Der historische Optimismus ging von der aufklärerischen Bedeutung des Wortes aus, von der Vorstellung, daß Taten folgen würden, wenn nur lange genug geredet werde. Das hat sich auch in Heidelberg als allzu kurzschlüssige Illusion erwiesen.
Heidelberger SPD übt sich in zumindest gradliniger Blauäugigkeit …
Was tun heute jene, die den Marsch durch die Institutionen angetreten und nun abgeschlossen haben – bleiben wir im Dorf (ich dachte, ich seh nicht richtig, als ich in der RNZ der Wahlempfehlung des SPD-Bundestagsmitglieds Lothar Binding für die Grüne OB-Kandidatin Thimm ansichtig wurde), bleiben wir also in Heidelberg. Binding hat (nachdem die SPD-Kreisdelegiertenkonferenz Thimm zu unterstützen beschlossen hat), daß „er Thimm wählt“ in der (grünen!) Zeitungsannonce auch irgendwie begründet, sie sei, naja, dies und das, eben all dies, wovon sie im Wahlkampf gesagt und geschrieben hat, daß sie so wäre. Dieser Kandidatin auch noch nur ein Wort zu glauben, nachdem sie in Heidelberg allen alles versprochen hat, zeugt von einer – zumindest – gradlinigen Blauäuigigkeit Bindings. Beispiel gefällig? – ich bleibe bei einem: Auf einem von Mitgliedern des Heidelberger Jugendgemeinderates organisierten Podiumsgesprächs gab es sechs Tage vor der Oberbürgermeisterwahl im Heidelberger DAI eine Vorstellung der vier Kandidaten: Eckhard Würzner, der als parteiloser Kandidat vom „bürgerlichen Lager“ (CDU/Heidelberger/FDP/FWV) gekürt wurde, mit Caja Thimm (Grüne), Jürgen Dieter (SPD) und Arnulf Weiler Lorentz (Bunte Linke) Hier versprach Caja Thimm den anwesenden Jugendlichen ohne (sic!) rot zu werden, daß sie, werde sie OB, dafür sorgen werde, daß sowohl das Gebäude der „Feuerwache“ wie auch das Gelände drum herum Jugendlichen zur Verfügung gestellt werde. Aus der (großen, natürlich) Garage machte sie dann eine die Halle02 überflüssig machende Einrichtung, Proberäume für Bands, ein Jugendhotel und und und. Und, genau, ich wiederhole mich: Ohne rot zu werden. Dafür muß man schon mehr als keine Übung im so sein haben …
Jeder, der dazu mehr weiß als gar nichts, konnte und mußte wissen, daß der Verkaufserlös für Gebäude und Gelände längst im Haushalt verplant ist. Und, selbst wenn sie das rückgängig zu machen auch nur gewillt gewesen wäre, hätten für eine unabdingbare Renovierung des maroden Gebäudes Millionen aufgebracht werden müssen. Daß die in Heidelberg nicht zu haben sind, das weiß sie natürlich genau – es sei denn, sie wäre zudem dumm.
Thimms Verhalten auf dieser Veranstaltung nenne ich nicht blauäugig,
sondern bewußt gelogen haben.
Aber, es muß davon ausgegangen werden dürfen, daß auch anderswo abgelegte Versprechen auf Wahlveranstaltungen auf ebensolch tönernen Füßen stehen. Was, muß gefragt werden dürfen, ist aus dieser Heidelberger SPD geworden, daß sie nun für eine solcherart unglaubwürdigen Caja Thimm einen Wählaufruf „ihren“ Genossen an die Brust posaunt. Was Wunder, daß mittlerweile das Gerücht in der Stadt umgeht, Jürgen Dieter sei von der Kommission nur „gefunden“ worden, damit dies alles dann so oder ähnlich gedreht werden könne. Und, wenn dem so nicht wäre, sollte dieses Procedere doch sowohl der Kandidatin als auch den sie beglücken sollenden Genossinen und Genossen eigentlich nur noch hochnotpeinlich sein. Und was sagt eigentlich Jürgen Dieter zu alledem, zu der Posse, als deren Mitwirkender er nun im Nachhinein mit den von ihm und der Partei eingefahrenen 12,8 Prozent quasi noch einmal in die Bütt gestellt wird …
Für wie bescheuert halten denn „diese“ oberen Genossen „ihre“ Genosssen“ unten an der „Basis“. Da fehlen einem nun wirklich – erst recht als SPD-Parteimitglied, deren eines der Unterzeichnende ist – (beinahe) die Worte.
Abgewirtschaftet
Die Heidelberger SPD, die in den letzten Jahren ohnehin nur im Schatten der GAL – und, oft genug unter deren Druck, veranstalten konnte, was sie veranstaltet hat und wofür sie oft genug und zu Recht geprügelt wurde, hat abgewirtschaftet.
Die Wahlempfehlung der Heidelberger SPD für die Kandidatin der Grünen Thimm ist auch mit einer ihr von mir diagnostizitierten Agonie nicht zu entschuldigen.
Ich habe gute Gründe, j e t z t im zweiten Wahlgang den parteilosen Eckhart Würzner zu wählen. Daß, da vom „bürgerlichen Lager“ empfohlen, uns von der Kreisdelegiertenkonferenz der SPD dies nun für “uns“ so vorgedeutet und an die Wand und in die Zeitung gemenetekelt wird, daß Würzner für „Linke“ nicht wählbar wäre, ist unlauter und unverfroren zugleich. Und zudem: bitte, wer oder was ist das denn, links? Die SPD vielleicht, oder die Grünen gar?
Ich halte alledem entgegen, daß für mich jemand, die so schamlos vor der Wahl mit Un- und Halbwahrheiten jonglierend agiert, erst recht und schon gar nicht wählbar ist.
Als Journalist habe ich den Umweltbürgermeister der Stadt Heidelberg, Eckart Würzner, in den vergangenen Jahren kennen- und schätzen gelernt; ich zweifle nicht an seiner persönlichen Integrität, seinem Sachverstand, seiner Kompetenz als Rathauspolitiker und seinem festen Willen, sich nicht in parteipolitische Ränkespiele einbinden- oder einzulassen. Freunde von mir meinten, sie könnten doch niemanden wählen, der von Karl. A. Lamers und Co. empfohlen werde. Wie auch immer: Karl A. Lamers und Co. stehen nicht zur Wahl. Es ist in der Tat eine Persönlichkeitswahl. Und: Würzner muß ja nun auch damit leben, daß (ausgerechnet) ich ihn jetzt empfehle. Kann man sich eben nicht aussuchen …
SPD bürgerlich? Kreisdelegiertenversammlung auf Gutsherrenart !
Ach ja: wenn uns denn Gutsherrenart als „bürgerlich“ gelten soll, dann wäre umsomehr die Vorbereitung der letzten Kreiselegiertenkonferenz der SPD auf Gutsherrenart vorbereitete gewesen:
Lothar Binding nämlich und die Kreisvorsitzende Eva Maria Eberle wollten Thimm auf der Kreisdelegiertenkonferenz reden lassen. Soweit, so gut. Nachdem allerdings und verständlicherweise Genossen-Stimmen laut geworden waren, die aus sowohl Informations- wie aus Gründen der Fairniß auch Eckart Würzner reden lassen wollten, um die Kreisdelegierten in die Lage zu versetzen, sich nicht ausschließlich von den Aussagen der großen Vorsitzenden beeinflussen zu lassen, sondern sich ein eigenständiges Urteil bilden zu können, verzichtete der Kreisvorstand auch auf die von Binding insistierte Einladung Thimms. Nochmal: Wenn ein solches Verhalten eher dem „bürgerlichen Lager“ zugerechnet werden sollte, dann hätten sich die dafür zuständigen SPD-Oberen genau so verhalten, wie sie „Bürgerliche“ – so zu sein – diffamieren. Eine solche Verhaltensweise aber traue ich Eckart Würzner nicht zu. Und jenen „Bürgerlichen“, die ich kenne (und schätze) auch nicht.
Nochmal kurz raus aus dem Dorf
Die Heidelberger SPD könnte – noch – aus eigenen Traditionsbeständen schöpfen, um die Störungen in der Balance zwischen Individuum und Bürgerschaft zu beseitigen. Es geht dabei keineswegs um die Errichtung eines gesamtgesellschaftlichen Planungssystems, sondern um die Herstellung von lebensfähigen Einheiten, welche die Menschen aus dem abstrakten Gegenüber von undurchschauten Macht- und Herrschaftsverhältnissen und individuellen Lebensperspektiven herausführen …
Keine Experimente?
Wir befinden uns in einer Welt voller Umbrüche, in der alte Verhaltensnormen und Orientierungsmuster nicht mehr unbesehen gelten und neue noch nicht da sind, aber intensiv gesucht werden. Auch deshalb ist die wieder ausgegrabene Formel aus dem Ende der Adenauerzeit, „Keine Experimente!“, ruinös für unsere Gesellschaft, die ganz unbedingt eines neuen geschichtlichen Lernzyklus bedarf.
Umdenken und Aufmerksamkeitsverschiebungen in dieser spektakulär veränderten Welt erfordern Anstrengungen auf ganz verschiedenen Ebenen. Auch geht es um grundlegende Veränderungen in der persönlichen Ausstattung der Menschen, um ihre Identitätsprobleme, ihre Verhaltensweisen im Denken und Handeln, um den Umgang mit ihren Sinnen und Körpern.
Wenn der Erwerbsgesellschaft mangels Arbeitsplätzen immer mehr kreative Potentiale verloren gehen, die den Reichtum des Gemeinwesens fördern könnten, dann ist auf der Ebene von Kultur und Lernen eine ebenso große Verschwendung von Ausdruckskräften einer lernfähigen und lernbereiten Generation festzustellen.
All dieser Gründe wegen muß sich die Politik eines neuen Oberbürgermeisters in Heidelberg an einer „Ökonomie des ganzen Hauses“ orientieren, er muß Oberbürgermeister für alle Bürger sein. Würzner traue ich zu, das zu können. Caja Thimm und den Grünen hingegen nicht, daß sie es überhaupt erst einmal versuchen. Schließlich hängt aber von solchen Offensiven nicht weniger ab, als der innere Zusammenhalt unserer Kommune, eine Demokratie ohne Demokraten gibt es nun einmal nicht. Und die Demokratie ist die einzige konstituierte Form der Gesellschaft, die gelernt werden muß und die sich nicht von selbst versteht. Ich traue Eckart Würzner auch zu, mit kollektiven Gemeinschaftsformen, die sich im Spannungsfeld von Individuum und Bürgern bilden, verantwortungsvoll nicht nur die gesellschaftliche Verantwortung aufzuwerten, sondern auch individuelle Lebensperspektiven.
Jürgen Gottschling
01.Nov..2006, 10:58
Ich kann und muss diesem wirklich guten Artikel voll und ganz beipflichten. Was hier gerade getrieben wird, und ich beziehe mich auf den Schulterschluß zwischen GAL & SPD, muss jeden Demokraten, nein nicht nur Demokraten, sagen wir, jeden Aufrichtigen die Schamesröte ins Gesicht treiben. Fr. Thimm handelt hier fernab von scheinbar „grünen Ideologien“ und betreibt einen absolut unehrlichen Wahlkampf. Auch möchte ich hier bemerken, dass gerade Frau Thimm in den eigenen Reihen immer wieder als äußerst radikal und unkooperativ gilt. Das glaube ich, ziehe ich ihre Aussage bezüglich der „alten Feuerwache“ zu Worte. Gern kann ich hier noch einen daraufsetzten. Diese Aussage welche Sie hier im DAI traf, tätigte Sie auch O-Ton vor dem SWR-Fernsehen. Hier wies Sie in besonderem Maße daraufhin, dass nur Sie bereits ein konkretes Projekt für die Jugendlichen hätte. Ich hätte mich gern übergeben, und hoffe inständig, dass der Wähler sich aufmacht, und all diese Lügen abstraft, und seine Stimme, und das ist meine offene Wahlempfehlung an alle Ehrlichen, Dr. Würzner gibt. Er ist von nahezu der Hälfte der wählenden Bevölkerung als OB gewünscht, und das ohne irgendwelche „krummen Spielchen“. Es wäre so wichtig für das wunderschöne Heidelberg, dass wir endlich einen OB bekommen, der was daraus macht, weil er imstande dazu ist. Für mich kann das nur heißen: „Gebt Dr. Würzner am 12.November Euere Stimme“
01.Nov..2006, 08:12
Hallo Herr Gottschling, seit vielen Jahren lese und schätze ich Ihre Kolummne „in vino veritas. Wenn ich auch nicht immer Ihrer Meinung bin, fand ich doch, dass Sie immer klar und deutlich ohne wenn und aber Stellung bezogen haben. Und dass ich mir sicher sein konnte, wenn es nicht um Meinung ging, dass ich mich immer auf den Wahrheitsgehalt des Inhaltes verlassen konnte. Jetzt komme ich ins Grübeln, habe mit Freunden meiner Tochter gesprochen, die auf dieser Veranstaltung im DAI waren. Und es stimmt. Sie hat das erzählt. Andernorts, wie ich mittlerweile weiss, auch. Der Kandidat, den ich im ersten Wahlgang gewählt habe, obgleich jeder wußte, dass er nicht gewählt würde, habe ich gewählt, weil ich meine daß das Wahlrecht auch eine Wahlplicht beinhalte und ich dessen politischen und sozialpolitischen Meinungen schätze. Außerdem ist mein Kandidat angetreten, weil er dezidiert in Frau Thimm nicht die neue Oberbürgermeisterin sehen wollte, die – so schreibt er auf seiner Internetseite – sich einer Partei zuordne, die Mitverantwortung für die neoliberale Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik der letzten Bundesregierung trage und diese Positionen auch weiterhin vertritt. Auch, schreibt Arnulf Weiler-Lorentz weiter, würden ihn eine Reihe von kommunalpolitischen und von Thimm vertretenen Ziele von dieser Kandidatin trennen.
In dieser Situation bittet die „Bunte Linke“, für die Weiler-Lorentz angetreten ist, darum, die Grünen Kandidatin daraufhin zu befragen, wie sie zu den Forderungen der „Bunten Linken“ stehe. Nachdem ich zu wissen glaube, daß Sie es sich nicht leicht gemacht haben, für einen von jenen Gruppierungen, die ihn unterstützen, getragenen Kandidaten Würzner nun so vehement einzutreten, werde ich mich an der Urne für ihn entscheiden. Wehe, Sie haben für den Falschen getrommelt … Ich habe Ihre Telefonnummer.
Mit freundlichen Grüßen, Michael Bess
01.Nov..2006, 19:50
Na, was bin ich froh, es gibt sie noch, die „Neue Rundschau“, der Wahrheit verpflichtet.
Als alter Parteisoldat habe ich natürlich den Kandidaten gewählt den die Partei aufgestellt, aber nicht wirklich unterstützt hat. Ich erinnere mich noch an ein kurzes Gespräch mit einem führenden Genossen, der mir nahelegte den SPD Kandidaten zu wählen, und ich erinnere mich an meine Antworgt: „einmal Genosse immer Genosse“.
Aber so nicht! Nach dem katastrophalen Wahlergebnis der SPD in Heidelberg, nein, nicht allein des Kandidaten, sondern auch für die SPD, jetzt die alles noch schlimmer machende Empfehlung der SPD, die Neo Liberale Caja Thimm zu wählen, das geht entschieden zu weit, und das werde ich nicht tun, und da bin ich bereit, lieber aus der Partei auszutreten, als dieser schleimigen, dummen und unverständlichen Empfehlung nach zu kommen. Nein jetzt wähle ich mit Überzeugung Würzner, weil er der Bessere ist, auch wenn er nicht Mitglied dieser unglaubwürdig gewordenen Schaukelpartei ist.
Pfui Herr Binding, da sage ich nicht mehr Genosse.
Dietrich Tuengerthal
02.Nov..2006, 09:28
Da empfehlen also Genossen eine Kandidatin, die aus einem solchen Ringelpiez kommt? Nach dem Regierungseintritt der Bündnisgrünen im Herbst 98 und ihrer endgültigen Preisgabe einstmaliger Essentials hat sich auch die gesellschaftliche Diskussion um Fragen des Umweltschutzes verändert. Sie ist fast zum Erliegen gekommen. Bereits nach den ersten Monaten nach der Regierungsübernahme zeigte sich doch deutlich, daß von der einstigen Umweltpartei nicht viel übrig geblieben ist. So tendiert (nur mal eben zum Beispiel) der ökologische Effekt der Ökosteuer gegen Null, in der Atompolitik schlucken die Grünen eine Kröte nach der anderen (propagieren (!) stattdessen Windkraft, die, wie ein jeder weiß kontraproduktiv ist, weil herkömmliche Kraftrwerke den Strom für den Verbraucher bereitstellen m ü s s e n für den Fall, daß der Wind weht, wie er will, nämlich oft gar nicht), in der Verkehrspolitik haben sie nicht einmal mehr ernsthaft versucht, ein Umsteuern in die Wege zu leiten.
Zwar hat diese Entwicklung nicht erst mit dem Regierungsantritt der Grünen begonnen, einer ihrer wesentlichsten Ausgangspunkte liegt in der UNCED-Konferenz, die 1992 in Rio stattfand. In den folgenden Jahren etablierte sich in der Umnweltbewegung das Leitbild der „Nachhaltigen Entwicklung“, dem hierzulande einerseits durch die kommunalen Agenda-21-Prozesse (hier hat Heidelberg unter Federführung von OB Beate Weber einiges auf den Weg gebracht, da braute es keine Grüne dazu, aber immerhin den Umweltbürgermeister (1) Eckart Würzner).
Die Grünen haben sich doch längst und endgültig von konfrontativen Methoden dere Politik verabschiedet, im Vorderrgrund stehen jetzt Kooperation und Konsens mit dem politischen Gegner von einst. In einem von großen Verbänden und ihren Eigeninteressen dominierten Politikfeld vermag eine solche Kritik in der Regel nicht mehr durchzudringen.
Kaum anders erging es der seit Beginn der neunziger Jahre geführten Debatte um „Ökofaschismus“ und rechte Ideologie. Sie wurde innerhalb sowohl der Grünen als auch der Umweltverbände ebenfalls weitgehend ignoriert, führte dort jedenfalls kaum zu Konsequenzen. Sie beschränkte sich von Anbeginn ausschließlich auf antifaschistische Gruppen, später auch auf diejenigen Teile von Umwell bzw. Anti-Atom-Bewegung, die an einer emanzipatorischen Perspektive ihrer Politik festhalten.
Und wenn ich nun gerade in der Rhein Neckar Zeitung in einer grünen Wahlkampfanzeige lese, wie in einer offenkundigen Verblödungskampagne sich die SPD vor einen solchen Karren spannen läßt: „Ich wähle Caja Thimm, weil für sie Kinderbetreuung wichtiger ist, als Beton! Jochen Bruch, ehemaliger SPD-Geschäftsführer“ – dann dreht sich mir der Magen um und ich empfehle jetzt (wovon ich nie geglaubt hätte, daß ich das tue) den (was er als Umweltbürgermeister der Stadt Heidelberg hinlänglich bewiesen hat), (trozdem oder eben drum? – „bürgerlichen“) ehrlicheren und kompetenteren Eckhart Würzner.
Matthias Faulmüller
03.Nov..2006, 10:31
Ich habe tatsächlich das Gefühl, dass diese fruchtbare Diskussion einen wahrhaft nachhaltigen Wert erbringt. Es werden hier nach und nach Fakten erarbeitet, welche, nennen wir es mal interdisziplinär, über parteiliche Unwörter wie „bürgerlich“ und „link“ hinweggehen, Grenzen sprengen. Was hier deutlich wird, ist die Tatsache, dass die Kandidatin der GAL, Fr. Thimm, in diesem Endspurt alles daran setzt, ihre mangelnde Kompetenz, und v.a den Rückstand, welche Sie auf Herrn Dr. Würzner hat, durch intregante Spielchen aufzuholen. Welche Rolle hier ein Lothar Binding spielt ist mir nicht wirklich schlüssig. Hat er Angst vor einem OB Würzner, wenn ja warum? Auch die „Schmutzkampagne“ „lieber Kinderbetreuung als Beton“ hinkt meines Erachtens. Wer sich ein bisschen über die Kandidaten erkundigt hat, weiß, dass Dr. Würzner Vater von vier Kindern ist. Ihm hier im Bereich der Kinderbetreuung die Kompentz abzusprechen, scheint tatsächlich ein äußerst kläglicher Versuch zu sein, alt hergeholte Attituden, dass „Grüne Politik“ gleich „kinderfreundlicher Politik“ ist, wieder für den Stimmenfang zu missbrauchen. Auch scheinen mir alle Ambitionen einer Frau Thimm, welche ihr scheinbar starkes Profil, nämlich die Ökologie“, betonen, ebenfalls lächerlich. Für mich ist Dr. Würzner nicht nur der bessere Familienmensch, sonder auch der bessere GRÜNE. Das wird einem schnell klar, wenn man sich mal seine Bilanz als Umweltbürgermeister betrachtet. Er hat Dinge auf den Weg gebracht und betreut, für welche Heidelberg heute beispielhaft ist. Ich wünsche mir mit Bezug auf die nun einhergehenden Schmutzkampagnen eigentlich nur, dass die Wähler „wagen zu denken“, dann „denke“ ich, führt kein Weg an einem kommenden OB Dr. Würzner vorbei.
03.Nov..2006, 18:43
Welche SPD Heidelberg? – Meinen Sie damit dieses Häuflein von parallel-organisierten Grünen-Sympathisanten? Also, wenn man so will, die Pudel der Grünen???
Meines Erachtens ist die SPD Heidelberg tot und wird es auch bleiben. Eine ganz erbärmliche Truppe mit Ihrem großen, trögen „Versicherungsvertreter aus Südhessen“…
04.Nov..2006, 01:36
Gottschling trifft den Nagel wie immer auf den Kopf. Im Bund wurden die grünen Neoliberalen zu Recht abgewählt. Timm steht für genau dieselbe Klientelpolitik: Großzügige stadtnahe Wohnungen sind bei den grünen Stammwählern bekanntlich höchst beliebt, siehe die Wahlergebnisse in der Weststadt, Bergheim, Altstadt sowie bestimmten Teilen Neuenheims (dort wo auch Timm wohnt). Dieses grüne Zentrum Heidelbergs würde durch die Bahnstadt hervorragend arrondiert.
Das Problem: Die grüne Stammwählerschaft, obgleich besserverdienend, findet die Preisvorstellungen von Aurelis überzogen.
Die Lösung: Timm setzt die letzten finanziellen Reserven der Stadt ein, um das Areal herunterzusubventionieren.
Wetten, dass sich „kleine Leute“ oder Kinderreiche die dortigen Preise dennoch nicht werden leisten können? Sie sind schon längst in die Außenstadtteile (die neuen „Musebrotviertel“) abgedrängt. Nur: Sie werden die Timm´schen Wahlgeschenke mitfinanzieren müssen, denn sind die Stadtfinanzen erst mal ruiniert (Roland Ernst hat vorgemacht, wie viel Geld man in HD mit Immobilien verspekulieren kann), wird schnell mal an der Grundsteuer- und Gebührenschraube gedreht, und schon sind die grünen Schulden auf alle Einwohner sozialisiert…
Würzner lebt dagegen seit Jahren in einem der (politisch gesehen) nicht-grünen Stadtteile und kennt die Sorgen der kleinen Leute und Kinderreichen; dass gerade Geissler ihn unterstützt, spricht Bände. Er wird keine städtischen Gelder für Immobilien verspekulieren. Für das Einkaufzentrum in Bergheim nahe Bismarckplatz muss sich ein privater Finanzier finden; gelingt dies, erfährt die Stadtmitte mit ihren Geschäften eine deutliche Aufwertung, ohne dass es die Stadt etwas kostet. Das ist vernünftige Stadtentwicklung.
Städtische Mittel plant Würzner nur für solche Projekte ein, wo ein Mehrfaches vom Bund oder Land zugeschossen wird (z. B. auch für das Projekt „Stadt am Fluss“, das einer Tourismus-Stadt gut anstünde, natürlich nur mit entsprechenden Zuschüssen realisiert werden kann und soll). So funktioniert solide kommunale Haushaltspolitik, die die kleinen Leute nicht belasten wird!
Und Wüzner bringt solide Verwaltungserfahrung mit. Heidelberg hat kein Defizit an „Visionen“, sondern ein Umsetzungsdefizit (so kürzlich Fritz in der RNZ; siehe die Dauerbaustellen Kirchheimer Straßenbahn, Handschuhsheim, etc.pp.). Wir brauchen an der Stadtspitze einen Praktiker, der für eine zügige Vollendung einmal begonnener Projekte sorgt. Der Professorin aus Heidelberg traue ich das nicht zu.
Ein Stück weit ist die Stagnation in Heidelberg auch auf parteipolitisches Lagerdenken zurückzuführen. Es gibt keine spezifisch schwarze, rote, güne, gelb-blaue Kommunalpolitik; Manfred Rommel in Stuttgart hat das (manchmal zum Ärger seiner eigenen Partei) vorgemacht.
Würzner führt einen betont überparteilichen Wahlkampf, hat sich auch als Umweltbürgermeister nie parteipolitisch vereinnahmen lassen. Er wird eben nicht nur von „den Bürgerlichen“ unterstützt, sondern von politisch interessierten Bürgern jeglicher Couleur, auch solchen, denen die Berliner neoliberalen Einheitsphrasen zu ertragen zunehmend schwerer fällt und die sich von den ehemaligen Volkparteien immer weniger vertreten fühlen.
Die Heidelberger SPD (nicht etwa ihr Kandidat Dieter, der sich ehrlich bemüht hat), hat im ersten Wahlgang ihre verdiente Quittung bekommen. Die jetzigen Wahlaufrufe ihrer „Offiziellen“ für Timm sind nur noch peinlich; sie zeigen, wie weit sich die Heidelberger SPD inzwischen ihrer traditionellen Basis entfremdet hat. Die hat nämlich, die Ergebnissen in den Heidelberger „Außenstadtteilen“ zeigen es, im ersten Wahlgang mehrheitlich Würzner gewählt, und die wird im zweiten Wahlgang erst recht Würzner wählen.
04.Nov..2006, 09:39
„Jetzt wird scharf geschossen“, titelt die RNZ (Sa. 04. 10.) auf Seite 7. Da ist dann zu lesen, daß sich eine Runde „Zukunftsbündnis“ (Grüne Genossen) unter der Federführung von Caja Thimm getroffen habe. Zukunftsbündnis – sollen da eigentlich jetzt schon Rathauspöstchen für unter anderem einen Bundestasabgeordneten, der bei der letzten Wahl schon so geschwächelt hat, daß er ein nächstes Mal gewählt zu werden wahrscheinlich nicht mehr schafft, geschaffen werden? Das ist, zugegeben, polemisch. Aber wie anders wäre sonst zu erklären, daß Binding sich so aus dem Fenster hängt, mit Thimm gemeinsame Sache zu machen: „hoffnungsvolle, gemeinsame Zukunft mit Caja Thimm“. Die hingegen in einem Anflug von leiser Ironie immerhin daran erinnert: „Taraditionell sind Grüne und SPD ja nicht unbedingt immer Freunde“ – das ändert sich jetzt also alles in diesem „Bündnis? Und wenn der Grünen Ideologe Nestor auf der gleichen Veranstaltung über Würzner erzählt: „So manche Freie Demokraten bekommen doch schon das Grausen, wenn sie ihm zuhören“, dann belegt dieser wie andere Nestorsche Sprüche die Grüne Unglaubwürdigkeit ebenso eindeutig, wie es ihm schwer fallen würde, auch nur einen solch freihändig erfundenen FDPler zu benennen. Dieser bunte Haufen bleibt unwählbar. Jetzt hänge ich mich mal aus dem Fenster: Während Würzner in der gleichen RNZ-Ausgabe zu Sperrung des Unteren St. Nikolauswegs so zitiert wird: „in dieser Form nicht vertretbar“, ist Thimm für die RNZ “ für eine Stellungnahme nicht zu erreichen“ … Ich bleibe dabei: Frau Thimm mit ihrem Anhang wäre eine Katastrophe für Heidelberg.
Matthias Faulmüller
04.Nov..2006, 18:22
Herzlichen Dank! Sie sprechen mir aus der Seele, und zwar nicht nur politisch (auch wenn wir da sonst nicht immer einer Meinung sind…) sondern in erster Linie menschlich.
Ich habe einige Veránstaltungen mit den ehemals vier Hauptkandidaten besucht: merkwürdigerweise war immer das jeweilige Hauptthema der Veranstaltung das für Frau Thimm wichtigste Thema überhaupt, für das sie dann alle möglichen Versprechungen abgegeben hat. Leider hat die RNZ in den mit Beträgen versehenen Wunschlisten der Kandidaten nicht alle Versprechungen von Frau Thimm berücksichtigt und teilweise auch zu niedrige Zahlen angesetzt. Woher die Unsummen für diese Versprechungen kommen sollen, ist völlig offen. Ein Haushalt der Stadt, der den Kauf der Bahnstadtgrundstücke beinhalten würde, wie Frau Thimm dies verspricht, ist überhaupt nicht finanzierbar und auch nicht genehmigungsfähig. Ein Blick in die Gemeindordnung wäre hier hilfreich. Schon die Zinsen würden uns auffressen, u.a. all die Projekte, die der SPD so wichtig sind. Wird dann am Ende doch die GGH verkauft, wie es der grüne OB von Freiburg vorexerziert? Sozial wäre das sicher nicht.
Aber erklärtermassen geht es der SPD ja nicht um die Person oder Sachfragen, sondern um eine Stimme im Gemeinderat, die dann aber die GAL/Grünen und nicht die SPD hätte.
Wie wird wohl das Ergebnis der nächsten Kommunalwahl aussehen, wenn eine grüne OB der SPD die Wähler abwirbt, die die SPD ihr jetzt freiwillig zuschieben möchte…
Ob die SPD-Wähler allerdings der gegebenen Empfehlung folgen werden, erscheint wenig wahrscheinlich. Auch wenn Frau Thimm Herrn Würzner gerne in die CDU-Ecke stecken möchte, um damit SPD-Wähler zu gewinnen: Herr Würzner ist ein unabhängiger Kandidat, er ist viel unabhängiger als manche sich vorstellen können, und das ist auch gut so. Er muß sich dann nämlich in Zukunft mit guten Argumenten und guten Projekten (statt mit Ideologien) seine Mehrheiten suchen, was eine ausgewogene, sachliche, parteiübergreifende Politik zugunsten unserer Stadt garantiert. Ich wähle ihn, da er mich als Mensch und mit seiner Kompetenz (nicht nur auf dem Gebiet der Kommunikation!!!!) überzeugt.
Herzliche Grüße
Ihr
Michael Eckert
04.Nov..2006, 19:16
Sehr geehrter Herr Faulhaber,
sie haben ja die heutige Ausgabe der RNZ gelesen, da hat sich die – wie Sie sagen „frei erfundenen FDPler“ – sogar selbst benannt.
Der Begriff „Anti-Würzner-Bündnis“ stammt nicht von den Grünen oder der SPD, es handelt sich dabei um eine journalistische Zuspitzung der RNZ. (Wortlaut in der RNZ in der letzten Woche schon)
05.Nov..2006, 00:48
Es sind doch aber, sehr geehrter Herr Rothfuß, die Nuancen, mit denen hier gemogelt wird. Daß es FDPler gibt, die aus welchen Gründen auch immer nicht Würzner wählen, will ich genausowenig in Abrede stellen, wie ich andererseits sicher bin, daß es Grüne gibt, die gute Gründe haben, Caja Thimm nicht wählen zu wollen. Und SPDler, die Würzner wählen. Mir geht es um das von Nestor eingebrachte “So manche Freie Demokraten bekommen doch schon das Grausen, wenn sie ihm zuhören” ; von „Grausen“ nämlich – das räumen Sie mir sicher ein – war in der RNZ nichts zu lesen. Das ist Demagogie pur und läßt ahnen, daß und wie Nestor sich bereits auf die offenbar wohl erhoffte Zeit als persönlicher Referent Thimms eintrimmt. Das paßte dann ja auch. Kluge Wähler mögen uns vor diesem Szenario bewahren. Nix für ungut, Herr Rothfuß.
Ach ja, daß der Begriff „Anti-Würzner-Bündnis“ weder von den Grünen noch von der SPD geprägt worden wäre, sondern in der RNZ geboren wurde, das möcht man denn ja doch von jemandem aus der Zeitung bestätigt wissen. Hallo, RNZ, hört uns wer. Wie war das denn mit dieser „Begriffsbestimmung“ wirklich. Das würde uns schon interessieren.
05.Nov..2006, 16:09
Lieber Herr Gottschling,
Ihr Artikel zum Thema OB-Wahl hat mich total begeistert.
Auch ich sehe in Herrn Dr.Würzner einen ehrlichen, kompetenten und obendrein feinen Menschen, dessen Anliegen wirklich das Wohl unserer Stadt ist.
Er hat mit seiner eigenen Lebensführung bewiesen, dass man sich auf ihn verlassen kann. Ganz wunderbar finde ich auch, wie Frau Würzner bei so vielen Wahlveranstaltungen ihrem Mann so unaufdringlich zur Seite stand. Auch sie steht wirklich hinter ihm. Im Gegensatz dazu habe ich eine Frau Dieter oder … nie gesehen.
Die Kompetenzen von Herrn Dr.Würzner sind parteiübergreifend: im ökologischen Bereich hat er das ja während seiner 5jährigen Zeit als Umweltbürgermeister überzeugend bewiesen, auch die seiner Fähigkeit Kontakte zur Wirtschaft herzustellen und zum Wohle der Stadt zu nutzen, seine bewiesene Familienkompetenz, sein Blick für das Schöne auch im architektonischen Bereich u. v. m.
Ganz besonders freuen würde ich mich, wenn er tatsächlich Gelegenheit bekäme das Projekt der Stadt am FLUSS zum Wohle aller Heidelberger zu verwirklichen.
Für mich ist Dr.Würzner eindeutig menschlich und fachlich der beste OB-Kandidat, und ich wär stolz darauf, wenn er unsere Stadt auch nach außen repräsentieren würde.
Deshalb bitte ich jeden, alle parteipolitischen Bande außer acht zu lassen, und nur die Person Würzners zur Entscheidungsgrundlage zu nehmen. Er hätte es verdient.
Ihre Ingeborg Henkell
05.Nov..2006, 19:00
Sehr geehrte Diskutanden,
gerade ist auch die „Interressengemeinschaft Handschuhsheim“ (IGH) auf Caja Thimm reingefallen. Es gibt keine Forderung der IGH (die ja vor Jahren schon einmal deftig aus dem Rathaus „ermutigt“ worden war): „die Erhaltung und maßvolle Entwicklung Handschuhsheims, die den Charakter des Stadtteils berücksichtigt“, so das Hauptanliegen der IGH, die Thimm nicht ausführlich kommentiert sich zu eigen gemacht hätte.
Dies, nachdem die „Bunte Linke“ und deren OBKandidat Arnulf Weiler-Lorentz in einer Erklärung zum zweiten OB-Wahlgang noch starke Bedenken gegenüber der Grünen Candidatin Timm angemeldet haben:
„ … fällt es uns schwer, Caja Thimm zu unterstützen. Sie ordnet sich einer Partei zu, die Mitverantwortung für die neoliberale Wirtschafts-, Steuer- und Sozialpolitik der letzten Bundesregierung trägt und diese Positionen auch weiterhin vertritt. Zudem unterscheiden uns eine Reihe kommunalpolitischer Ziele, insbesondere in der Sozial-, Umwelt- und Finanzpolitik.
In dieser Lage bitten wir die Wähler, die im ersten Wahlgang für unseren Kandidaten Arnulf Weiler-Lorentz gestimmt haben, sich bei ihrer Wahlentscheidung im zweiten Wahlgang an unseren Kernanliegen zu orientieren: … Wir erwarten von Caja Thimm, dass sie zu diesen Forderungen so klar Stellung bezieht, dass den Wählern eine Entscheidung erleichtert wird.“
Soweit die Erklärung der „Bunten“. Wen wundert es, dass Thimm nun Kreide gegessen zu haben scheint und sich so einläßt, wie das von ihr ja auch zu erwarten war. Daß sie „während des Wahlkampfes die einzige war, die das Thema Armut in einer Veranstaltung angesprochen hat“ – es darf vermutet werden, daß dies eine Veranstaltung war, zu der soziale Einrichtungen eingeladen hatten … Zu Stadtentwicklung: „Bau kostengünstigen Wohnraumes ganz vorne auf meiner Agenda“ – und unter der Rubrik „Friedenstadt werde sie „kommunale Friedenspolitik aktiv unterstützen“ und sich (eingebürgerte Ausländer, die hier wählen dürfen, aufgepaßt): „vor allem auch für die Rechte von Ausländerinnen und Ausländern stark machen“. Und, natürlich „sind für Jugendliche Räume bereit zu stellen, ups … Hier muß die Feuerwache mal wieder dafür herhalten, was Sie Herr Gottschling ja bereits schon als „Gelogen haben“ kommentiert haben.
Auch dafür, „daß das Theater selbst einen größeren Einsparneitrag erwirtschaftet“, wird sie sorgen. Und was der „Bekenntnisse“ mehr sind.
Diejenigen „Linken“, die ihr all das immer noch glauben, können ja gar nicht anders, als sie zu wählen.
Was Wunder, daß gegen eine solch Heilige Jeanne D‘Ark, die „für – natürlich – mehr Kinderbetreuung, statt Beton“ steht, Würzner – auch wenn er fünf Jahre als Umweltbürgermeister gute Arbeit geleistet hat – einen schweren Stand hat.
Jedoch bin ich in der Lage, mir die Frage, weshalb ich dennoch den sogenannten „Bürgerlichen Kandidaten“ wähle, für mich nachvollziehbar und schlüssig zu beantworten. Matthias Faulmüller
05.Nov..2006, 20:57
Um das Thema „Anti-Würzner-Bündniss“ abzuschließen:
Die RNZ schrieb am 28.10 Seite 3 unten links, daß dieser Begriff eine journalistische Zuspitzung ist.
06.Nov..2006, 01:28
Es tut mir leid für die vielen Braunkohlestücke die sich für solch eine Seite verbrennen mussten.
06.Nov..2006, 06:28
Braunkohlestücke?
Diese Seite wird natürlich – wir können das auch – ausschließlich mit Windkraft betrieben.
Wie und natürlich selbstverständlich auch die Seite und die Podcasts von Caja Thimm.
Caja Thimm?
Ihr linker Zeigefinger
der rechterhand wuchs
war vorn ganz schwarz vom rot
06.Nov..2006, 15:25
Ich denke auch, dass spätestens diese 2. Wahlkampfphase zeigt, mit wem wir es bei diesen Kandidaten (Caja Thimm/Eckart Würzner) zu tun haben.
Der Eine ein Praktiker mit Blick für das Machbare, die Andere eine Politikerin mit Blick auf das Gewünschte. Der Eine mit Sachargumenten, die Andere mit Versprechungen und persönlichen Angriffen auf den Konkurrenten, getreu dem Motto „der Zweck heiligt die Mittel“.
Ich bin seit 25 Jahren Mitglied der SPD und habe bis vor Kurzem noch gesagt (und gedacht), wenn ich den Eckart Würzner (über´s Joggen) nicht persönlich kennen würde, würd´ich die Caja Thimm wählen. Den Dr. Dieter nicht, ich kenne zu viele Lampertheimer, die nicht gut auf ihn zu sprechen sind. Aber die Thimm fand ich ok.
Das hat sich geändert!
Schon am Abend des 22.10. auf dem Rathausplatz schwante mir nach der Ankündigung Thimm´s nichts Gutes.
Alles was wir seither von ihr sehen und hören (vielleicht wollt ich´s vorher noch nicht so sehen) zeigt genau das , was ich an Politprofis nicht mag. Seitenhiebe auf den politischen Gegner, statt eigene Vorzüge und Leistungen vorzuzeigen (nicht nur vorzugeben). Aber vielleicht gibt´s da auch nichts zum vorzeigen …
Ich schätze Eckart Würzner durch seine so „unpolitische“ Art und Weise, Wahlkampf zu führen mehr, als ich es vorher schon getan habe.
Ich würde Caja Thimm also nun nicht mehr wählen, auch wenn ich Eckart Würzner nicht kennen würde.
Und würde Würzner einen Wahlkampf à la Thimm führen, würde ich zu der leider viel zu großen Schar der Nichtwähler gehören. Es ist ein Trauerspiel für die Demokratie und für Heidelberg, dass ausgerechnet die letztendlich naheste politische Bühne (neben dem Gemeinderat) so wenig beachtet wurde, wie seit Kriegsende nicht mehr, also länger, als ich alt bin und ich bin über 50.
Ich habe nie verstanden, weshalb es für die SPD einen eigenen Kandidaten brauchte, wo sie doch tatsächlich gar keinen hatte. Ich habe nie verstanden, dass Eckart Würzner nicht auch für die SPD als Partei eine Alternative (die Beste, die sie aktuell haben konnte) ist.
Völlig unverständlich ist es mir, weshalb ein Kandidat wie Eckart Würzner -auch aus den Reihen der SPD- nicht mit Sachargumenten abgelehnt und angegriffen wird, sondern damit, dass er vom bürgerlichen Lager unterstützt wird. Welch ein Argument!!! Das ist genau dieses Lagerdenken, das in der unmittelbaren Kommunalpolitik völlig fehl am Platz ist, welches meines Erachtens schuld ist an der seit Jahrzehnten bestehenden und der Stadt so abträglichen Blockbildung und der damit einhergehenden wechselseitigen (da ist keiner der Blöcke besser) Blockadepolitik.
Ideen, Aussagen – und auch Kandidatenunterstützungen – sind nicht bereits deshalb schlecht (und deshalb abzulehnen), weil sie vom jeweils anderen kommen. Gerade in der Kommunalpolitik und den dazu gehörenden Wahlen hat das Parteibuch regelmäßig in den Hintergrund und der/die Kandidat/in in den Vordergrund zu treten. Schließlich sollen wir ja jetzt auch Grün wählen.
War es nicht der von vielen Genossen so lange hochgehaltene Gerhard Schröder, der gesagt hat“ …das Land ist wichtiger als die Partei …“?
Heidelberg ist es auch.
Ralf Schmitz
07.Nov..2006, 12:11
Hallo Christoph (Rothfuß),
ich vermute, Du siehst den OB-Wahlkampf ähnlich demokratisch-sportlich wie ich. Falls also Dr. Eckart Würzner am Sonntag doch zum neuen Heidelberger Oberbürgermeister gewählt werden sollte (eine winzige Wahrscheinlichkeit besteht ja schließlich, dass er es ganz eventuell unter Umständen vielleicht doch gegen Caja Thimm schaffen könnte), würde ich ein neues „Zukunftsbündnis“ vorschlagen: wir treffen uns mit Dr. Würzner und Dr. Horst Eichler und stoßen unabhängig von potentiellen politischen Differenzen ganz undogmatisch und überparteilich darauf an, dass unser Berufsstand in dieser Stadt erneut aufgewertet wurde. Den ideologischen Beton sollen andere mischen.
Gruß
Andree Burkert
(Dipl.-Geogr.)
11.Nov..2006, 17:45
Da muss man als einfacher SPD-ler monatelang Wahlkampf für
den uncharismatischen Jürgen Dieter machen, der uns von den
Funktionsträgern der Partei brachial aufgeddrückt wurde,
und dann stellt man fest, dass das alles nur ein Schein-
gefecht auf dem Rücken der SPD-Basis war.
Der König ist tot. Es lebe die neue Königin. Erstaunlich
ist, dass Lothar Binding innerhalb von 3 Wochen mehr Wahl-
kampf für „seine Caja“ macht, als für Jürgen Dieter in 9
Monaten. Warum geht er denn nicht gleich zu den Grünen? Da
wäre er bestimmt besser aufgehoben. Vielleicht übernehmen
die ja unseren kläglichen Rest.
Ich jedenfalls habe die Schnauze voll und mag nicht länger
der Bauer auf dem Schachbrett der „tollen Großstrategen“
sein. Dass die Anbiederung an die Grünen der Todesstoß für
die Heidel-SPD ist, merken diese Leute nicht. Nicht einmal
der 12%-Supergau weckt diese Leute auf. Danke Herr Binding
und Konsorten.