Fusionsprozesses lag und liegt auf anderer Ebene: Die Gemeindeleitungen haben den Fusionsprozess mit Vehemenz vorangetrieben und in ihrer Begeisterung des Neu-Gestaltens die Fragen, Bedenken, Nöte und Sorgen der Menschen häufig einfach weggewischt.
Was wäre hier nötig gewesen? Nötig gewesen wären offene Ohren und Herzen und eine große Sensibilität gepaart mit „Langsamkeit“ und Gelassenheit, um die Menschen auf dem von den Gemeindeleitungen als einzig richtig erkannten Weg mitzunehmen. Aufgrund dieser Ungleichzeitigkeit haben viele Gemeindeglieder die Wegstrecke der Gemeindeleitung noch nicht zurückgelegt und befinden sich mitten in ihrer Trauer um Verlorenes.
Es macht sehr mutlos, dass jeglicher Appell, alle Fragen – auch die nach der in Bezug auf die Grundordnung der evang. Landeskirche in Baden korrekten Vorgehensweise – an die Gemeinde- und Kirchenleitung ungehört verhallt sind und nur als zu vernachlässigender Widerstand einer Gruppe ewig Gestriger gedeutet wurden. Bis heute hat die Kirchenleitung es nicht für nötig erachtet, einmal vor Ort in Konstanz mit den betroffenen Menschen zu sprechen und ihnen zuzuhören.
Nun wurde am 1. Advent 2006 die Fusion beider Pfarreien mit insgesamt 6563 Gemeindgliedern in einem Gottesdienst feierlich besiegelt. Wir hätten uns gewünscht, dass Sie, Herr Landesbischof, jedenfalls an diesem Tag in der Pauluskirche Konstanz zugegen gewesen wären, um mit der dann zusammengeschlossenen Gemeinde den Dialog aufzunehmen und so dem gerecht zu werden, was unserer Ansicht nach die erste und vornehmste Aufgabe von Kirche sein muss: Das aufmerksame Wahrnehmen des einzelnen Menschen. Die eigentliche Arbeit, die Fusion mit Leben zu erfüllen, beginnt jetzt, und wir geben die Hoffnung nicht auf, dass damit auch der Dialog mit der Kirchenleitung beginnen könnte.
In Anlehnung an die Parole der Menschen in der ehemaligen DDR wollen wir Ihnen daher heute zurufen: WIR MENSCHEN – jede und jeder – SIND DIE KIRCHE – und ohne Menschen ist die Kirche nichts.
Mit freundlichen Grüßen
20 Mitglieder der Petrus und Paulus-Gemeinde
07.Apr..2007, 22:54
Du musst ein Fachmann sein – wirklich guter Aufstellungsort, den du hast!
12.Apr..2007, 08:34
La buona visione del senso!
12.Apr..2007, 18:57
luogo interessante, soddisfare interessante, buon!
15.Apr..2007, 16:42
Lo trovo piuttosto impressionante. Lavoro grande fatto..)
16.Apr..2007, 20:31
pagine piuttosto informative, piacevoli =)
07.Juni.2007, 23:05
sono eccitato circa questo luogo, buon lavoro!:)
19.Juni.2007, 11:09
i’am really impressed!!