In dem engen Winkel zwischen den Gebäuden des Carolinums und des Art-Hotels in der Seminarstrase wird ein Stück Heidelberger Geschichte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, das verschiedene Erinnerungen wach werden lassen soll.
Erinnert werden soll an die Technik und an das Prinzip der historischen Wasserversorgung der Stadt Heidelberg, wie sie teilweise noch bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts üblich war.
Das aus den zahlreichen Quellen am Hang des Königstuhles fliessende Wasser wurde in Brunnenstuben gesammelt, in Röhren in die Stadt geführt und hier in sogenannten Verteilerkästen an die einzelnen öffentlichen oder privaten Endabnehmer weiter geleitet.
Ein solcher Verteilerkasten befand sich seit dem Mittelalter an der bezeichneten Stelle, war bis zur Erbauung des Arthotel aber vermauert.
Unsere Vermutung war, daß sich hinter der Vermauerung noch der originale Teilkasten befinden mußte. Es war in der Tat so.
Die Herren Wessendorf sen. und jun. als Bauherren ließen sich gern überzeugen, diesen Teilkasten als geschichtliches Zeugnis zu restaurieren und der Öffentlichkeit in der Form eines laufenden Brunnens zugänglich zu machen.
Aus den verschiedenen Unterteilungen des Teilkastens wurden ursprünglich private Abnehmer in der Seminarstrasse und in der Kettengasse mit Wasser bedient, aber auch der Brunnen im Garten des Augustinerklosters etwa auf dem Areal des Innenhofes der Neuen Universität. Ein weiterer Abnehmer war der kleine Brunnen im Garten des Kollegs der Artisten, etwa an der Ecke Merianstrasse/Augustinergasse gelegen.
Okt. 2006 | Heidelberg | Kommentieren