Wenn spätere Historiker einmal nach Symbolen für die Hybris und für den Firlefanz der Grünen suchen, dann werden sie auf Windräder stoßen. Wo immer diese Räder stehen: Sie stehen dort vor allem für die Bereitschaft einer als Politik drapierten Weltanschauung, die sich – vorgeblich um die planetarischen Kosten der Zivilisation sorgt, aber gegen jede Kalkulation der hier und heute anfallenden Kosten ihres Programms im Tun und Verhindern resistent ist.
Es gibt – jedenfalls für die Verhältnisse Deutschlands und vergleichbarer Regionen – keine teurere und somit auch dümmere Variante von Energiepolitik als das Setzen auf die Windenergie.
Flaute, das zahlen andere …
Der Wind weht, wo er will. Aber er weht nicht dann, wenn man ihn braucht. Das heißt: Hinter der rechnerischen Kilowattleistung eines jeden Windrads muß die Ersatzleistung eines Kraftwerks stehen, damit verhindert wird, daß nach der ökonomischen nun auch noch in der meteorologischen Flaute die Fließbänder zum Stehen kommen. Die Kraftwerke müssen diese Zusatzkapazitäten dauerhaft vorhalten, denn die Berechnung einer Ausfallwahrscheinlichkeit des Windes nutzt wenig, wenn die Windstille da ist: Strom muß dauernd verfügbar sein, das Ausweichen in schwankende Lieferfristen steht den Kraftwerken als betriebswirtschaftliche Strategie nicht zur Verfügung. Wer heute den Schalter bedient, der will damit nicht Licht oder Antriebsenergie für morgen bestellen. Die Verteuerung der Energie durch das Vorhalten von Kapazitäten für Zeiten der Windstille ist also beträchtlich.
Reale Kosten sind nicht aus der Welt zu schaffen
Das muß irgendwie finanziert werden. Und die realen Kosten sind durch keine Finanzierung aus der Welt zu schaffen. Wenn neben der Kohleförderung nicht auch noch die Umwandlung der Kohle in Strom subventioniert werden soll, dann verteuert sich das Produzieren am Standort Deutschland, weil die Kraftwerke höhere Preise nehmen müssen. Das hat dann die bekannten Folgen für die Beschäftigung. Wird aber subventioniert, dann steigt die Steuerlast. Mit den ebenfalls bekannten Folgen für die Beschäftigung. Oder in den öffentlichen Etats wird nach dem Buchungssatz „Ausbildung an Windstromsubvention” verfahren. Keine Bildungskapazitäten, dafür aber Ausgleichszahlungen an die zur Verteuerung gezwungenen Kraftwerke. Auch das empfiehlt sich nicht für die Standortpflege eines ohnehin zur Beschäftigungsschwäche neigenden Gebietes, das von neuen, billiger produzierenden Konkurrenten herausgefordert wird.
Flausen
Von alledem wollen die Grünen nichts wissen. Und die Anbieter von Windstrom, also jene, die Geld anlegen, um Geld zu verdienen, die sollen nichts davon wissen. Im Gegenteil: Ihnen wird das Investieren in Windräder durch die von den Kraftwerken zu zahlenden, garantierten Abnahmepreise für Windstrom schmackhaft gemacht. Das ist neben den Ersatzkapazitäten der zweite Verteuerungsfaktor. Und der dritte kommt hinzu, wenn in Deutschland auch die letzten Kämme der Mittelgebirge (im Osten der Republik mit sehbar deutlicher Brutalität) mit Windrädern verschandelt sind. Dann ziehen die Mühlen hinaus auf die See. Und die per Kabeltransport zu überwindenden Entfernungen vom Windrad zur Glühbirne, zum Computer oder zur halbautomatischen Werkbank werden noch länger, noch teurer – nachhaltig das dann alles. So werden durch die Kraft des Windes aus den Halbautomaten Vollautomaten und aus Beschäftigten Arbeitslose.
Welche Partei profitiert von diesem Quatsch ?
Diesen Unfug kann sich nur eine Partei leisten, deren Klientel entweder durch überdurchschnittlich günstige Positionen in der Einkommenspyramide oder durch die irrige Ansicht, die Produktionsferne von Beschäftigungen schütze auf Dauer vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, gegen das Rechnen in Kostenkategorien immun ist. Wie lange das für die Wähler der Grünen gilt, mag ungewiß sein. Gewiß gilt es nicht für die Wähler der anderen, sich um Mandate mit Aussicht auf Erfolg bemühenden Parteien. Auch dazu hat Oliver Wittke den zusammenfassenden Kurzkommentar schon geliefert: „Herrlich, Rot-Grün hat sich zu Tode regiert.” Ja, so ist es gewesen. Sie haben uns das Lied vom Wind erzählt. Zur OB-Wahl in Heidelberg tun sie das gerade wieder. Es reicht. got