Von weiten Teilen der Öffentlichkeit unbemerkt brach gerade eine neue Zeit an, in einem Wirtschaftszweig, der um diese Jahreszeit besondere Beachtung verdient: im deutschen Bestattungswesen. Ist doch der November, dessen erste zwei Drittel im Kalender der Französischen Revolution „Brumaire“, Nebelmonat, hießen und dessen letztes Drittel zum „Frimaire“ gehörte, dem Kältemonat, der Monat des Sterbens, der Trauer, des Gedenkens. Während uns ein Kälteschauer in die richtige Stimmung versetzt, erwähnen wir schnell, daß die neue Zeitrechnung nicht mit der Großen Revolution angefangen hat, sondern mit der in Kraft getretenen Ausbildungsordnung zur Bestattungsfachkraft. Das ist eine nunmehr geschützte Berufsbezeichnung, sozusagen die Plattform für Weiterbildungen zum Geprüften Bestatter, Funeralmaster oder Thanatopraktiker.
Da der gesellschaftliche Umgang mit Sterben, Tod und Trauer, wie wir besonders im November spüren, ein enorm heikles, stets auch eminent kulturelles und zuweilen gar politisches Thema ist, ist die Professionalisierung zu begrüßen in einer Zeit, in der ohne Professionalität nirgends mehr etwas läuft. Viele in der Bestattungskultur arbeitende Menschen dachten gerade in Berlin unter dem Titel „Musica et Memoria“ im Rahmen eines zweitägigen Symposiums Musikwissenschaftler, Theologen, Kirchenmusiker, Psychologen und Bestatter über Trauermusik nach. Der historische Wandel in der Trauermusik – was für Welten liegen beispielsweise zwischen Purcells Trauermarsch für Queen Mary und Elton Johns Candle in the Wind für Lady Di? – spielt dabei eine ebenso große Rolle wie Arbeitsgruppen zu praktischen Themen. Am abend hörten die Symposiumsteilnehmer die Mutter aller neuzeitlichen westeuropäischen Trauermusiken: Johannes Brahms‘ Deutsches Requiem.
Nach dem Symposium aber wartete auf die Bestattungsfachkräfte wieder die professionelle Praxis hier draußen in diesem unserem Lande: Es ist November. got