Der Heidelberger Bundestagsabgeordnete (SPD) Lothar Binding entschuldigt sich in einer heute von ihm abgegebenen Erklärung wegen einer „Wahlaussage“, die kein Spott gewesen sein möge:
In einer Rede für die Grünen OB-Kandidatin Caja Thimm hatte der Genosse über den parteilosen OB-Kandidaten Eckart Würzner gesagt: „Kennen Sie eigentlich den Vorteil von Bürgermeister Würzner? Er ist schon lange in dieser Stadtverwaltung. Kennen Sie seinen Nachteil? Er ist schon lange in dieser Stadtverwaltung. Er hat beruflich kaum etwas anderes kennengelernt – Wahr ist, daß ich das gesagt habe …“ Aber, fügt er an, das habe keine Verspottung gewesen sein sollen. Und läßt sich im Weiteren so ein: „Falls sich“ – so Binding in der in der „Fünf -Tage-vor-der- Wahl-RNZ“ von ihm abgegebenen Erklärung – „Würzner oder Bürger trotz dieser Richtigstellung doch verspottet sehen“, bitte er um Entschuldigung.
Soweit, so gut. Jedoch, scheint mir, hat er sich die falsche Adresse einer Entschuldigung für diesen – das ist er in der Tat – Ausrutscher gewählt. Es sei denn, er habe unter die von ihm als „Bürger“ apostrophierte Adresse seiner Erklärung die von ihm ja schon lustigerweise genug unterstützte OB-Kandidatin Thimm versteckt. Bei nämlich der sollte (wollte?) er sich (klammheimlich, damit wirs nicht merken vielleicht) entschuldigen. Die nämlich hat er brüskiert mit seinem – wie er das nennt – Spott. Kann doch Würzner, der sich auf einen Posten bewirbt, kaum besseres nachgespottet werden, als, daß er darauf gut vorbereitet wäre. Aber, eben genau eine solche Erfahrung kann Thimm nicht vorweisen, der Schuß ging nach hinten los; und genau dorthin sollte sich Binding auch entschuldigen. Weil, Würzner ein paar andere Erfahrungen gemacht zu haben zuzugestehen, das wird ihm sicher auch von Lothar Binding nicht weggeredet.
Also, Lothar Binding: Neue Entschuldigung, neues Spiel …
Machen aber nun wir uns, frei nach einem unserer Motti (es sei dies der Plural von Motto), mal einen Spott, der diesen Namen verdient, und entschuldigen uns aber natürlich gleichzeitig zuvor für das übernächst folgende bei Binding, der Kirche und allen sich betroffen fühlen wollenden Bürgern und (soviel Zeit muß sein, Lothar) BürgerInnen also:
Der Rundschau Entschuldigung, in vorauseilender Einsicht abgegeben:
Alles, was hier (also auch global, sozusagen auch in anderen Rubriken wie „sapere aude“, Politik, Wirtschaft und so weiter geschriebenem in der Rundschau steht) , darf als beleidigende Polemik missverstanden werden von jenen Dummköpfen, denen gegenüber sie es auch ist. Soweit unsere globale Entschuldigung.
Irrtum vorbehalten:
Himmel, Arsch und Zwirn! Der Papst kann sich nicht irr‘n.
Bedenkt: wie schlimm ist einer dran, der sich nicht irrenkönnen kann!
Es irrt der Mensch, es irrt das Pfird – (das Pferd!, weil auch der Setzer irrt).
Es irrt auch der Computer nicht? Ein Irrtum! Oft (weiß „got“), vertut er sich!
Nur, Himmel, Arsch und Zwirn: Der Papst kann sich nicht irr‘n.
Er hat vielleicht nur eins im Hirn: Ich armer Papst möcht auch mal irr‘n.
Doch wie er sich auch irrend müht, er irrt, wenn er sich irren sieht,
irrt also, irr!, er irre nicht. Es irrt der Wirt, es irrt das Licht,
das Irr-Licht (und zwar nachts umher) und jeder Irre irret sehr,
der sich im Irrtum, daß er irrt, nicht irr zu sein, verwirrt-verwirrt.
Nur, Himmel Arsch und Zwirn: Der Papst kann sich nicht irr‘n,
denn achtzehnhundertsiebzig, sprach also Gott: „Das gibst nicht.
ICH gab auf Erden Dir die göttlichen Gewalten.
Natürlich: Irrtum vorbehalten!“
Jürgen Gottschling
07.Nov..2006, 21:57
Schickt doch den Binding endlich zu den Grünen! – Jetzt reicht’s ein für alle mal. Dann kann er sich gleich ganz mit „seiner Tschaja“ zusammentun.
Dem sein Geeiere kann man ja schon lange nicht mehr aushalten.
Wie war das nochmal? Wollte der nicht einst selbst Oberbürgermeister werden, bevor er sich hinter „seiner Tschaja“ zu verstecken begann???
Was für eine Type. – Zum Glück bleibt der wenigstens sicher den Heidelbergern erspart!
Tragt Lothar Binding raus!
08.Nov..2006, 11:12
Ja, genau das ist es. Wir brauchen einen Lagerwahlkampf. Die fast lupenreine Ansammlung linientreuer Unterstützer in Anzeigen (wieviele Gewerkschaftssekretäre gibt eigentlich so?) haben mich richtig gefreut.
Wo war noch der Beton ?
08.Nov..2006, 17:51
Mir gefällt nicht wie Sie den Papst verunglimpfen. Herr Binding ist nicht nach meinem Geschmack, aber lassen Sie doch bitte den Papst hier aussen vor.
Natürlich stimmt es, daß Herr Binding sich seit Tagen den Grünen anbiedert. Man kann dies ja täglich in der RNZ nachlesen. Wahrscheinlich erhofft er sich jetzt grüne Erststimmen den nächsten Bundestagswahlkampf und glaubt, daß die Bürger dies nicht merken.
So dumm sind wir aber nicht und ich bin hocherfreut, dass die Bürger sich im 1. Wahlgang schon nicht von der linken Agitation haben beeinflussen lassen.
Bitte wählen Sie am Sonntag daher unseren Herrn Würzner, den ich Ihnen nachdrücklich empfehlen kann!
Er steht für eine solide, wertorientierte Politik wie die katholische Kirche und auch unser deutscher Papst, der es schlichtweg nicht verdient hat, in einem Namenszug mit Herrn Binding genannt zu werden.
08.Nov..2006, 18:10
Der Mann war mir immer schon unsympathisch. Wie der immer so hektisch rumfuchtelt und nie zum Punkt kommt. Binding wirkt auf mich unseriös und verklemmt dazu.
08.Nov..2006, 21:40
Lieber Herr Wagner, warum so polemisch? In dem Punkt kann man Binding ausnahmsweise zustimmen: Würzner bringt eine fundierte Verwaltungserfahrung mit (das hat Binding mit anderen Worten ungewollt eingeräumt).
Damit ist Würzner bestens fürs OB-Amt qualifiziert (das hat Binding übersehen). Heidelberg krankt seit Jahren an Umsetzungsdefiziten (so kürzlich treffend M. Fritz in der RNZ). Begonnene Projekte, Baustellen etc. müssen zügiger zum Abschluss gebracht werden; die berüchigte Zeiteinheit „1 Heidel“ (mehrere Jahre, nach oben offen wie die Richter-Skala) muss endlich wieder auf 1 Jahr reduziert werden wie in anderen Städten.
Würzner mit seiner Verwaltungspraxis traue ich das zu, der Professorin aus Heidelberg nicht. Ihre Baustellenbesuche bei Kirchheimer Geschäftsleuten und ihr kurioses Versprechen, künftig mit verbilligten Straßenbahnfahrscheinen die Kauflustigen in Scharen nach Kirchheim zu locken, hilft denen herzlich wenig, wenn sie wegen überlanger Bauzeiten zwischenzeitlich pleite gehen. Im Übrigen lässt sich auf Kosten anderer (hier des RNV) leicht etwas versprechen, nur mit dem Einhalten ists etwas schwierig…
Wir brauchen keine immer neue Visionen und Versprechungen, wir brauchen an der Stadtspitze einen Macher, der sich konsequent um das Umsetzungsmanagement kümmert. Würzner mit seiner Verwaltungserfahrung bietet dafür die besseren Voraussetzungen.
09.Nov..2006, 23:08
Da hat sich also Lothar Binding entschuldigt. Bei Eckart Würzner und den Heidelberger Bürgern. Für was eigentlich? Bei mir etwa? Bei mir, der ich seit über 30 Jahren Mitglied der SPD Heidelberg bin und die Entscheidungen der Partei immer mehr leise als laut mitgetragen habe und Parteisoldat im dritten Glied war? Mir, und das weiß ich nach vielen Gesprächen, ist wie so vielen Parteimitgliedern verdammt noch mal nicht klar, warum die Partei einen eigenen Kandidaten für die OB Wahl aufgestellt hat, den sie selbst gar nicht unterstützte, den sie wohl auch nicht wollte, für den sie nicht gekämpft hat, um jetzt flugs abzudriften ins noch bürgerlichere Lager, als es die CDU, die FDP, die FWV oder die Heidelberger je zu sein in der Lage sind, und jetzt Frau Thimm von den undefinierbaren Grünen zu empfehlen. Das verstehe ich nicht, und hoffentlich verstehen das auch andere Genossen nicht; und hoffentlich jagen nun endlich die Genossen diese drögen, nichtssagenden Bindngs und Konsorten zum Teufel.
OB-Wahl ist eine Persönlichkeitswahl; und da gilt es abzuwägen, wer ist der (oder die, natürlich) für diese Aufgabe bessere Kandidat(In), egal, ob er oder sie nun von einigen Parteien akzeptiert und unterstützt wird, oder nicht.
Nein, diese SPD gefällt mir nicht mehr. Da wird nicht mehr sachlich gekämpft, sondern nur noch geschwätzt. Es wird Zeit für die nächste Bundestagswahl, auf daß frischer Wind in den Laden kommt.
Genossen, es geht nicht um die Betonköpfe in der Partei, es geht um den nächsten OB in unserer Stadt. Übrigens, dies noch zu meiner Person: ich war acht Jahre Geschäftsführer der AWO Heidelberg. Dietrich Tuengerthal
11.Nov..2006, 18:57
Lieber Herr Jacob,
ja, ich bin polemisch. Warum auch nicht? Hat Binding die SPD Heidelberg nun in Schutt und Asche gesetzt, oder nicht? Das verärgert mich maßlos.
Früher, vor mehr als 10 Jahren, als ich noch in Heidelberg lebte, da hat Binding sich noch richtig für die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger interessiert. Jetzt ist ihm dies seit Jahren egal. Er macht nichtssagende Spaßwahlkämpfe mit „Heuhaufenverbrennen“ und Kinofilmen wie „Darth Vader, Binding und der Kampf gegen die dunkle Seite der Macht“ oder anderen Blödsinn.
Für uns in den Umlandgemeinden war das rote Heidelberg immer sehr wichtig. Wir haben hier eine konservative Wand vor uns und konnten immer wieder auf die sozialdemokratischen Erfolge Beate Webers in Heidelberg verweisen. Und jetzt?
Tief enttäuscht, daß die SPD ihre einzige rote Hochburg der Nachkriegszeit in Baden-Württemberg dank Parteizerstörer Binding einfach so an die Wand gefahren hat, verbleibe ich dennoch freundlichst
Ihr Sascha Wagner
12.Nov..2006, 21:24
Hallo H. Wagner,
fraglos hat sich die Heidelberger SPD – das kann man aber nicht nur an einer einzigen Person festmachen – ihrer traditionellen Stammwählerschaft entfremdet. Dass dies nicht überall der Fall ist, zeigt die Positionierung der SPD Ziegelhausen-Peterstal. Sie ist aber in der Heidelberger Gesamt-SPD offenbar eine Minderheit.
In Ludwigshafen, wo ich aufgewachsen bin, hat die SPD eine vergleichbare Entwicklung genommen, und auch dort hat sie eine traditionelle Hochburg verloren. Wer grünen Themen hinterherrennt, darf sich nicht wundern, wenn die früheren Stammwähler teils gleich das Original wählen, teils gar nicht mehr oder, wie in Heidelberg oder Ludwigshafen, die „bürgerliche“ Konkurrenz (ein Begriff aus der politischen Mottenkiste; es gibt in Heidelberg keine bürgerlicheren Quartiere als die bekannten grünen Hochburgen in der Kernstadt).
Die Wahlergebnisse in Heidelberg sprechen Bände: Die Außenstadtteile mit überdurchschnittlichem Anteil an „kleinen Leuten“ und Kinderreichen haben mit deutlicher Mehrheit Würzner gewählt. Warum wohl?