Am Freitag eröffnete die Münchener Rap-Gruppe Blumentopf in der Halle 02 ihre „Musikmaschine-Tour“, um dem Publikum ihr neues Album vorzustellen. Im Gepäck eine vierköpfige Band und jede Menge Improvisationstalent.

Bereits während der Vorgruppe „Vierzueins“ war die Halle 02 dermaßen mit Menschen gefüllt, dass der Mann vom Merchandisingstand Probleme hatte, seine T-Shirts an die hungrigen Fans weiterzureichen. Zu recht, denn das Publikum wartete auf einen der renommiertesten Live Acts der deutschen Rap-Szene: Für ihre Auftritte wurden Blumentopf von den Lesern der „Juice“, dem meistgelesen deutschen Hip Hop-Magazin, zum besten nationalen Live Act des Jahres gewählt.
Entsprechen hoch war die Erwatung als gegen 23 Uhr der DJ der Gruppe zu den Plattentellern griff und mit einem wummernden Baß, der spürbar durch die Menge ging, das Konzert eröffnete. Unter großem Beifall betrat daraufhin der Rest der Gruppe die Bühne und bot dem Publikum souverän ihr Eröffnungsstück. Nachdem sie die ersten Stücke in traditioneller Hip Hop Manier – ein DJ und vier Rapper – dem Publikum präsentierten, kam für die nächsten Titel eine vierköpfige Band auf die Bühne. Trotz recht simpler, aus Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug bestehender Besetzung, setzte die Band die, oft synthetisch klingenden, Beats überzeugend um, wodurch ein lebendiger und kraftvoller Sound entstand.
1aablumentopf.jpgAllerdings überzeugte nicht nur die Musik an dem Abend, auch die Texte der vier Münchner Roger, Holunder, Heinemann und Schu, die bereits für das Goethe-Institut auf Tour waren, sorgten für große Unterhaltung in der Halle 02. So wurden mit viel Wortwitz in humorvoller und ironischer Weise, Geschichten rund um den Alltag, um Beziehungen und Party erzählt.
Bemerkenswert waren auch die Freestyle-Einlagen, für die die Gruppe bereits bekannt ist. Hierbei spielte die Band einen soliden Beat, während die einzelnen Rapper souverän einige Zeilen improvisierten und mit dem Publikum kommunizierten, was zu großem Beifall führte.
Die Auswahl der Stücke aus den fünf Alben waren gut durchdacht, wobei allerdings die Titel der älteren Alben deutlich mehr Resonanz im Publikum hervorriefen. Bereits Ankündigungen wie „Wenn ihr etwas Zeit habt drehen wir die Zeit etwas zurück“ brachten das Publikum lautstark zum jubeln. Deutlicher Höhepunkt des Abends war der Titel „Safari“ aus dem 1999er Album „Großes Kino“, bei dem das Publikum lautstark die Gruppe beim Refrain unterstütze: „Hier kommt der Ladida–Shit, der Quasi-Arschtritt, der Topf ist im Haus und hört nicht auf wir sind auf Party-Safari“ sang das komplette Publikum.
Der Tourauftakt in der Halle 02 hat bewiesen, daß die Blumentöpfe ihr Handwerk bis ins kleinste Detail beherrschen und dies auch Live überzeugend zur Geltung bringen. Die Tour läuft noch bis Anfang November. Ein Besuch lohnt sich! Jonas Keck

Sep. 2006 | Junge Rundschau | Kommentieren