Geht die Welt unter? Aber sicher! Bald? Aber ja: pünktlich zu Weihnachten 2006 in Farbe und Dolby Digital!
Pünktlich zum ersten Weihnachtsfeiertag widmet der Bezahl-Fernsehsender Premiere sich dem Ende. Nein, nicht dem seinem – dem der Welt. Und das nicht etwa nur einmal, sondern jeden Abend erneut, um so richtig kuschlige Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen.

Während die Menschheit sich seit ihren gewußten Anfängen mit der Frage des Zeitpunkts ihres Untergangs beschäftigt, gibt es immer mal wieder Rufer, die den Untergang vorhersehend vorverlegen. Bisher jedoch hat die Welt zumindest diejenigen überlebt, die im Lauf der Geschichte jeweils ihren Untergang – für wann auch immer – prophezeit hatten. Doch eines war ja klar: Wenn die Welt nun doch untergeht, so wird es im 21. Jahrhundert dekadent in Farbe an der Glotze geschehen. In Langeweile gefangen stirbts sich leichter. Und schöner …
Telepolis, gerne als Fachorgan für Verschwörungen und Weltuntergänge zitiert, wagt daher seiner Pflicht genüge tuend die Prophezeihung, daß dieses Medienereignis zumindest in Deutschland nahe ist und sehr wahrscheinlich ab dem ersten Weihnachtsfeiertag stattfindet: Die sechsteilige US-Weltuntergangs-Mini-Serie Revelations (deutscher Titel: „Die Offenbarung“) startet nämlich an diesem Tag im Pay-TV und führte dazu, daß man beim Sender in Unterföhring ins Grübeln kam und es genauer wissen wollte. Hier nun die schockierenden Erkenntnisse:
Was sagen Wissenschaft und Religion zum Thema Weltuntergang?
Unter den Vorhersagern der Apokalypse befinden sich neben vielen Sektenführern auch ein Papst – was wenig verwundert – mit dem thematisch passenden Namen Sylvester II. Der letzte Tag des Jahres wurde allerdings nicht nach ihm benannt – er hat ja ein i und kein y im Namen. Doch auch ein Wissenschaftler – Sir Isaac Newton – betätigte sich als Kassandra.

Papst Sylvester II

1aaasylvester.jpg999 verkündete der Papst, daß in der Nacht zum neuen Jahrtausend die Welt untergehen würde. Schnell brach eine Massenhysterie aus, die zahlreiche Todesopfer forderte. Dabei wurden Zauberer und andere nette Menschen einfach gehängt. Als nun aber die Menschen am 1. Januar 1000 unbeschadet die Sonne erblickte, ließ der Papst wissen, er habe tags und nachts im Gebet verbracht, sich gar auch kasteit, der Herr sei ihm und um seinetwillen auch allen, die fest im Glauben stehen, gnädig gewesen. Alle anderen hätte noch mal die Möglichkeit, ihren Glauben zu festigen und – das ist nicht überliefert – die Heillige Mutter Kirche mit Geschenken für die nächsten Gebetsgelage zu unterstützen.
Circa 100 Jahre nach seinem Tod mehrten sich Gerüchte, Sylvester II. sei wohl doch weniger mit dem HERRN im Zwiegespräch, denn mit dem Teufel im Bunde gewesen.
Im Jahr des Herrn 1999 spielten christliche Missionare dasselbe Spielchen erneut in Papua Neu-Guinea, um die „Wilden“ noch rechtzeitig zu bekehren. Alle, die Federn und Stammesschmuck ablegten und sich schnell noch rechtzeitig taufen ließen, kamen mit dem Leben davon. Die anderen allerdings gnädigerweise auch.

Sir Isaac Newton
Sir Isaac Newton, der Vater der modernen Wissenschaft, konnte dagegen mit seiner Voraussage noch nicht widerlegt werden. Er soll den Weltuntergang für das Jahr 2060 vorausgesagt haben, wenn man Dokumenten glaubt, die vor drei Jahren in der Nationalbibliothek Jerusalem gefunden und in einer BBC-Sendung veröffentlicht wurden.
Newton setzte sich Zeit seines Lebens intensiv mit schmerzhaften Dingen, wie auch der Frage nach dem Ende der Welt auseinander und schrieb darüber etwa 4500 Seiten. Vor der Veröffentlichung der Dokumente aus der Nationalbibliothek Jerusalem ging man davon aus, daß er sich dabei auf keine Jahreszahl festlegen wollte.

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Wann sollte die Welt zuletzt untergehen?

Der letzte in größerem Rahmen vorhergesagte (und übrigens, falls Sie es noch nicht mitbekommen haben sollten, nicht eingetretene!) Weltuntergang sollte am 12. September 2006 in Form eines Atomkriegs beginnen. Die Ankündigung stammte vom Prediger Yisrayl Hawkins der Sekte „House Of Yahew“ und wurde über ein Videoportal im Internet verbreitet. Zu seinen Quellen zählt die Johannes-Offenbarung, aus der Hawkins herauslas, daß ein Atomkrieg ein Jahr, einen Monat und einen Tag vor dem Ende des Oslo-Abkommens stattfinden würde. Ein Atomwaffendepot gehörte glücklicherweise nicht zu seinen Quellen.

Auf welche Art und Weise geht die Welt am wahrscheinlichsten unter?

2004 stellte der angesehene britische Astronom Sir Martin Rees folgende Liste der wahrscheinlichsten Weltuntergangsszenarien zusammen: Auf Platz 1 landete mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:3 die atomare Bedrohung, auf Platz 2 Killerviren (1:10), gefolgt von einem Angriff durch bösartige Nano-Maschinen (1:1000), einem Asteroiden-Einschlag (1:1000) und einem Unfall mit einem riesigen Teilchenbeschleuniger (1:100.000) – all das leichter zu haben, als ein Lottogewinn …

Wer ist der Autor der Johannes-Offenbarung, der „Apokalypse“?

Die US-Serie „Revelations“ basiert auf der „Offenbarung des Johannes“.
Die abschließenden Kapitel der Bibel nehmen heute neben dem Buch Daniel, dem Buch Ezechiel, den Endzeitreden Jesu und den Thessalonicher-Briefen eine zentrale Stellung in der christlichen Endzeitlehre ein. Bis heute ist die Identität des Autors des Textes umstritten. Da die Offenbarung in die Zeit der gewaltsamen Christenverfolgungen durch die Römer ans Ende des 1. Jahrhunderts datiert werden kann, wird der Apostel Johannes mittlerweile als Urheber ausgeschlossen. Der Autor selbst bezeichnet sich am Anfang der Offenbarung als „Knecht“ Jesu und als „Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis“, der auf der Insel Patmos in Verbannung lebte.

Johannes aus Patmos

1aaajohannes.jpg Auf Patmos wird heute der „Heilige Johannes aus Patmos“ verehrt. Viele halten ihn für identisch mit „Johannes dem Presbyter“ (auch „dem Älteren“), der ein Lehrer von Bischof Papias von Hierapolis (70-130 n. Chr.) war, einem der ersten Kirchenführer. Auf Patmos ist heute die Johannesgrotte bzw. Grotte der Apokalypse zu besichtigten, in der Johannes die Offenbarung niedergeschrieben haben soll.
Dieweil das Urheberrecht unstrittig seit längerem abgelaufen ist , sind die Erstehungskosten für „Relevations“ deutlich reduziert, weshalb wohl diesem Projekt gegenüber einer ins Auge gefaßten möglichen Alternative wie etwa der „Offenbarung der Jeanette Biedermann“ der Vorzug gegeben worden sein mag …

Wer ist der Anti-Christ?

Die Meinungen sind hier nicht einheitlich. Die einen sagen Charles Manson, die anderen Marylin Manson. Nur Luzifer ist es komischerweise nie. In „Revelations“ entpuppt sich der Sektenführer Isaiah Haden als der Anti-Christ.
Ursprünglich taucht der Begriff „Anti-Christ“ (griech. für „gegen den von Gott Gesalbten“) in der Bibel nur an vier Stellen in den Johannesbriefen auf. Er bezeichnet dabei allgemein Irrlehrer, die Christen in ihrem Glauben verunsichern. Die Johannes-Offenbarung warnt vor einer Macht, die Christus imitiert und absolute Verehrung verlangt. Dies spielte wohl ursprünglich auf den Kaiserkult im Römischen Reich an und richtete sich in der späteren Interpretation gegen politische Führer im Allgemeinen.

Erst im 2. Jahrhundert nach Christus beschäftigten sich die Kirchenväter mit einer Figur des Anti-Christen. Dabei zogen sie Bibelstellen heran, in denen der Begriff nicht auftaucht. Im Lauf der Geschichte bis in die Neuzeit hinein wurde der Begriff immer wieder antisemitisch verwendet.

Was passiert beim Öffnen des Buchs der sieben Siegel?

Das „Buch der sieben Siegel“ ist eigentlich eine beidseitig beschriebene Buchrolle, die in der Johannes-Offenbarung die zentrale Rolle einnimmt. Geöffnet werden dürfen die Siegel weder von Mensch noch von Engeln. Dessen ist nur ein Lamm, das symbolisch für das Opfer Jesu Christi steht, würdig.
Doch nützen wird ihm das auch nichts, denn folgende Dinge geschehen, falls das Lamm die Siegel öffnet: Bei den ersten vier Siegeln werden die vier apokalyptischen Reiter auf die Erde losgelassen. Der erste auf einem weißen Pferd, der zweite auf einem feuerroten, der dritte auf einem schwarzen und der vierte auf einem fahlen, todbringenden Pferd.

Die apokalyptischen Reiter – Albrecht Dürer kannte sie:

1aaaapocalypse.pngNach dem Öffnen des fünften Siegels erscheinen die Seelen aller Märtyrer. Sie fordern Vergeltung für ihren Tod. Beim sechsten Siegel beginnt die Erde zu beben, die Sonne wird schwarz, der Mond blutrot, die Sterne fallen vom Himmel herab und Berge und Inseln bewegen sich von ihrem Ort weg. In dieser Phase werden die vor Gott Gerechten gerettet. Nach dem Öffnen des siebenten und letzten Siegels kehrt für eine Weile lang eine große Stille ein. Danach beginnt das Ende der Welt. Es wird durch sieben Engel mit Posaunen und einen achten mit einem Rauchfaß ausgelöst.
Wenn man davon spricht, etwas sei für einen „wie ein Buch mit sieben Siegeln“, so besagt dies allerdings nur, daß man überhaupt nichts verstanden hat. Dies könnte auch Ihnen beim Lesen dieser Zeilen passieren. Lebensgefährlich scheint dies jedoch nicht.

Worauf müssen wir uns nach dem Ende der Welt einstellen? Das himmlische Jerusalem
Offenbarung 21,1.2

Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, und das Meer ist nicht mehr. Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabkommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann.
Glauben wir der Johannes-Offenbarung, erfahren nach Gottes Sieg über den Teufel Erde und Himmel eine Erneuerung und es wird aus dem Himmel eine neue Stadt herabfahren: das Neue, das „Himmlische Jerusalem“.
In Kapitel 21 des Buches wird diese Stadt beschrieben: Sie soll einen quadratischen Grundriss haben, von Mauern umgeben sein und hell erstrahlen. Auf jeder Seite der Stadtmauer befinden sich drei Stadttore, auf denen insgesamt zwölf Engel stehen.

1aaajerusalem.jpgAuf den Toren sind die Namen der zwölf Stämme Israels vermerkt. (Bild: Ernst Fuchs, „Das himmlische Jerusalem. Entwurf für die Pfarrkirche „Ägidius). Die Seitenlänge liegt bei umgerechnet etwa 2000 Kilometern, die Gebäude in der Stadt sollen ebenso hoch sein. Gott liebt also an Wolken kratzende Gebäude, das Problem mit dünner Luft in 2000 Kilometern Höhe wird ER wohl bis dahin in den Griff bekommen haben.
Zirka 250 n. Chr. lehrte Montanus, der Führer einer christlich-prophetischen Bewegung, daß sich das himmlische Jerusalem zwischen zwei Dörfern im phrygischen Reich (ungefähr in der – auch das noch) heutigen Türkei) befinden müsse. Einige seiner Anhänger pilgerten weiland dorthin, kehrten aber kurze Zeit später enttäuscht wieder in ihre Heimatorte zurück. Eines dürfen wir nach Erkenntnissen von „Premiereverweigerern“ als sicher vorausetzen: Auch davon geht die Welt nicht unter. got

Nov. 2006 | Allgemein, Kirche & Bodenpersonal, Zeitgeschehen | 1 Kommentar